Auf Götterpfaden
By Uwe Lammers
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Das „ewige Gedächtnis“ paralysiert sie alle und schickt sie durch ein schwarzes Sternenportal in die Ferne – ins Reich der arachniden Zhonc und ihres Gebieters, des mythenumwitterten „Baumeisters“, der unsterblich sein soll.
Doch am anderen Ende des „Götterpfades“ erwartet die Forscher von Hushhin eine böse Überraschung. Es ist zweihunderttausend Jahre her, seit diese Verbindung zuletzt aktiviert wurde, nicht wahr? Dennoch, die Verhältnisse, die sie nun vorfinden, sind das Letzte, was sie erwarten würden...
Seid dabei, wenn die Odyssee durch das Reich des Baumeisters von Twennar beginnt, jetzt im neuen E-Book von Uwe Lammers. Dies ist Band 20 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI), der ab sofort zum üblichen Preis erhältlich ist.
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Book preview
Auf Götterpfaden - Uwe Lammers
1. Zyklus: „Oki Stanwer und das Terrorimperium"
Band 20
Auf Götterpfaden
¹
Sie sind nicht vorbereitet auf das, was sie finden –
fünf Yantihni im Reich eines Baumeisters.
Inhalt
Was bisher geschah
1. Schockstarre zu Beginn
2. Drüben
3. Ein Rätsel und seine Auflösung
4. Aufbruch
5. Erste Lichtblicke
6. Informationen
7. Ein Nervenzusammenbruch
8. Langsame Normalisierung und ein Alptraum
9. Die Entdeckung
Anhang
Glossar der wichtigsten Namen und Begriffe
Impressum
Leseprobe
Backlist
Anmerkungen
Was bisher geschah:
Die Hushhiner sind seit 200.000 Jahren ausgestorben. So stand es in den Lehren der yantihnischen Spiralakademie.² Doch das ist falsch. Nach der Entdeckung des „Archivs der Hushhiner" wird klar, dass die Welt Hushhin lediglich ein ferner Begräbnisplanet der arachniden Rasse der Zhonc war. Und die Zhonc sollen ihrerseits seit unvordenklicher Zeit unter dem Schutz und Patronat eines mystischen Baumeisters stehen.³
Der Forscher Noshtoy ließ sich von diesen Aussichten hypnotisieren, doch als er wieder von seinen Kollegen eingefangen werden sollte, überrumpelte die Wächterintelligenz des Archivs sie alle fünf und sandte sie paralysiert durch ein Kristalltor der Baumeister.⁴ Nun wandeln sie, ob sie wollen oder nicht, auf Götterpfaden...
1. Teil
„Der Tod? Mein Kind, glaube mir, wenn dein Seelenfunken die fleischliche Hülle verlässt, dann wird hier nur Vergängliches zurückbleiben. Deine Seele jedoch, das, was wirklich dein Wesen ausmacht, durchschreitet Quins Sonnentor und wird in seinen Garten eingehen... Nun, natürlich hast du Recht, dass wir uns hier auf reine Bilder stützen müssen, um begreiflich zu machen, was einem Yantihni widerfährt, wenn er in Quins Sonnengarten eingeht. Wir können nicht vorausgehen und einen Blick hineinwerfen. Aber wenn wir einer Tatsache gewiss sein können, dann jener: dass der Lichtgott Quin uns geschaffen hat mit einem klaren Ziel vor Augen, weil er wollte, dass wir selbstbewusst sind und seine Schöpfung wahrnehmen und preisen können.
Ich stelle mir stets vor, dass die vom Leib losgelöste Seele sich emporschwingt und durch ein dunkel scheinendes Tor gleitet, hinter dem uns der gleißende Schein der ewigen Existenz erwartet..."
Trostworte des Quin-Priesters Yaleshon
286. Jahr yantihnischer Zeitrechnung
1. Schockstarre zu Beginn
Hushhin, 2. Larsheb 440, nachts
Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen man erfüllt ist von einem nachgerade paralytischen Entsetzen, das jedwede Regung unterbindet und zugleich doch den Verstand rasen lässt. In solchen Augenblicken des Daseins, die sehr selten sind und stets schockartig auftreten, ohne jede Vorbereitung, kann es sein, dass in Windeseile schier unendlich viele Eindrücke sich in jenen winzigen Moment drängen und die Vorstellung induzieren, das gesamte Leben passiere jählings vor dem inneren Auge Revue.
Ganz so erging es dem hünenhaften yantihnischen Technikforscher Noshtoy in jenen letzten Sekunden, bevor sich sein Leben unwiderruflich und grundlegend änderte. Der in seinen mit vielen Taschen ausgestatteten Experimentaloverall gekleidete Wissenschaftler meinte, wieder zu fühlen, wie er auf der Technikwelt Shoylon von einem einfachen Wissenschaftsassistenten zu einem streitbaren, von unzähligen subalternen und unfähigen Kollegen angefeindeten und ausgegrenzten genialen Forscher heranreifte. Sich in jemand verwandelte, gewissermaßen veredelte, der seiner Zeit weit voraus war, ein unkonventioneller und manchmal wohl auch unbequemer Querdenker, und leider, leider immerzu bedroht von Neidern und Dieben.
Es wimmelte nur so von diesen untalentierten Querulanten und Intriganten, auf allen Ebenen des Wissenschaftsbetriebes von Shoylon. Niemand sollte ihm das Gegenteil zu beweisen suchen, er WUSSTE es. Er hatte Belege dafür… nein, keine wasserdichten Beweise, denn so dämlich waren die Neider selbstverständlich dann auch wieder nicht. Aber jede Menge Hinweise und Belege dafür, dass man ihn ignorierte, ausgebootet hatte… wie auch immer.
Wie er nach Hushhin gekommen war, das war doch das beste Beispiel!
Noshtoy sah sich wieder, wie er sich erfolgreich an Bord des Missionsschiffes TALSEEN vorkämpfte, das unterwegs war zum für ihn bislang eher uninteressanten Wüstenplaneten Hushhin, wo doch tatsächlich ein leibhaftiger, echter Extrayantihni mit einem eigenen Raumschiff abgestürzt war! Grandios! Was für ein hervorragender Moment in der yantihnischen Geschichte! Eine ideale Gelegenheit, seine überragenden Fähigkeiten zu beweisen.
Hatte Noshtoy geglaubt.
Und dann kam dieser… dieser schmähliche Betrug! Wie er hier einfach nach Verladen des Wracks kurzerhand auf Hushhin zurückgelassen wurde!⁵
Ach, was hatte er geschäumt. Wie zornig war er gewesen, und mit Recht! Er wusste doch ganz genau, dass man ihn mit kalter Berechnung ausgeladen hatte und seine böswilligen Konkurrenten, diese stumpfsinnigen Kleingeister, diese pedantischen Fachidioten auf Shoylon nun die Meriten ernten würden, die eigentlich ihm zustanden…
Und Noshtoy wusste ebenfalls noch ganz genau, wie sein Zorn in Fassungslosigkeit und dann in Schadenfreude und Triumph umschlug – als ihm der Archäologe Jeshtar nämlich tags darauf in der unterirdischen Hushhiner-Nekropole jenen geheimen Raum zeigte, den das Absturzbeben von Gwenshs Raumschiff freigelegt hatte.
Es handelte sich um einen Raum jenseits der Vorstellung. Niemand hatte so etwas jemals zuvor gesehen… von den drei verängstigten Forschern, die hier verschüttet wurden, einmal abgesehen.
Dieser Saal stellte alle Vorstellungen Noshtoys kurzerhand auf den Kopf.
Jeder Gedanke daran, dass die lange ausgestorbenen Hushhiner eine endemische, fast nontechnologische Arachnidenzivilisation gewesen sein sollten, die nur auf dieser Wüstenwelt bis vor rund zweihunderttausend Jahren gelebt hatten, löste sich binnen Minuten in Noshtoys Verstand auf.
Dieser Kristalldom, der strahlend hell erleuchtet war, sprach eine völlig andere Sprache! Das war uralte Kristall-Hightech, die ihn restlos elektrisierte. Diese Technologie übertraf sogar alles, was yantihnische Kristallspeichertechnik in der Gegenwart zu leisten imstande war… und dies alles hier musste definitiv zweihunderttausend Jahre alt sein!
Ihm blieb die Stimme weg vor Fassungslosigkeit.
Doch dieser bis dahin schon unfassliche Traum ging sogar noch weiter – indem sich nämlich kurz darauf eine nicht minder alte Künstliche Intelligenz zu Wort meldete, die sich als „ewiges Gedächtnis der Zhonc" verstand. Diese KI war absolut aktiv und sehr kooperationsbereit.
Die Zhonc – so hießen die „Hushhiner" in Wahrheit – , jene Spinnenwesen also, deren unglaublich alte Nekropolen die Yantihni seit Jahrzehnten erforschten, so erfuhren die atemlosen, fassungslosen Forscher um Noshtoy nun in einer kursorischen Einführung, sie waren in Wirklichkeit ein sehr fortschrittliches Raumfahrervolk gewesen, das vor über zweihunderttausend Jahren den Weg hierher nach Hushhin gefunden hatten… auf den Planeten Phaylyss, so hatte das „ewige Gedächtnis" diese Welt dann mit dem alten Zhonc-Namen benannt.
Und hergekommen waren die Spinnenwesen über diese schwarzen Kristallstelen, die in dem Saal standen… Stelen, die nach wie vor funktionsfähig sein sollten und direkt dorthin führten, wo diese phantastischen Intelligenzwesen hergekommen waren. Das erfuhr Noshtoy allein erst deutlich später, als er hier heimlich nächtens eindrang und die Projektion zum Wissenstransfer aufforderte.⁶
Für diese Kleingeister von Wissenschaftlern, die hier auf Hushhin forschten, war das alles natürlich viel zuviel. Sie sahen nicht die phantastischen Möglichkeiten, die sich ihnen hier boten. Ihre Reaktion bestand durchweg aus… Angst!
Der Expeditionsleiter Jeshtar verbot Noshtoy rigoros, den unterirdischen Saal wieder aufzusuchen. Ja, es ging sogar die nachgerade groteske Vorstellung um, das „ewige Gedächtnis"