Götterlieder der Edda - Altnordisch und deutsch
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Árpád Baron von Nahodyl Neményi
Baron v. Nahodyl Neményi hat u. a. Skandinavistik studiert und ist Allsherjargode (oberster Priester) der Altheiden, der traditionellen germanischen Heiden in Deutschland. Er befaßt sich seit 1983 intensiv mit der Gedankenwelt und Religion der Germanen und hat dazu seit 1988 bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht.
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Götterlieder der Edda - Altnordisch und deutsch - Árpád Baron von Nahodyl Neményi
Inhalt
Vorwort
Völospá
Grímnismál
Vafðrúðnismál
Forspiálls-Lióþ / Hrafna-Galdr Óþins
Baldrs Draumar / Vegtamsqviða
Hávamál
Loddfáfnismál
Rúnatalsþáttr Óðins / Rúnacapituli
Hárbarðzlióð
Þórr dró miðgarðz orm / Hymisqviða
Locasenna / Ægisdrecca
Þrymsqviða / Hamarsheimt
Alvíssmál
For Scírnis / Scírnismál
Grógaldr er hon gól syni sínom dauð
Fiölsvinnzmál
Rígsþula / Rígsmál
Hyndlolióð
Völospá in scamma
Glossar
Nachdem der 1. Band die Jüngere Edda altnordisch und deutsch aufführte, finden sich hier nun die Götterlieder der Älteren Edda. Die Ältere Edda ist nach Aussagen von isländischen Gelehrten des 16. Jhs. und isländischen Volkssagen von dem Goden und Priester Sæmundur Sigfusson inn fródi (1056 – 1133) um 1087 gesammelt und aufgeschrieben worden. Die berühmteste Abschrift seiner im Original nicht erhaltenen Sammlung entstand um 1270 und ist der Codex Regius 2365, die Haupthandschrift der Älteren Edda. Daneben existieren weitere, jüngere Handschriften, wie z. B. die 1306 – 1308 entstandene Hauksbók (abgekürzt H) des isländischen und norwegischen Lögmaðrs (Gesetzessprechers, Richters) Haukur Erlendsson (gest. 1334), in der einige Strophen erhalten sind, die im Codex Regius fehlen. Noch jünger sind die Papierhandschriften, in denen wir Strophenergänzungen finden für Strophen, die in den alten Pergamenthandschriften unvollständig erhalten sind.
Der Name „Edda bedeutet „Urgroßmutter
und weist damit auf die uralte mündliche Überlieferung dieser heiligen Mythen hin. Zum tieferen Verständnis der Strophen, insbesondere der darin vorkommenden Namen und Mythen ist ein ausführlicher Kommentar notwendig, den ich ab 2008 in drei Bänden für die Götterlieder der Älteren Edda und einem Band für die Jüngere Edda herausgebracht habe. In der vorliegenden Ausgabe findet sich wiederum nur der Text, wobei ich mich in erster Linie um die Richtigkeit der Übersetzung bemühte. Grundlage ist die 1851 entstandene Übersetzung von Karl Simrock, die ich korrigierte und in der ich die Strophen nach der Reihenfolge des Originals angeordnet habe. Dabei ist es möglich, daß ich Fehler übersehen habe oder selbst Fehler gemacht habe. Die Eddalieder sind dunkel und schwer verständlich und jede Übersetzung ist immer auch vom Standpunkt des Übersetzers abhängig.
Grundlage des Originaltextes ist die normalisierte Fassung von Gustav Neckel und Hans Kuhn (Edda, Heidelberg, Winter-Verlag 1983), sowie natürlich das Faksimile des Codex Regius, dazu habe ich die im Codex Regius fehlenden Stellen aus jüngeren Handschriften ergänzt. Textgrundlage ist hier die Ausgabe von Gustav Neckel (Edda, Heidelberg 1927) sowie die Edda Sæmundar hinns Fróda (Holmiæ 1818).
-Rune, die häufig im Original des Codex Regius als Abkürzung für „maðr („Mann, Mensch
) verwendet wird, habe ich im altnordischen Text stehen lassen und nicht aufgelöst.
Rund eingeklammerte Teile im altnordischen oder deutschen Text sind Teile, die sich nicht in der jeweiligen Haupthandschrift finden, sondern in jüngeren Handschriften. Eckig eingeklammert sind Übersetzungen von mir. Es ist Interpretation, ob man z. B. den Namen „Vetur als mythologischen Eigennamen stehen läßt, oder als „Winter
übersetzt und ihm damit seine Personifikation nimmt. Ich lasse derartige Namen lieber in Originalsprache, muß aber eben doch zum Textverständnis die Übersetzung eingeklammert dazustellen. Auch wenn Zeilen aus andern Strophen oder Handschriften eingefügt wurden, habe ich sie eckig eingeklammert.
Der Rígsþula fehlt das Original-Ende, ich habe ihr einen Text aus einer Saga angehängt, der dieses Ende indirekt enthält.
Die Reihenfolge der Lieder folgt der bewährten Anordnung von Karl Simrock: Nach der Völospá als den ganzen Göttermythos beinhaltendes Lied folgen fünf Odinslieder, fünf Thorslieder sowie fünf Lieder für die weiteren Gottheiten.
Wenn in verschiedenen Handschriften unterschiedliche Liedtitel stehen, habe ich sie aufgeführt und mit Schrägstrich getrennt.
Zur besseren Übersichtlichkeit verwende ich für den deutschen Text die deutsche Frakurschrift, während das altnordische Original in lateinischer Schrift gesetzt ist. Die Sonderzeichen des Altnordischen gebe ich im deutschen Text mit deutschen Buchstaben wieder, die Originalschreibweisen der Namen kann man durch Blick auf den Originaltext sehen. Das nordische ọ gebe ich mit dem normalen ö wieder.
Im Original sind die Sprecher am Rande manchmal durch Abkürzungen bezeichnet, durch Beschneidung des Randes aber fehlen diese Angaben. Sie sind dann hier eingeklammert gesetzt.
Ich behaupte nicht, daß diese Übersetzung fehlerfrei ist. Ich selbst entdecke oft noch Stellen, die noch besser und genauer übersetzbar sind. Jeder, der diese Ausgabe aber hat, kann selbst in den Originaltext sehen und mithilfe eines Wörterbuches (auch online vorhanden) die Übersetzungen verbessern.
Einige in den Texten vorkommende Begriffe führe ich am Ende in einem kurzen Glossar auf.
Géza Árpád v. Nahodyl Neményi
Völospá
1. Hlióðs bið ec allar helgar kindir,
meiri oc minni mögo Heimdalar;
vildo, at ec, Valföðr, vel fyrtelia
forn spioll fira, þau er fremst um man.
2. Ec man iotna ár um borna,
þá er forðom mic fœdda höfðo;
nío man ec heima, nío íviði,
miotvið mœran fyr mold neðan.
3. Ár var alda, þar er Ymir bygði,
vara sandr né sær né svalar unnir;
iorð fannz æva né upphiminn,
gap var ginnunga enn gras hvergi.
4. Áðr Burs synir bioðom um ypþo,
þeir er miðgarð mœran scópo;
sól scein sunnan á salar steina,
þá var grund gróin grœnom lauki.
5. Sól varp sunnan, sinni mána,
hendi inni hœgri um himinioður;
sól þat né vissi, hvar hon sali átti,
stiornor þat né visso hvar þær staði átto,
máni þat né vissi, hvat hann megins átti.
6. Þá gengo regin öll á röcstóla,
ginnheilog goð, oc um þat gættuz;
nótt oc niðiom nofn um gáfo,
morgin héto oc miðian dag,
undorn oc aptan, árom at telia.
7. Hittuz æsir á Iðavelli,
þeir er hörg oc hof há timbroðo;
(afls kostoðo allz freistoðo)
afla lögðo, auð smíðoðo,
tangir scópo oc tól gorðo.
8. Tefldo í túni, teitir vóro,
var þeim vættergis vant ór gulli,
uns þriár qvómo þursa meyiar
ámátcar mioc ór iotunheimom.
9. Þá gengu regin öll á röcstóla,
ginnheilog goð, oc um þat gættuz,
hverr scyldi dverga dróttin scepia
ór Brimis blóði oc ór Bláins leggiom.
10. Þar var Mótsognir mæztr um orðinn
dverga allra, enn Durinn annarr;
þeir manlícon mörg um gorðo
dvergar, ór iorðo, sem Durinn sagði.
11. Nýi oc Niði, Norðri oc Suðri,
Austri oc Vestri, Alþiófr, Dvalinn,
(Nár oc Náinn, Nípingr, Dáinn,)
Bívörr, Bávörr, Bömburr, Nóri,
Án oc Ánarr, Ái, Miöðvitnir.
12. Veigr oc Gandálfr, Vindálfr, Þráinn,
Þeccr oc Þorinn, Þrór, Vitr oc Litr,
Nár oc Nýráðr, – nú hefi ec dverga,
– Reginn oc Ráðsviðr, rétt um talða.
13. Fíli, Kíli, Fundinn, Náli,
Hepti, Víli, Hánarr, Svíurr,
(Billingr, Brúni, Bíldr oc Búri,)
Frár, Hornbori, Frægr oc Lóni,
Aurvangr, Iari, Eikinscialdi.
14. Mál er, dverga í Dvalins liði
lióna kindom til Lofars telia,
þeir er sótto frá salar steini
Aurvanga siöt til Iorovalla.
15. Þar var Draupnir oc Dólgþrasir,
Hár, Haugspori, Hlévangr, Glói,
Scirvir, Virvir, Scáfiðr, Ái.
16. Álfr oc Yngvi, Eikinscialdi,
Fialarr oc Frosti, Finnr oc Ginnarr;
þat mun uppi meðan öld lifir,
langniðia tal Lofars hafat.
17. Unz þrír qvómo ór því liði,
öflgir oc ástgir, æsir, at húsi,
fundo á landi lítt megandi
Asc oc Emblo ørlöglausa.
18. Önd þau né átto, óð þau né höfðo,
lá né læti né lito goða;
önd gaf Óðinn, óð gaf Hœnir,
lá gaf Lóðurr oc lito goða.
19. Asc veit ec standa, heitir Yggdrasill,