Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Vier Pete Hackett Western Januar 2018
Vier Pete Hackett Western Januar 2018
Vier Pete Hackett Western Januar 2018
Ebook480 pages6 hours

Vier Pete Hackett Western Januar 2018

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Vier Pete Hackett Western Januar 2018

Dieses Buch enthält die Western:

Pete Hackett: Kämpfe!

Pete Hackett: Bleib hier und Kämpfe

Pete Hacket: Reite, kämpfe und töte

Pete Hackett: Kämpfen für Kelly

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren.

COVER: KLAUS DILL

LanguageDeutsch
Release dateJul 7, 2019
ISBN9781386755845
Vier Pete Hackett Western Januar 2018

Read more from Pete Hackett

Related to Vier Pete Hackett Western Januar 2018

Related ebooks

Western Fiction For You

View More

Related articles

Reviews for Vier Pete Hackett Western Januar 2018

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Vier Pete Hackett Western Januar 2018 - Pete Hackett

    Vier Pete Hackett Western Januar 2018

    Dieses Buch enthält die Western:

    Pete Hackett: Kämpfe!

    Pete Hackett: Bleib hier und Kämpfe

    Pete Hacket: Reite, kämpfe und töte

    Pete Hackett: Kämpfen für Kelly

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren.

    Kämpfe!

    Western von Pete Hackett

    Über den Autor

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.

    Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author

    © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

    www.AlfredBekker.de

    WIE FERNES DONNERGROLLEN waren die Hufschläge zu vernehmen. John Warner biss die Zähne zusammen. Seine Züge wurden kantig. In seine Augen trat ein entschlossener Ausdruck.

    Wes Osborne hatte sein Versprechen wahrgemacht und schickte ein hartbeiniges Rudel Reiter. Warner griff nach der Winchester und repetierte. Er war nicht bereit, seinen Platz am Bow Creek kampflos zu räumen.

    Er baute sich am Fenster des Ranchhauses auf. Es war aus Baumstämmen und Brettern errichtet und besaß nur einen einzigen Raum. Hier kochte Warner sein Essen, hier hielt er sich an den Abenden auf, hier schlief er. Cowboys zu beschäftigen hatte sich Warner bisher nicht leisten können. Er war allein auf der kleinen Pferderanch.

    Das Hufgetrappel schlug heran wie ein Vorbote von Untergang und Tod...

    Nach und nach wurden die Hufschläge deutlicher. Dann tauchte die Horde auf dem Kamm einer Bodenwelle auf. Es waren sieben Reiter. Sie kamen von Süden.

    Das Rudel vermittelte einen überwältigenden Eindruck von Wucht und Stärke, von Entschlossenheit und Vernichtungswillen. So empfand es zumindest John Warner. Er packte das Gewehr fester. Den Kolben hatte er sich unter die Achsel geklemmt. Der Schaft lag in seiner Linken. Der Zeigefinger seiner rechten Hand krümmte sich um den Abzug. John Warners Züge waren wie aus Granit gemeißelt.

    Der Pulk näherte sich in loser Ordnung. Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte, als die Reiter am Rand des Ranchhofes die Pferde zügelten. Dass die Kerle furchtlos vor die Mündung seiner Winchester ritten, zeigte, wie sehr sie sich ihrer Überlegenheit bewusst waren. Einer rief: Warner, heh, bist du noch da?

    Yeah, antwortete John Warner. Seine Stimme klang kratzig. Ich sagte doch, dass ich mich von euch nicht einschüchtern und schon gar nicht vertreiben lasse.

    Wir werden dich mit der Peitsche aus dem Land jagen!

    Du vergisst dabei völlig, dass ich dich vor der Mündung habe, Sherman. Verschwindet von meinem Grund und Boden. Ihr begeht Landfriedensbruch. Ich werde mich an den Sheriff wenden. Und dann...

    Du bist ein Narr, Warner. Nun, du hast die Chance, die wir dir gaben, nicht genutzt. Jetzt wird es hart für dich.

    Warner krümmte den Finger. Die Winchester peitschte. Die Kugel strich dicht über Dave Shermans Kopf hinweg. Der Vormann der Osborne Ranch war mit einem Satz vom Pferd. Der Knall zerflatterte. Sherman rief einen Befehl. Seine Begleiter sprangen von den Pferden und griffen nach den Waffen. Schießend rannten sie auseinander. Das Donnern der Gewehre und Revolver rollte hinaus in die Prärie und versickerte zwischen den Hügeln.

    Dann befanden sich die Kerle in der Deckung von Schuppen und Scheunen. Sie hatten das Ranchhaus eingekreist. Das Dröhnen der Waffen endete. Dave Sherman ließ seine raue Stimme erklingen: "Deine letzte Chance, Warner. Komm waffenlos und mit erhobenen Händen aus dem Haus. Ich gebe dir zehn Sekunden Zeit. Solltest du diese letzte Warnung ignorieren, werden wir dich ausräuchern.

    Kommt nur, Sherman. Ich werde kämpfen bis zum letzten Tropfen Blut.

    Wie du willst, Warner.

    Dann sprachen wieder die Waffen. Die Männer von der Osborne Ranch feuerten, was das Zeug hielt. Glas klirrte, es knirschte, und krachte, Querschläger jaulten. Und dann erhob sich plötzlich Rauch hinter dem Ranchhaus. Dunkel wölkte er zum Himmel. Jemand hatte Feuer gelegt. Die Flammen leckten an der Rückseite des Gebäudes in die Höhe. Schnell fing das trockene Holz Feuer...

    John Warner stand in der Deckung der Wand neben dem Fenster. Von den Osborne-Männern war nichts zu sehen. Sie warteten und lauerten. Die Waffen schwiegen jetzt. Die Ruhe, die nach den Schüssen eingekehrt war, mutete bleischwer und erdrückend an. Warner hatte noch keine Ahnung, dass es an der Rückwand seines Hauses brannte. Er äugte um den Fensterstock. Vor seinem Blick lag der Ranchhof. Ein lauer Wind wirbelte manchmal Staubfontänen hoch und trieb sie ein Stück vor sich her. Im Corral, etwa 50 Yards von den Gebäuden der Ranch entfernt, tummelten sich an die drei Dutzend Pferde. Sie hatten die Köpfe erhoben, witterten und peitschten unruhig mit den Schweifen. Die Schüsse hatten die Tiere nervös werden lassen.

    In der Rückwand des Ranchhauses gab es kein Fenster. Doch jetzt quoll Rauch durch die Ritzen zwischen den dünnen Baumstämmen. Und dann hörte Warner das Knacken des Holzes in der Hitze. Sein Herz übersprang einen Schlag. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er verloren hatte. Das Begreifen war von schmerzhafter Schärfe. Sein Zahnschmelz knirschte. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis er das Haus verlassen musste, um nicht bei lebendigem Leib geröstet zu werden.

    Der Rauch, der in die Hütte drang, staute sich, legte sich auf Warners Atemwege und ließ seine Augen brennen. Der Mann konnte sich nicht entschließen. Draußen wartete der Tod. Die ersten Flammen leckten zwischen den Stämmen hindurch ins Innere der Hütte. Immer mehr Rauch entwickelte sich.

    Ich gebe auf!, schrie Warner und warf das Gewehr aus dem Fenster. Nicht schießen! Ich komme jetzt hinaus.

    Er lief zur Tür, schlug den Riegel zurück und zog sie auf. Dann trat er mit erhobenen Händen ins Freie. Sein Hals war wie zugeschnürt. Er war sich seiner Einsamkeit und Verlorenheit voll bewusst und glaubte den Anprall des Unheils, das ihn erwartete, geradezu körperlich zu spüren.

    Die Reiter der Osborne Ranch traten aus ihren Deckungen. Über ein halbes Dutzend Gewehre und Revolver waren auf John Warner angeschlagen. Er hatte verloren. Hinter ihm hörte er das Brausen des Feuers, das sich rasend schnell ausbreitete und die ganze Hütte erfasste.

    Wie von Schnüren gezogen setzte sich Warner in Bewegung. Er bewegte sich, dem Fegefeuer seiner Gedanken ausgesetzt, auf Dave Sherman zu. Als die Gewehrmündung des Vormannes fast seine Brust berührte, hielt Warner an.

    In Shermans Mundwinkel hatte sich ein brutaler Zug eingekerbt. Kalt und starr fixierte er John Warner. Du hast es dir selbst zuzuschreiben, Warner. Ich werde dich jetzt zerbrechen. Glaub es mir: du wirst auf allen Vieren aus dem Land kriechen. Du wirst ein Wrack sein, wenn ich mit dir fertig bin. – Bringt mein Pferd.

    Einer der Cowboys führte Dave Shermans Pferd herbei. Der Vormann stieß die Winchester in den Scabbard, dann schwang er sich in den Sattel. Er nahm das Lasso zur Hand. John Warner ahnte, was ihn erwartete. Seine aufgewühlten Gedanken wirbelten. Er duckte sich und stand sprungbereit da. Aber angesichts der auf ihn drohend angeschlagenen Waffen war es sinnlos, an Widerstand zu denken.

    Sherman warf das Lasso. Einen Sekundenbruchteil schien die Schlinge über Warners Kopf in der Luft zu hängen, dann senkte sich nach unten, ein Ruck, und sie zog sich um Warner Oberarme zusammen. Sherman wickelte das andere Ende um das Sattelhorn. Dann trieb er das Pferd an. Dass Lasso spannte sich, Warner wurde von den Beinen gerissen...

    AAAH, DER SCHOLLENBRECHER, stieß Lane Hunter spöttisch hervor und grinste niederträchtig.

    Hunter und sein Gefährte Jack Bright waren stehengeblieben. Auf dem Gehsteig näherte sich ihnen Henry Crossett, einer der Farmer vom Walnut Creek. Sein Sohn Joey begleitete ihn. Joey war 10 Jahre alt. Ihre Schritte hämmerten auf den Gehsteigbohlen. Jetzt sah der Farmer die beiden hämisch grinsenden Kerle und blieb stehen. Auch Joey hielt an. Schlagartig brach das Gepolter ihrer Schritte ab.

    Wo willst du denn hin, Schollenbrecher?, fragte Lane Hunter und grinste hinterhältig.

    Crossett schluckte. Ihm war es plötzlich ziemlich unbehaglich zu Mute. Er sah in die hämisch verzogenen Gesichter der beiden Weidereiter und ahnte, dass sie ihn nicht ungeschoren lassen würden.

    Zum Saloon, sagte Henry Crossett. Es ist heiß und wir haben Durst.

    Da wollen wir auch hin, knurrte Jack Bright. Doch wollen wir nicht die selbe Luft mit dir atmen. Stillt also euren Durst bei einer der Tränken. Das Wasser, das die Gäule saufen, ist auch gut genug für dich und deinen Ableger.

    Henry Crossett atmete tief durch. Sein Gesicht hatte sich dunkler gefärbt. Ohne von einem bewussten Willen geleitet zu werden legte er seine rechte Hand auf die Schulter seines Jungen. Joey fixierte die beiden Kerle von der Great Bend Ranch mit einer Mischung aus Furcht und Trotz. Er spürte die Hand seines Vaters auf der Schulter.

    Jetzt sagte Henry Crossett: Ihr könnt mir nicht verbieten, im Saloon etwas zu trinken. Auf der Weide der Great Bend Ranch mögen eure Gesetze gelten. Hier in Ellinwood sind sie einen Dreck wert. Also hindert uns nicht daran, in den Saloon zu gehen.

    So, so, versetzte Lane Hunter. Das Gesetz der Great Bend ist deiner Meinung nach also einen Dreck wert. Solche Worte werden Big James aber ganz und gar nicht gefallen.

    Es ist meine Meinung. Big James wird sie akzeptieren müssen. Und jetzt geht zu Seite...

    Mit dem letzten Wort setzte sich Henry Crossett in Bewegung. In seinen Eingeweiden rumorte ein ungutes Gefühl. Aber er wollte sich von diesen beiden Kerlen nicht demütigen lassen. Henry Crossett war ein stolzer Mann, der seinem Jungen nicht zeigen wollte, dass er die Great Bend Ranch und ihre Reiter fürchtete.

    Vielleicht war es ein falscher Stolz.

    Aber Crossett konnte einfach nicht über seinen Schatten springen.

    Die beiden Weidereiter traten zur Seite. In Lane Hunters Augen zeigte sich ein heimtückisches Schillern. Das Grinsen des Kerls wirkte wie eingefroren. Jack Bright nagte an seiner Unterlippe und musterte Crossett mit einem lauernden Ausdruck.

    Als der Farmer auf einer Höhe mit ihnen war, packte Hunter den Jungen mit einem schnellen Griff am Arm, riss ihn von seinem Vater weg und schleuderte ihn vom Gehsteig in den Straßenstaub. Joey schrie erschreckt auf. Staub wallte. Mit einer wilden Bewegung wandte sich Henry Crossett Hunter zu. Du verdammter Hundesohn!, knirschte der Farmer. Seine Hände zuckten in die Höhe. Crossett wurde vom Zorn überwältigt. Sein Verstand war nicht schnell genug, um den Reflex einzuholen.

    Ehe er aber Hunter packen konnte, trat ihm Bright schon in die Kniekehlen. Seine Beine knickte ein. Haltsuchend ruderte er mit den Armen. Da hämmerte ihm Hunter die Linke in den Leib und ließ sogleich die Rechte folgen, die Crossett an der Schläfe traf. Der Farmer wurde zur Seite geworfen und kippte vom Gehsteig.

    Auf der anderen Straßenseite blieben einige Passanten stehen und beobachteten mit gemischten Gefühlen, was sich abspielte. Es war ein offenes Geheimnis in der Stadt, dass Big James Hancock die Farmer am Walnut Creek ein Dorn im Auge waren. Die Rinder Big James' standen in dem Dreieck, das der Walnut Creek und der Arkanses River bildeten. Die Farmen am Walnut Creek aber hinderten seine Herden, an den Fluss zu Tränke zu gelangen. Und so drängten sich die Longhorns am Nordufer des Arkanses River, was dazu führte, dass das Futter auf den Weideplätzen nördlich des Arkansas River knapp wurde, während südlich des Walnut Creek, dort wo das Farmland endete, das Gras üppig gedieh, dem Vieh der Great Bend Ranch mangels Wasser allerdings vorenthalten blieb.

    Die Farmer hatten Zäune gezogen, um ihre Felder und Äcker vor dem Vieh der Great Bend Ranch zu schützen. Big James musste es akzeptieren, wollte er sich nicht gegen das Gesetz stellen. Doch seine Herden wurden immer größer. Die Weidegründe am Arkansas River wurden zu klein. Die Rinder fraßen sich gegenseitig das Futter weg. Die Great Bend Ranch hatte begonnen, die Farmer zu terrorisieren. Zähne wurden zerschnitten, Vieh auf das Farmland getrieben. Ganze Mais- und Weizenfelder waren niedergetrampelt worden.

    Deputy Sheriff Walt Freeman war zur Great Bend Ranch geritten und hatte Big James zur Raison gerufen. Danach war es ruhiger geworden. Der Terror, der von der Great Bend Ranch ausging, endete. Nach außen hin war Ruhe eingekehrt. Unter der ruhigen und friedlichen Oberfläche aber gärte und brodelte es wie in einem Vulkan...

    Crossett schüttelte den Kopf, um die Benommenheit, die gegen seinen Verstand anbrandete, zu vertreiben. Er drückte sich mit den Armen hoch. Joey hatte sich aufgerappelt. Der Farmer wollte den Oberkörper aufrichten.

    Jack Brights Bein schnellte hoch und traf Crossett in den Leib. Der Farmer wurde herumgeworfen. Der Schrei, der sich in ihm hochkämpfte, erstickte im Kehlkopf. Er landete auf der Seite und presste beide Hände gegen seinen Leib. Seine Augen waren glasig geworden. Er schnappte nach Luft wie ein Erstickender. Seine Beine zuckten unkontrolliert.

    Die beiden Weidereiter sprangen vom Gehsteig.

    Auf der Straße versammelten sich immer mehr Menschen. Niemand aber griff ein. Die Stadt lebte im Schatten der Great Bend Ranch, und keiner der Bewohner wollte es sich mit Big James verscherzen.

    Jack Bright bückte sich. Seine Rechte verkrallte sich in den Haaren des Farmers. Brutal zerrte er Crossett auf die Beine. Der Farmer schrie auf und schlug nach Bright. Er traf den Cowboy am Oberarm. Der Schlag zeigte nicht die Spur einer Wirkung.

    Hunter erwischte mit beiden Händen Crossetts rechten Arm und bog ihn unerbittlich nach hinten. Der Farmer machte das Kreuz hohl, um dem Druck in seinem Schultergelenk entgegenzuwirken. Da drosch ihm Bright die Faust in den Magen. Der Schlag war von der Wucht eines Pferdetritts. Der nächste Schwinger Brights donnerte gegen Crossetts Kinn. Der Kopf des Farmers wurde in den Nacken geschleudert. Vor seinen Augen schien die Welt in Flammen aufzugehen...

    Wieder und wieder wurde er getroffen. Er hatte diesem Strom aus brutaler Gewalt nichts entgegenzusetzen. Bald spürte er keine Schmerzen mehr. Und irgendwann verlor er das Bewusstsein. Er lag am Straßenrand im Staub. Joey kniete bei ihm nieder. Der Junge weinte. Die beiden Schläger rührte sein Weinen nicht. Bright massierte sich die Knöchel seiner Rechten. Ohne die Spur einer Gemütsregung starrten die Kerle auf den Besinnungslosen hinunter.

    Gehen wir, knurrte Lane Hunter. Wir haben uns ein Bier verdient.

    Sie wandten sich ab. Wenig später verschwanden sie im Saloon.

    Deputy Sheriff Walt Freeman kam mit langen Schritten die Fahrbahn entlang. Er kam zu spät. Ein Mann trat an ihn heran und sagte: Es waren Hunter und Bright von der Great Bend Ranch, Sheriff. Die beiden sind in den Saloon gegangen.

    Freeman ging bei Crossett auf das linke Knie nieder. Er strich Joey über den Blondschopf. Tränen rannen über die Wangen des Jungen und hinterließen helle Spuren in seinem staubgepuderten Gesicht. Seine Augen schwammen in einem See von Tränen. Wo steht euer Wagen, Joey?, fragte der Deputy.

    Beim Store, antwortete Joey. Wir haben einige Vorräte eingekauft und wollten im Saloon etwas trinken, als die beiden...

    Die Stimme des Knaben erstarb. Joey schniefte. Seine Schultern zuckten. Er wischte sich über die Augen. Sie – sie haben Dad fast totgeschlagen, schluchzte er.

    Ich werde sie dafür zur Rechenschaft ziehen, Joey, murmelte Freeman. Aber vorher...

    Der Gesetzeshüter drückte sich hoch. Er griff unter Henry Crossetts Achseln und schleifte den Besinnungslosen schräg über die Fahrbahn zu dem Tränketrog vor der Schmiede. Die Füße Crossetts hinterließen Schleifspuren im Staub. Der Junge folgte. Der Deputy Sheriff lehnte den Farmer mit dem Rücken gegen den Trog, dann nahm er Crossett das Halstuch ab und tauchte es ins Wasser...

    WALT FREEMAN BETRAT den Saloon.

    Lane Hunter und Jack Bright lümmelten am Tresen. Vor ihnen standen volle Bierkrüge. An einigen der Tische saßen Männer der Stadt.

    Knarrend schlugen die beiden Pendel der Schwingtür hinter Walt Freeman aus. Im Saloon wurde es still. Hunter und Bright wandten sich Freeman zu. Der Gesetzeshüter machte einige kurze, abgezirkelte Schritte, dann sagte er laut: Ihr beiden Schufte habt Crossett übel zusammengeschlagen. Warum?

    Hunter schürzte die Lippen. Crossett ging auf mich los. Ich musste mich zur Wehr setzen. Das ist legitim, Sheriff. Jack kann es bezeugen. Und sicher werden es auch einige Bürger der Stadt bestätigen.

    Ich hörte das Gegenteil. Ihr beide habt angefangen. Verdammt, ihr elenden Kerle, wie kommt ihr dazu, friedliche Leute zusammenzuschlagen? Ich dulde so etwas nicht in meiner Stadt. Ihr werdet jeder 20 Dollar Ordnungsgeld bezahlen und dann aus Ellinwood verschwinden. Sollte so etwas noch einmal vorkommen, sperre ich euch ein, bis ihr schwarz werdet.

    Lane Hunter lachte fast belustigt auf. Seit wann bist du größenwahnsinnig, Freeman? Wenn ich scharf Luft hole, hängst du mir quer vor der Nase. Heh, pass bloß auf, was du sagst, Sternschlepper. Sonst reißen wir dir das Stück Blei herunter und stutzen dich auf deine richtige Größe zurecht.

    Freeman hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust. Seine Rechte umspannte den Kolbenhals, die linke Hand den Schaft. Die Lippen des Gesetzeshüters wurden schmal. In seinen Augen erschien ein zorniges Funkeln. Mit einem Ruck setzte er sich in Bewegung. Nach wenigen Schritten stand er vor Hunter. Der Weidereiter grinste schief.

    Wie war das, Hunter?, fragte der Deputy.

    Hunter schien zu spüren, dass er zu weit gegangen war. Er hob die rechte Hand. Schon gut, Freeman. War nicht so gemeint. Fasse es als Spaß auf. Natürlich...

    Der Gewehrkolben zuckte in die Höhe. Freeman traf Hunter damit am Kinn. Hunter wurde halb herumgerissen und fiel mit dem Oberkörper über den Schanktisch. Sein Bierkrug kippte um.

    Brights Rechte zuckte nach dem Colt. Es war ein Reflex. Der Deputy hatte die Winchester jetzt im Hüftanschlag. Die Mündung wies auf Bright. Der Cowboy hielt mitten in der Bewegung inne. Mach nur weiter, Narr!, stieß Freeman zwischen den Zähnen hervor. Es wird mir nichts ausmachen, dich in Stücke zu schießen.

    Die Hand Brights sank nach unten.

    Hunter rieb sich das Kinn. Dort, wo ihn der Kolben getroffen hatte, zeigte sich eine kleine Platzwunde, aus der Blut tröpfelte.

    Der Blick, mit dem Hunter den Deputy maß, was voll Hass. Das wirst du bereuen, Sternschlepper, knirschte der Cowboy. Dafür werde ich dich...

    Hunter brach ab. Er sprach die Drohung nicht zu Ende. Was er aber für sich behielt, war viel sagender als alle Worte der Welt.

    Jack, wir gehen.

    Hunter warf zehn Cents für die beiden Biere auf den Tresen. Ruckhaft setzte er sich in Bewegung, ging um den Deputy herum und schritt zur Tür.

    Jack Bright folgte ihm.

    Vergesst nur nicht, das nächste Mal die 20 Dollar Ordnungsgeld mitzubringen, rief Freeman hinter ihnen her.

    Dann schlugen die Pendel der Schwingtür hinter den beiden aus. Walt Freeman hatte sich umgewandt und starrte auf die Tür. Der Keeper sagte grollend: Mit Hunter hast du dir einen Todfeind zugelegt, Walt. An deiner Stelle wäre ich die nächste Zeit verdammt vorsichtig. Und auch Big James wird es nicht gefallen, dass du zwei seiner Männer vor der ganzen Stadt blamiert hast. Ich denke, das hat noch ein Nachspiel.

    Freeman zuckte mit den Achseln. Es muss auch in Hancocks Sinn sein, in der Stadt Ruhe und Ordnung beizubehalten. Ich glaube auch gar nicht, dass Hunter und Bright Order von Big James hatten, gegen einen der Farmer vom Walnut Creek vorzugehen. Nach meinem letzten Gespräch mit dem Rancher ist es zu keinen Übergriffen mehr gegen die Siedler gekommen.

    Willst du ein Bier, Freeman?

    Danke. Ein Schluck wird mir nicht schaden. Der Deputy ging zum Schanktisch...

    JOHN WARNER ZÜGELTE das Pferd, als er den Kreis aus Menschen sah, die die Main Street von Ellinwood bevölkerten. Vom Sattel aus konnte Warner einen Mann sehen, der auf dem Rand eines Tränketroges saß und dem die Haare nass in die Stirn fielen. Neben dem Mann, dessen Gesicht einige Blutergüsse und kleine Platzwunden aufwies, stand ein Junge von etwa zehn Jahren.

    Der Mann hielt sich den Kopf mit beiden Händen.

    Murmeln und Raunen hingen in der Luft. Niemand achtete auf den fremden Reiter.

    Warners Pferd trat auf der Stelle und schnaubte. Auffallend an John Warner war, dass er keine Waffen trug. An seinem Sattel gab es keinen Scabbard, in dem ein Gewehr steckte. Um seine Hüften schlang sich kein Patronengurt. Warner hatte sich den breitrandigen Stetson tief in die Stirn gerückt, um seine Augen vor dem gleißenden Sonnenlicht zu schützen. An seiner Kleidung klebte Staub. Staubig war auch das Fell des Pintos, den er ritt.

    Polternde Schritte ließen John Warner den Kopf wenden. Zwei Männer kamen aus dem Saloon. Einer von ihnen presste die blutverschmierte Hand gegen das Kinn. Die beiden waren gekleidet wie Weidereiter. Sie überquerten den Vorbau, stiegen die wenigen Stufen vom Vorbau hinunter und wandten sich auf der Straße nach rechts.

    Warner ahnte, dass es zwischen diesen beiden Kerlen und dem Mann beim Tränketrog einen Zusammenhang gab. Er lenkte sein Pferd hinüber zum Saloon und saß beim Haltebalken ab. Lose schlang er den langen Zügel um den Querholm. Er tätschelte dem Pferd den Hals. Du wirst gleich versorgt werden, Alter, murmelte Warner. Dann ging er hinein in den Saloon.

    Die Gespräche, die wieder aufgeflammt waren, nachdem die beiden Hancock-Reiter den Schankraum verlassen hatten, verstummten. Aller Augen richteten sich auf den Ankömmling. Auch Deputy Sheriff Walt Freeman, der am Tresen lehnte, musterte Warner unverhohlen.

    John Warner ging sattelsteif zum Tresen. Geben Sie mir ein Bier.

    Der Keeper nickte.

    Das Interesse der Gäste an dem Fremden ließ nach. Sie widmeten sich wieder ihren Unterhaltungen. Tagesgespräch war natürlich der Zusammenprall des Sheriffs mit den beiden Hancock-Männern.

    Als Warner sein Bier hatte und einen Schluck getrunken hatte, trat der Deputy an ihn heran. Hallo, Fremder. Gedenken Sie länger in Ellinwood zu bleiben?

    Warner wandte sich dem Deputy zu. Ich suche einen Job. Aber im Sommer als Cowboy auf irgendeiner Ranch unterzukommen ist verdammt schwer. Die Mannschaften sind vollzählig.

    Sie suchen also einen Job als Cowboy. Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Wo kommen Sie denn her?

    Ich habe bis vor zwei Monaten oben am Bow Creek eine Pferderanch bewirtschaftet. Ein Mächtiger hat mich vertrieben. Seitdem reite ich ziel- und planlos durchs Land auf der Suche nach einem Job.

    Sie sind waffenlos.

    Ja. Eine Waffe ist nicht notwendig. Sie provoziert nur Gewalt.

    Versuchen Sie's auf der Great Bend Ranch Hancocks, sagte der Sheriff. Vielleicht haben Sie Glück und Big James stellt sie ein.

    Gehörten die beiden Weidereiter, die vorhin den Saloon verließen, zur Great Bend-Mannschaft? Einer von ihnen blutete am Kinn.

    Freeman nickte. Ja, es sind Great Bend-Reiter. Sie holen ihre Pferde aus dem Mietstall, um die Stadt zu verlassen. Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie die beiden noch. Hunter und Bright können Sie mit zur Ranch nehmen. Der Sheriff zog den Mund schief. Allerdings verfügt Big James über eine raue Mannschaft. Ohne Revolver werden Sie sich zum Gespött der Kerle machen.

    Warner zuckte mit den Achseln. Draußen sitzt ein Mann auf dem Tränketrog. Er sieht aus, als wäre er zusammengeschlagen worden. Ein Junge befindet sich bei ihm. Hatte er Verdruss mit den beiden Great Bend-Reitern?

    Es handelt sich um Henry Crossett. Er besitzt am Walnut Creek eine Farm. Ja, die beiden Schufte haben ihn zusammengeschlagen.

    Ist auch er einem Starken und Mächtigen im Wege? Die Frage kam abgehackt und stoßweise aus Warners Mund. Böse Erinnerungen erwachten in ihm. Heiß stieg der Hass in ihm auf und überspülte seinen Verstand. Einen Augenblick lang konnte er nichts anderes fühlen.

    Ich weiß es noch nicht, was gespielt wird, murmelte der Sheriff. Aber es wird sich sicherlich sehr bald zeigen. - Wenn Sie sich nicht beeilen, Fremder, sind Hunter und Bright fort.

    Warner trank noch einen Schluck, dann bezahlte er das Bier. Vielen Dank, Sheriff. Er verließ den Saloon. Draußen leinte er sein Pferd los. Er sah zwei Reiter die Main Street entlangreiten. Sie kamen in seine Richtung. Es waren Hunter und Bright. Warner schwang sich in den Sattel und ritt den beiden entgegen. Als er sie erreichte, zügelte er und sagte: Ich suche einen Job. Der Sheriff hat mich an die Great Bend Ranch verwiesen. Ihr beide reitet doch für die Ranch. Kann ich mich euch anschließen?

    Verschwinde!, fauchte Lane Hunter böse. Die Platzwunde an seinem Kinn blutete nicht mehr. Er ritt weiter. Bright jedoch hielt an. Sicher, sagte er. Du kannst dich uns anschließen. Ich kann dir jedoch nicht versprechen, ob du einen Job auf der Ranch bekommst. Versuchen kannst du es aber.

    Danke. Mein Name ist Warner – John Warner. Bevor ich eine eigene Ranch gründete, war ich Cowboy.

    Erzähle das Stuart Plummer, dem Vormann, knurrte Bright. Ihn musst du überzeugen. Der Cowboy grinste schief und trieb sein Pferd wieder an.

    John Warner zog den Pinto um die linke Hand und folgte dem Cowboy. Er sah den Mann mit den Blessuren im Gesicht auf dem Gehsteig. Der Farmer stützte sich auf den Jungen. Er kam ziemlich schief daher. Warner wusste, dass die beiden Kerle, mit denen er ritt, den Burschen zusammengeschlagen hatten. Er stellte keine Fragen.

    Sie verließen Ellinwood und wandten sich nach Westen. Nach wenigen Meilen erreichten sie den Arkansas River. Sie folgten ihm. An einem scharfen Knick, den der Fluss machte, lag die Ranch.

    Warner war beeindruckt. Was er sah, ließ den Schluss zu, dass es sich bei der Great Bend um eine große, wohlhabende Ranch handelte. Das Haupthaus war einstöckig und ausladend. John Warner sah Schuppen und Scheunen. In zwei Corrals tummelten sich etwa 60 Pferde. Aus der Schmiede erklangen helle Hammerschläge. Helps waren bei der Arbeit.

    Sie ritten in den Ranchhof. Staub wirbelte unter den Hufen der Pferde.

    Siehst du den kleinen Anbau am Haupthaus, sagte Jack Bright. Da findest du das Ranch Office. Du wirst den Vormann im Büro antreffen.

    John Warner bedankte sich und ritt bis vor das bezeichnete Gebäude. Die beiden Cowboys saßen ab und zerrten ihre Pferde hinter sich her zu einem der Ställe. Vor dem flachen Anbau gab es einen Hitchrack. Warner leinte sein Pferd an.

    Dann klopfte er an die Tür. Er wurde aufgefordert, einzutreten. Hinter einem Schreibtisch saß ein hagerer Bursche mit zerfurchtem Gesicht und dunklen Haaren, die sich aber schon grau zu färben begannen.

    Guten Tag, grüßte John Warner und nannte seinen Namen. Ich bin fremd in der Gegend und auf der Suche nach einem Job.

    Der Hagere maß Warner von oben bis unten und machte sich ein Bild von ihm. Dann fragte er: Welche Art von Job?

    Cowboy, antwortete Warner. Ich arbeite aber auch als Ranchhelfer. Hauptsache, ich kriege eine Arbeit.

    Sie tragen keinen Revolver.

    Ein Lächeln umspielte sekundenlang Warners Mund. Ich halte nichts von Waffen. Man kann sich notfalls auch unbewaffnet durchsetzen.

    Stuart Plummer, der Vormann der Great Bend Ranch, legte die Stirn in Furchen. Es verlieh seinem Gesicht einen skeptischen Ausdruck. Schließlich nickte er: Okay, ich werde Sie beschäftigen, Warner. Sie können als Cowboy für die Great Bend Ranch arbeiten. 30 Dollar im Monat sowie freie Kost und Unterkunft. Suchen Sie sich in der Mannschaftsunterkunft ein Bett. Dann wenden Sie sich an Tom Boulder. Er ist auf der Ranch so etwas wie meine rechte Hand. Er wird Sie einweisen.

    Vielen Dank, Sir. Darf ich mein Pferd versorgen?

    Sicher.

    Warner machte kehrt.

    Heh, Warner. Die Stimme des Vormannes holte John Warner ein.

    Ja. Warner hatte angehalten, drehte sich aber nicht um.

    Legen Sie sich einen Revolver und ein Gewehr zu. Ohne Waffe ist ein Mann nur die Hälfte wert.

    John Warners Schultern strafften sich. Ich werde darüber nachdenken, versetzte er und ging weiter. Er verließ das Ranch Office.

    Es mutete ihn seltsam an, dass der Vormann keine Fragen an ihn stellte. Aber dann dachte er nicht weiter darüber nach. Bei einem Ranchhelfer erkundigte er sich nach Tom Boulder. Er wurde an eine Hand voll Cowboys verwiesen, die bei einem der Corrals Pferde aussortierten. Warner ging hin. Die Cowboys hielten in ihrer Arbeit inne. Ich suche Tom Boulder.

    Ein mittelgroßer, breitschultriger Bursche sagte: Ich bin Boulder. Hat Plummer dich eingestellt?

    Ja. Du sollst mich einweisen, Boulder.

    Der Cowboy wischte sich mit dem Halstuch den Schweiß aus dem Gesicht und setzte sich in Bewegung. Komm mit.

    LANE HUNTER UND JACK Bright hatten ihre Pferde versorgt. Jetzt begaben sie sich ins Ranch Office. Stuart Plummer musterte die beiden fragend. Plötzlich sprangen seine Lippen auseinander. Er sagte: Du hast eine Wunde am Kinn, Hunter. Was ist vorgefallen?

    Wir haben es in der Stadt Henry Crossett gegeben, erklärte Lane Hunter. Der Sheriff hat sich eingemischt. Er hat mich mit dem Gewehrkolben geschlagen.

    Stuart Plummer presste einen Moment die Lippen zusammen. Freeman ist auf euch losgegangen?, fragte er dann und es klang fast ein wenig betroffen.

    Ja. Er hat sich eindeutig auf die Seite des verdammten Farmers gestellt. Wir sollten ihm einen Denkzettel verpassen.

    Ich spreche mit Big James darüber. Plummer lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Vielleicht sollten wir überhaupt unsere Zurückhaltung aufgeben und Nägel mit Köpfen machen. Haltet euch bereit. Ihr erfahrt Bescheid, sobald ich mit Big James alles besprochen habe.

    In Ordnung, knurrte Bright. Ich kann es gar nicht erwarten, dass wir anfangen, dem Farmergesindel am Walnut Creek etwas die Hölle heiß zu machen.

    Hunter und Bright verließen das Ranch Büro. Wenig später begab sich Stuart Plummer ins Ranchhaus. Er traf Big James in der Halle an. Der Rancher saß vor einem Schachbrett mit kunstvoll geschnitzten Figuren. Er blickte von seinem Spiel auf. Plummer erklärte ihm, was ihn herführte. Big James bot seinem Vormann einen Sitzplatz an. Stuart Plummer sagte: Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen, Boss. Am Arkansas River drängen sich die Rinder der Great Bend Ranch und finden kaum noch Futter, südlich des Walnut Creek wächst das Gras hingegen üppig. Doch wir können die Longhorns nicht nach Norden treiben, weil es kein Wasser für sie gibt. Wir müssen uns den Zugang zum Walnut Creek erzwingen.

    Sie vergessen Sheriff Freeman, murmelte Big James, ein schwergewichtiger Mann von 53 Jahren, dessen Haar grau war und von dem ein Strom natürlicher Autorität ausging.

    Um den Sheriff müssen wir uns natürlich kümmern, knurrte Stuart Plummer. Er hat Lane Hunter niedergeschlagen. Hunter ist voll Hass. Ihn könnten wir auf Freeman ansetzen.

    Sie haben Recht, Plummer, murmelte der Rancher und nickte wiederholt. Wir müssen etwas unternehmen. In Ordnung, Plummer. Sie haben freie Hand. Säubern Sie mit Ihren Leuten den Walnut Creek von dem Farmerpack.

    Damit war alles gesagt. Stuart Plummer ließ seinen Boss allein. Wenig später zitierte er Hunter und Bright zu sich...

    BRIGHT BETRAT DAS BUNKHOUSE. Ein halbes Dutzend Männer befanden sich in der Unterkunft. Drei von ihnen würfelten. Einer reinigte seinen Revolver. John Warner und ein weiterer Mann lagen auf ihren Betten und dösten vor sich hin.

    Es war die Zeit der Abenddämmerung. In der Mannschaftsunterkunft war es schon ziemlich düster. Bright rief grollend: Bewaffnet euch und sattelt eure Pferde. Wir unternehmen noch einen kleinen Ausritt. Ein Spezialauftrag...

    Jack Bright lachte.

    John Warner setzte sich auf.

    Du reitest auch mit, Warner, rief Bright. Leih dir von einem der Männer eine Waffe.

    Ich brauche keine Waffe, versetzte Warner und erhob sich.

    Wohin geht es?, fragte Tom Boulder, ein Mann mit dunklen Haaren und eingefallenem Gesicht.

    Zum Walnut Creek. Wir reiten in einer Viertelstunde.

    Die Cowboys schauten nicht gerade begeistert drein. Aber sie machten sich fertig für den Ritt. Eine Viertelstunde später saßen sie auf ihren Pferden. Im Westen war der Himmel rot verfärbt, als würde der Horizont brennen.

    John Warner ritt seinen Pinto. Er sah Lane Hunter die Ranch verlassen. Hunter schaute nicht zurück. Sein Pferd trug ihn nach Osten. Dort lag die Stadt. Warner dachte nicht darüber nach, in welcher Mission Hunter unterwegs war. Was ist am Walnut Creek?, fragte er den Reiter neben sich.

    Dort leben die Siedler, knurrte der Weidereiter. Sie verhindern mit ihren Zäunen, dass die Rinder der Great Bend Ranch an den Walnut Creek zur Tränke kommen. Wahrscheinlich will Big James in dieser Nacht ein Exempel statuieren und für seine Longhorns den Zugang zum Creek erzwingen.

    Vorwärts!, rief Jack Bright. Er führte das Rudel an. Er gab seinem Pferd leicht die Sporen. Das Tier setzte sich in Bewegung. Die Mannschaft folgte Bright. Sie ritten bis zur Mündung des Walnut Creek in den Arkansas River, überquerten den Creek und folgten ihm nach Westen. Im Westen verfärbte sich der Himmel von rot nach violett. Der rötliche Schein, der auf dem Land lag, war verblasst. Die Düsternis ließ alles grau in grau erscheinen.

    Die Dunkelheit nahm schnell zu. Bei einem Stacheldrahtzaun hielt der Pulk an. Auf einen Befehl Brights hin saß einer der Reiter ab. Er nahm eine Zange aus der Satteltasche und zwickte den Draht ab. Das Rudel zog weiter. Es ging mitten durch ein Weizenfeld. John Warner gefiel das nicht. Er ahnte, was sich anbahnte. Seine Gedanken schweiften um einige Wochen zurück. Bilder entstanden vor seinem geistigen Auge – Bilder, die ihn im Nachhinein noch erschauern ließen. Die Gebäude seiner Ranch standen in Flammen. Seine Pferde jagten in wilder Karriere davon. Ihn schleifte Dave Sherman am Lasso hinter seinem Pferd über den Ranchhof. Die Erinnerung war schrecklich...

    Dann war ein einsames Licht in der Dunkelheit zu sehen.

    Die Lancaster-Farm, rief Bright. Wir werden Bob Lancaster die heilige Mannesfurcht einjagen. Ich denke, dass wir morgen schon Great Bend-Rinder auf das Lancaster-Land treiben können.

    Der Hufschlag rollte vor ihnen her zwischen die Gebäude der Farm. Es handelte sich

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1