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Geschichten, die Irokesen ihren Kindern erzählen
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Ebook216 pages1 hour

Geschichten, die Irokesen ihren Kindern erzählen

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About this ebook

Mabel Powers (1872-1966) war eine »weiße Indianerin«. Sie sammelte bei den irokesischen Stämmen in Nordosten der USA Geschichten, die ihr von alten und sehr alten Indianern erzählt wurden, die diese wiederum von ihren Eltern gehört hatten. Es sind Geschichten aus einer Zeit vor vielen, vielen Monden, als Tiere und Menschen einander noch verstanden. Die Auswahl der Geschichten und Märchen, die 1917 erstmals erschien und immer wieder nachgedruckt wurde, widmete Mabel Powers »allen Kindern, die Wie und Warum fragen, insbesondere den Roten Kindern«. Das Buch enthält zahlreiche (auch farbige) Illustrationen irokesischer Künstler. Nach genau 100 Jahren liegt hier eine deutsche Übersetzung vor.
LanguageDeutsch
Release dateOct 16, 2017
ISBN9783744811217
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    Geschichten, die Irokesen ihren Kindern erzählen - Wolfgang Buddrus

    Denen, die mit staunenden Augen sehen,

    und den weißen Kindern,

    die noch an Feen glauben,

    sind diese Geschichten mit Liebe gewidmet.

    INHALT

    Danksagung

    Vorwort der Chiefs

    Ein paar Erklärungen des Übersetzers

    EINFÜHRUNG

    Wie die Geschichten entstanden sind

    Warum ich die Geschichtenerzählerin genannt wurde

    Die Kleinen Leute

    Zeit zum Geschichtenerzählen

    Wie die Irokesen Dank sagen

    Ein Feuermacher und ein Friedensstifter

    IROKESISCHE WUNDERGESCHICHTEN

    Wie der weiße Mann kam

    Warum der Adler Amerikaner verteidigt

    Wie der Truthahngeier sein Kleid erhielt

    Warum das Rebhuhn trommelt

    Wie die Indianer das Heilen lernten

    Warum Hunde Füchse jagen

    Warum die Einsiedlerdrossel so scheu ist

    Wie Gut und Böse entstanden sind

    Wie ein Junge von der Prahlerei geheilt wurde

    Warum der Kuckuck so faul ist

    Wie der Waschbär den Fuchs überlistete

    Warum der Goldzeisig wie die Sonne aussieht

    Was die Esche und der Ahorn lernten

    Wie die Frau den Bären besiegte

    Warum der Specht nach seiner Nahrung bohrt

    Warum das Eisdach einstürzte

    Warum das Streifenhörnchen schwarze Streifen hat

    Wie zwei Indianerjungen einen Streit beilegten

    Wie Mäuse die Krieger besiegten

    Warum Krähen arm sind

    Warum der Indianer seinen Hund liebt

    Greedy Fawn und der Brei

    Warum Jagdhunde andere Tiere hinter sich lassen

    Warum Indianer niemals Tauben schießen

    Wie Old Man Winter zurückgetrieben wurde

    Warum Blitze manchmal treffen

    Warum der Hase eine gespaltene Lippe und einen kurzen Schwanz hat

    Maispflanze und Bohnen-Mädchen

    Wie das Rotkehlchen sich die Brust verbrannte

    IROKESISCHE MÄRCHEN

    Wie Morgenstern ihre Fische verlor

    Wie Kleiner Schütze sein Glück verlor

    Wie ein Indianerjunge seinen Namen gewann

    Wie die Feen ihre magischen Kräfte zeigten

    MABEL POWERS – DIE AUTORIN

    DANKSAGUNG

    Wenn die Roten Kinder die Autorin nicht an den Feuern ihrer Wigwams willkommen geheißen hätten, hätten diese Geschichten, die die Irokesen ihren Kindern erzählen, nicht nacherzählt werden können. Mit ein, zwei Ausnahmen stammen diese Geschichten aus dem Munde der Indianer selbst.

    Die Autorin ist sehr dankbar

    ARTHUR C. PARKER – Ga wa so wa neh – für seine sorgfältige Durchsicht der Geschichten und für die Hilfe bei der Sicherung authentischer irokesischer Illustrationen

    und den folgenden Geschichtenerzählern, die sie so herzlich in ihren Wigwams begrüßt und ihr die Geschichten erzählt haben.

    VORWORT

    Einst besaßen unsere Väter das Land des Staates New York. Einst waren die Irokesen ein großes Volk. Ihre Ratsfeuer brannten vom Hudson in Osten bis zum Erie-See im Westen, von der aufgehenden bis zur untergehenden Sonne. Dann kam der Weiße Mann. Er bat um einen kleinen Sitzplatz von der Größe einer Büffelhaut. Er nahm ein immer größeres Stück, bis die Indianer nur noch einen kleinen Platz zum Sitzen hatten.

    Nun ist nur noch wenig übrig für uns, bis auf die Geschichten unserer Väter. Auch sie werden bald verloren und vergessen sein, aber es hat sich eine Stimme erhoben, um für uns zu sprechen. Yeh sen noh wehs – diejenige, die die Geschichten erzählt – wird die Geschichten unserer Väter zu den Bleichgesichtern tragen. Sie wird dem Weißen Mann helfen, den Indianer zu verstehen. Sie wird alle Menschen als Brüder haben.

    Das Herz des Indianers ist froh, daß Yeh sen noh wehs, unsere weiße Freundin, zu uns gekommen ist. Sie hat gute Augen. Sie sieht richtig. Sie liebt die indianischen Dinge. Sie versucht sie zu bewahren. Unsere alten Männer und Frauen haben ihr die Geschichten erzählt, die ihnen vor vielen, vielen Mon­den erzählt wurden, als sie noch kleine Kinder waren.

    Yeh sen noh wehs hat diese Geschichten aufgeschrieben, so daß unsere Kinder und Kindeskinder sie lesen und kennenlernen können, und die Kinder der Bleichgesichter können sie auch erfahren. Der Indianer erzählt diese Geschichten seinen Kindern, damit sie redlich und tapfer und gütig und uneigennützig werden. Mögen sie den Bleichgesichtkindern zeigen, wie sie sein sollten.

    Noch einmal sagen wir, der Indianer ist froh, jemand zu haben, der für ihn spricht. Er ist froh, jemand zu haben, der die großen und schönen Gedanken aus dem indianischen Geist und Herzen aufschreibt. Wir haben gesprochen. Na ho.

    EIN PAAR ERKLÄRUNGEN DES ÜBERSETZERS

    Bei einigen Substantiven ist es manchmal schwierig, eine im Geschlecht logische deutsche Übersetzung zu finden. Das betrifft die bekannten Beispiele

    sun (he, männl.) – Sonne (sie, weibl.)

    moon (she, weibl. – Mond (er, männl.),

    aber in den Indianergeschichten kommen auch viele Tiere vor, und zwar meistens als männliche Wesen. Im Deutschen können die Tiernamen aber alle drei Geschlechter annehmen: der Kuckuck, der Elch; die Amsel, die Eule; das Eichhörnchen, das Wiesel.

    In solchen Fällen habe ich den Tiernamen wie einen Eigennamen (also ohne Artikel) mit dem Geschlecht des englischen Originaltextes behandelt

    Bei den indianischen Personennamen habe ich in den meisten Fällen die Originalform verwendet mit einer wörtlichen Übersetzung des Namens in einer Fußnote.

    Eine Fußnote mit einer kurzen Erklärung habe ich auch dort eingefügt, wo ich annahm, daß die Bedeutung des indianischen Begriffs dem Leser nicht bekannt ist.

    Ferner habe ich es vorgezogen, den Begriff Chief unübersetzt zu verwenden, weil die ungefähre deutsche Entsprechung Häuptling zu viele unpassende Nebenbedeutungen hat.

    Auch Wigwam (der!) als Bezeichnung für die kuppelförmige Behausung der Indianer des amerikanischen Nordostens habe ich nicht übersetzt.

    Erwähnenswert ist noch,

    daß Mond ein Zeitabschnitt ist, und zwar von einem Vollmond zu nächsten;

    daß die Indianer von Vögeln, Tieren und Fischen sprechen, daß sie die Vögel und Fische also nicht wie wir unter die Tiere rechnen, daß Tiere bei ihnen nur die Säugetiere sind;

    daß der Begriff Rote Kinder alle Indianer meint, als Kinder des Großen Geistes;

    daß Old Man (Winter) die übliche Bezeichnung für ein Geistwesen ist;

    daß Pfad nicht nur einen konkreten Weg bezeichnet, sondern (wie im Deutschen) auch eine übertragene Bedeutung hat.

    Im übrigen: Da der Name Irokesen von den europäischen Weißen erfunden wurde (über den Ursprung wird bis heute gestritten), nennen sich diese Indianer selbst Haudenosaunee.

    Wie die Geschichten entstanden

    sind

    Aus dem Mond vor langer Zeit sind diese Geschichten gekommen. Da hatte jeder Stamm der Irokesen seinen Geschichtenerzähler.

    Als der Alte Mann des Nordens aus seiner Behausung kam und die Wälder und Flüsse der Roten Kinder von seinem Atem weiß wurden, wanderten diese Geschichtenerzähler von Wigwam zu Wigwam.

    Auf warmen Fellen am Feuer sitzend rief der Geschichtenerzähler: „Hanio!" Das bedeutete: „Kommt her, schart euch um mich, ich werde eine Geschichte erzählen."

    Dann riefen alle Roten Kinder: „Heh", und rückten dicht ans Feuer. Das bedeutete, sie freuten sich, die Geschichte zu hören. Und wie die Flammen hüpften und einander auf dem Feuerpfad jagten, lauschten sie diesen Wunder-Geschichten von den Kleinen Leuten, von Bäumen und Blumen, von Vögeln, von Tieren und Menschen. Wenn der Geschichtenerzähler geendet hatte, sagte er: „Na ho." Das bedeutete: „Das ist der Schluß."

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