Verborgen (Ein Avery Black Mystery-Buch 3)
By Blake Pierce
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About this ebook
--Midwest Book Review, Diane Donovan (über VERSCHWUNDEN)
Vom Nr. 1 Bestseller Mystery Autor Blake Pierce kommt hier das neue Meisterwerk der psychologischen: VERBORGEN (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 3)
Am Rande von Boston werden Leichen gefunden, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind, als der Polizei klar wird, dass ein neuer Serienmörder durch die Straßen zieht. Als der Druck von Medien und Bevölkerung steigt, muss die Polizei in Boston zu seiner brillantesten und kontroversen Mordkommissarin greifen: Avery Black.
Avery, die immer noch versucht, die Scherben ihres Lebens aufzusammeln - ihre langsam aufblühende Beziehungen zu Ramirez, ihre Versöhnung mit Rose – findet sich plötzlich mitten im schwierigsten Fall ihrer Karriere. Fast ohne Spuren, muss sie versuchen, den Geist eines psychotischen Mörders und seine Obsession für das Feuer zu verstehen, sowie die Hinweise, welche ihr seine Persönlichkeit bietet. Ihr Weg führt sie tief in die übelsten Nachbarschaften von Boston, zum Aufeinandertreffen mit den schlimmsten Psychopathen - und schließlich zu einer Wendung, die sie sich niemals vorstellen konnte.
In einem psychologischen Katz- und Maus Spiel führt ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit Avery tief in den Irrgarten der Gedankenwelt des Killers und an dunklere Orte, als ihr lieb gewesen wäre zu sehen.
VERBORGEN, Buch Nr. 3, ist ein dunkler, äußerst aufregender psychologischer Thriller, ist Teil einer spannenden neuen Reihe - mit einem geliebten neuen Charakter -, das dafür sorgt, dass Sie noch bis spät in die Nacht hinein die Seiten umblättern werden.
Buch Nr. 4 der Avery Black Serie ist bald erhältlich.
„Ein Meisterwerk aus Thriller und Mystery. Pierce hat großartige Arbeit geleistet, entwickelt Charaktere mit ihrer psychologischen Seite, so gut beschrieben, dass wir sie in ihren Köpfen fühlen, ihren Ängsten folgen und mit ihrem Erfolg jubeln. Die Handlung ist sehr intelligent und wird Sie durch das ganze Buches unterhalten. Dieses Buch ist Spannung bis zum Ende der letzten Seite.”
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Verschwunden)
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Verborgen (Ein Avery Black Mystery-Buch 3) - Blake Pierce
VERBORGEN
(EIN AVERY BLACK MYSTERY-BUCH3)
B L A K E P I E R C E
Blake Pierce
Blake Pierce ist der Autor der Bestseller-Mystery-Serie RILEY PAGE, zu der soweit sieben Bände gehören. Blake Pierce ist ebenfalls Autor der MACKENZIE WHITE Mystery-Serie mit soweit vier Bänden (weitere sind in Bearbeitung); der AVERY BLACK Mystery-Serien mit vier Bänden (weitere sind in Bearbeitung); und der neuen KERI LOCKE Mystery-Serien.
Blake liebt es, als begeisterter Leser und lebenslanger Fan von Geheimnissen und des Thriller Genres, von Ihnen zu hören, besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2017 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Außer im Rahmen des Urheberrechtsgesetzes von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne die vorherige Zustimmung des Autors vervielfältigt, verbreitet oder in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln gespeichert oder in einem Datenbank- oder Abfragesystem gespeichert werden. Dieses ebook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht wieder verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte ein zusätzliches Exemplar für jeden Empfänger. Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht kaufen, oder es wurde nicht für Ihren Gebrauch gekauft, dann bringen Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dies ist ein Werk ist Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktional genutzt. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, ist völlig zufällig. Umschlagbild Copyright miljko, verwendet unter Lizenz von iStock.com.
BÜCHER VON BLAKE PIERCE
RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
VERSCHWUNDEN (Band #1)
GEFESSELT (Band #2)
ERSEHNT (Band #3)
GEKÖDERT (Band #4)
GEJAGT (Band #5)
VERZEHRT (Band #6)
MACKENZIE WHITE KRIMIREIHE
BEVOR ER TÖTET (Buch #1)
BEVOR ER SIEHT (Buch #2)
AVERY BLACK MYSTERY-SERIE
DAS MOTIV (Buch Nr.1)
LAUF (Buch Nr. 2)
VERBORGEN (Buch Nr. 3)
GRÜNDE DER ANGST (Buch Nr. 4)
KERI LOCKE MYSTERY-SERIE
EINE SPUR VON TOD (Buch #1)
EINE SPUR VON MORD (Buch #2)
INHALTSVERZEICHNIS
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPTEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHSZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINDUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
KAPITEL VIERUNDDREISSIG
KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
KAPITEL SECHSUNDDREISSIG
KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG
PROLOG
Als er sich seinen Weg über den leeren Parkplatz bahnte, brannte die Morgendämmerung den letzten Rest der Nacht weg. In der Nacht zuvor regnete es ein wenig, sodass sich Nebeldunst bildete, der über dem Boden schwebte. Er ging langsam, bedacht, als täte er das jeden Morgen.
Überall um ihn herum, an allen Seiten standen Fundamente von Häusern, die nie fertiggestellt wurden. Er nahm an, dass die Konstruktionen vor fünf oder sechs Jahren hochgezogen wurden, nur um zurückgelassen zu werden, als die Wohnungskrise zuschlug. Aus irgendeinem Grund machte ihn das wütend. So viele Versprechen für eine Familie und einen Baumeister, nur um am Ende miserabel zu scheitern.
Im Nebel sah er groß und mager aus, wie eine lebende Vogelscheuche. Sein schwarzer Mantel fügte sich perfekt in das hellgraue Licht ein. Es war eine ätherische Szene. Er sah aus wie ein Geist, er sah mystisch aus, fast unbesiegbar. Er fühlte, er wäre ein Teil der Welt und sie ein Teil von ihm.
Aber an seiner Anwesenheit an diesem Ort war nichts Spontanes. Tatsächlich hatte er das seit Wochen geplant. Eigentlich Monate. Die vorausgehenden Jahre, hatten ihn nur hierher gebracht und zu diesem Augenblick getrieben.
Er ging durch den Nebel und lauschte der Stadt. Die Hektik lag vielleicht eine Meile entfernt. Er war in einem vergessenen, heruntergekommenen Teil der Stadt, ein Stadtteil, der wirtschaftlich Schiffbruch erlitten hatte. Es lagen so viele tote Hoffnungen und Träume auf dem dreckigen Nebelboden.
Er wollte alles verbrennen.
Geduldig wartete er. Er ging grundlos hin und her. Er ging die leeren Straßen entlang und dann betrat er den Baubereich zwischen den Skeletten der Häuser, die es nie gab. Er ging herum und wartete auf eine andere Person, die sich im Nebel zeigen würde. Er wusste, das Universum würde sie ihm schicken.
Schließlich erschien sie.
Noch bevor die Gestalt ganz erkennbar war, spürte er sie, durch das schwache Licht des Dämmerns und des schleichenden Nebels. Die Person war eine Frau.
Darauf hatte er gewartet. Das Schicksal fügte sich direkt vor ihm.
Sein Herzen polterte in seiner Brust, er trat vor und tat sein Bestes, um natürlich und ruhig zu wirken. Er öffnete seinen Mund und rief nach einem Hund, der nicht da war. Im Nebel klang seine Stimme nicht wie seine eigene; Es war dünn und schwankte wie ein Geist.
Er griff in die Tasche seines langen Mantels und zog eine zurückziehbare Hundeleine zurück, die er am Vortag gekauft hatte.
„Sweet Pea!", rief er.
Es war die Art von Namen, die einen Passanten verwirrte, bevor er Zeit gefunden hätte, über ihn nachzudenken.
„Süße Erbse!"
Die Gestalt der Frau näherte sich und trat durch den Nebel. Er sah, dass sie ihren eigenen Hund dabei hatte, den sie für den morgendlichen Spaziergang ausführte. Es war einer jener kleinen anspruchsvollen Hunde, die eher wie eine Ratte aussahen. Natürlich wusste er über sie Beschein. Er wusste fast alles über ihren morgendlichen Tagesablauf.
„Ist alles in Ordnung?", fragte die Frau.
Jetzt konnte er ihr Gesicht sehen. Sie war viel jünger als er. Mindestens 20 Jahre.
Er hielt die Leine hoch und lächelte die Frau traurig an. „Meine Hündin lief weg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dahin gelaufen ist, aber ich höre sie nicht."
„Oh nein!", sagte die Frau.
„Sweet Pea!", schrie er wieder.
Zu den Füßen der Frau hob ihr kleiner Hund sein Bein und pinkelte. Die Frau schien es kaum zu bemerken. Sie sah ihn jetzt an. Ihre Augen füllten sich mit beinahe mit Anerkennung. Sie neigte den Kopf. Ein unsicheres Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie machte einen kleinen Schritt zurück.
Er griff in seine andere Manteltasche und umschloss mit seiner Hand den Griff eines Hammers, den er dort versteckt hatte. Er zog ihn mit einer Geschwindigkeit heraus, die sogar ihn überraschte.
Er schlug ihr hart auf den Kopf. Der Klang, den er auf dem ruhigen Parkplatz in der Nebeldecke machte, war fast nicht auszumachen. Klonk.
Ihre Augen glänzten. Als sie zu Boden fiel, waren die Spuren des unsicheren, kleinen Lächelns immer noch an ihren Mundwinkeln zu erkennen.
Ihr kleiner Hund schnüffelte an ihr und sah dann zu ihm auf. Er bellte kurz und jämmerlich. Er trat auf sie zu und knurrte. Der Hund lief ein wenig umher, wich zurück und lief dann vom Parkplatz weg, er zog seine Leine hinter sich her.
Er steckte den Hammer und die nutzlose Leine ein. Dann blickte er einen Augenblick lang auf ihren Körper und griff langsam nach ihm, man konnte nur das Hundegebell hören, das unendlich oft im rollenden Nebel des Morgens widerhallte.
KAPITEL EINS
Avery setzte die letzte Kiste auf den Boden der neuen Wohnung ihrer Tochter ab und musste fast weinen. Der Umzugswagen war vor fünf Minuten vom Bordstein weggefahren und es gab kein Zurück mehr: Rose hatte eine eigene Wohnung. Avery spürte, wie der Kloß in ihrem Hals wuchs; Das war ganz anders als ihr Leben in einem Studentenheim, wo sie an jeder Ecke Freunde hatte und die Campuspolizei immer vor Ort war.
Rose würde jetzt allein wohnen. Und Avery hatte es immer noch nicht akzeptiert. Vor kurzem wurde Rose im Zusammenhang mit einem von Averys Fällen bedroht - und Avery hatte deswegen noch immer massive Schuldgefühle. Es fühlte sich für Avery unverantwortlich an, nach dieser Tortur Rose allein wohnen zu lassen. Sie fühlte sich wie ein Unfall in der Welt der Mütter. Sie hatte auch große Angst um ihre Tochter. Und das dachte sich eine hochdekorierte Mordkommissarin.
Sie ist 18, dachte Avery. Du kannst sie nicht ewig festhalten, vor allem, wenn du kaum Einfluss auf sie hattest, oder gar keinen während ihrer prägenden Jahre.
Wie war Rose so schnell groß geworden? Wie war sie so eine schöne, unabhängige und starke Frau geworden? Das war nicht Averys Verdienst, da sie die meiste Zeit in Roses Leben abwesend war.
Abgesehen davon, dass sie stolz darauf war, ihre Tochter zu beobachten, wie sie ihr eigenes Geschirr auspackte und in ihre eigenen Schränke legte. Trotz der turbulenten Kindheit und Jungend, die sie durchleben musste, hatte es Rose geschafft. Die Zukunft lag vor ihr und es fing damit an, ihr billiges Geschirr in die Schränke ihrer ersten Wohnung zu räumen.
„Ich bin stolz auf dich", sagte Avery. Sie ging durch das Labyrinth der Kisten, die den Boden von Roses Wohnzimmer besetzten.
„Warum?", fragte Rose.
„Du hast überlebt, sagte Avery lachend. „Ich weiß, dass ich es Dir nicht unbedingt leicht gemacht habe.
„Das hast du nicht. Aber Dad hat es gut gemacht. Und das meine ich nicht böse gegen Dich."
Avery fühlte einen Stich.
„Ich weiß."
Avery wusste, dass es hart war für Rose, das zuzugeben. Avery wusste, dass ihre Tochter immer noch versuchen würde, die Grundlage ihrer Beziehung zu verstehen. Für eine typisch entfremdete Mutter und Tochter war die Versöhnung hart genug gewesen. Aber sie waren beide in letzter Zeit durch die Hölle gegangen. Von Rose, die von einem Serienmörder gestalkt wurde und sich in einer sichere Wohnung verstecken musste, bis zur posttraumatischen Belastungsstörung, mit der Avery wegen der Rettung von Rose zu kämpfen hatte, gab es einen Berg an Hindernissen, den sie umschiffen mussten. Und sogar etwas so einfaches, wie Umzugskisten in die neue Wohnung ihrer Tochter zu schleppen, war ein großer Schritt auf dem Weg zu einer gesunden Beziehung zu ihrer Tochter, die sich Avery so sehr wünschte.
Dieser Schritt erforderte irgendeine Art von Normalität - eine Normalität, die es in der Welt einer arbeitssüchtigen Kommissarin nicht immer gab.
Sie ging zu Rose in die Küche und half ihr, die Kartons mit der Aufschrift KÜCHE auszupacken. Als sie alles zusammen auspackten, war Avery wieder den Tränen nah.
Was zum Teufel ist los? Warum bin ich wieder so emotional?
„Denkst du, dass es dir gut geht?, fragte Avery und sie bemühte sich das Gespräch zu führen. „Das ist kein College-Wohnheim. Du stehst jetzt auf eigenen Füßen. Bist du bereit dafür… nach allem, was du durchgemacht hast?
„Ja, Mom. Ich bin kein kleines Kind mehr."
„Nun, das ist jetzt klar."
„Außerdem, sagte sie, legte das Geschirr weg und stellte die leere Kiste beiseite. „Ich bin nicht mehr wirklich allein.
Und das war es. Rose wirkte in letzter Zeit ein wenig schusselig, aber auch gut gelaunt, und eine bemerkenswerte gute Laune war ein seltenes Ereignis bei Rose Black. Avery hatte sich schon gedacht, es könnte ein Junge im Spiel gewesen sein, und das machte ein ganz anderes Fass auf und Avery war nicht bereit, damit fertig zu werden. Sie hatte das Gespräch über Rose Peride Periode verpasst, die Details über ihre erste Liebe, ihren ersten Tanzabend und den ersten Kuss. Jetzt, da sie mit dem potenziellen Liebesleben ihrer achtzehnjährigen Tochter konfrontiert war, wurde ihr bewusst, wie sehr sie sie vermisst hatte.
„Was meinst du damit?", fragte Avery.
Rose biss sich auf die Lippe, als ob sie es bereute, etwas gesagt zu haben.
„Ich ... gut, vielleicht habe ich jemanden kennengelernt."
Sie sagte es beiläufig und ein wenig abweisend und machte damit klar, dass sie kein Interesse hatte, darüber zu sprechen.
„Oh ja?, fragte Avery. „Wann war das?
„Vor ungefähr einem Monat", sagte Rose.
Genau zu der Zeit, als ich ihre gute Laune und bessere Stimmung bemerkt habe, dachte Avery. Manchmal war es unheimlich, wie sehr ihr kriminalistisches Gespür ihr Privatleben überlagert hatte.
„Aber ... er wohnt nicht hier, oder?", fragte Rose.
„Nein, Mama. Aber er könnte viel hier sein."
„Das sind nicht die Dinge, die die Mutter einer Achtzehnjährigen hören will", sagte Avery.
„Gott, Mom. Es wird gut gehen."
Avery wusste, dass sie sie allein lassen sollte. Wenn Rose mit ihr über diesen Kerl sprechen wollte, würde sie es in ihrem eigenen Tempo tun. Mit Druck würde sie nichts erreichen und es nur noch schlimmer machen.
Aber ihr Arbeitsinstinkt übernahm und sie konnte sich nicht beherrschen weiter zu fragen.
„Kann ich ihn kennenlernen?"
„Ähm, nein. Jedenfalls noch nicht."
Avery spürte die Gelegenheit, tiefer in das Gespräch einzusteigen - das unangenehme Gespräch über Verhütungen, das Risiko von Krankheiten und Schwangerschaften. Aber sie fühlte fast, als hätte sie angesichts ihrer angespannten Beziehung dieses Recht nicht.
Als Mordkommissarin war es ihr jedoch unmöglich, sich keine Sorgen zu machen. Sie kannte die Kaliber der Männer dort draußen. Sie hatte nicht nur Morde gesehen, sondern auch schwere Fälle häuslicher Gewalt. Und während dieser Mann in Roses Leben ein perfekter Gentleman sein könnte, war es viel einfacher für Rose anzunehmen, dass er eine Bedrohung darstellte.
Hätte sie irgendwann dem Instinkt ihrer Tochter nicht trauen können? Hatte sie nicht soeben Rose gesagt, wie gut sie sich trotz ihrer Erziehung ist?
„Sei vorsichtig", sagte Avery.
Rose war ganz klar verlegen. Sie verdrehte die Augen und begann mit dem Auspacken von DVDs in dem kleinen Wohnzimmer, das zur Küche gehörte.
„Was ist mit dir?, fragte Rose. „Willst du immer Single sein? Weißt du... Papa ist immer noch single.
„Ich bin mir dessen bewusst, sagte Avery. „Aber das geht mich nichts an.
„Er ist dein Ex-Mann, erwiderte Rose. „Und er ist mein Vater. Also ja, es geht dich schon etwas an. Es könnte dir gut tun, ihn zu sehen.
„Das wäre nicht gut für uns beide, erwiderte Avery. „Wenn du ihn fragst, ich bin mir sicher, er würde dir das gleiche erzählen.
Avery wusste, dass es so war. Während sie nie darüber gesprochen hatten, wieder zusammenzukommen, gab es ein unausgesprochenes Abkommen zwischen ihnen - etwas, das sie in der Luft gespürt hatten, seitdem sie ihren Job als Rechtsanwalt verloren hatte und ihr Leben in den folgenden Wochen gründlich ruiniert hatte. Sie tolerierten einander wegen Rose. Obwohl es das gegenseitige Gefühl von Liebe und Respekt gab, wussten beide, dass sie nicht wieder zusammenkommen würden. Jack machte sich nur Sorgen um das, worüber sie sich Sorgen machte. Er wollte, dass Avery mehr Zeit mit Rose verbringt. Und es war an ihr, herauszufinden, wie sie das tun sollte. Sie hatte in den letzten Wochen Zeit gehabt, einen Plan aufzustellen, und obwohl sie etwas opfern musste, war sie bereit, es zu versuchen.
Avery versuchte, das Thema dieses Opfers auszuräumen, als das sensible Thema Jack bereits wie eine Sturmwolke vorgerauscht war. Es gab keine Möglichkeit, es subtil anzuschneiden, und so kam sie damit geradewegs raus.
„Ich dachte darüber nach, um in den nächsten Monaten um weniger Arbeit zu bitten. Ich dachte, du und ich sollten uns wirklich eine Chance geben."
Rose hielt kurz inne. Sie sah verwirrt aus, echt überrascht. Sie gab ein wenig Anklang und ging zum Auspacken zurück. Sie murrte etwas.
„Wie?", fragte Avery.
„Aber du liebst deine Arbeit."
„Ich weiß, stimmte Avery zu. „Aber ich habe daran gedacht, mich aus von der Mordkommission zu befreien. Wenn ich das täte, hätte ich mehr Zeit.
Rose hörte jetzt auf, komplett auszupacken. Auf ihrem Gesicht zeigte sich innerhalb einer Sekunde eine ganze Bandbreite an Emotionen. Avery war erfreut zu sehen, dass man dieser Hoffnung sehr ähnlich entgegen.
„Mom, das musst du nicht tun. Ihre Stimme war weich und sanft, fast wie das kleine Mädchen, an das Avery sich so leicht erinnern konnte. „Das ist wie eine Entwurzelung in deinem Leben.
„Nein, ist es nicht. Ich werde älter und erkenne, dass ich von meiner Familie eine Menge verpasst habe. Ich muss es tun, um weiterzukommen... um besser zu werden."
Rose setzte sich auf die Couch, mit Kisten und überall herumliegenden Kleidern. Sie blickte zu Avery auf, die noch immer in ihrem Gesicht glänzte.
„Bist du sicher, dass du das willst?", fragte sie.
„Ich weiß es nicht. Könnte sein."
„Und, sagte Rose, „ich sehe auch, wo ich meine fantastische Fähigkeit herhabe, Themen auszuweichen. Sie hüpften davon, alleine, ziemlich schnell.
„Du hast es bemerkt, oder?"
„Das habe ich. Und um ehrlich zu sein, ich denke, Dad hat es auch."
„Rose…"
Rose wandte sich ihr zu.
„Er vermisst dich, Mom."
Avery war gebeugt. Sie stand für einen Moment still, unfähig zu antworten.
„Ich vermisse ihn auch manchmal, gab Avery zu. „Nur nicht genug, um ihn anzurufen und die Vergangenheit wieder aufzuziehen.
Er vermisst dich, Mom.
Avery ließ das sinken. Sie dachte selten an Jack im romantischen Sinn. Sie hatte die Wahrheit gesagt, obwohl: Sie vermisste ihn. Sie vermisste Jacks seltsamen Sinn für Humor, die Art, wie sein Körper morgens immer etwas zu kalt war, wie komisch vorhersehbar seine Lust auf Sex war. Mehr als alles andere aber, vermisste sie es, ihn als einen ausgezeichneten Vater zu beobachten. Aber das war jetzt alles weg, ein Teil ihres Lebens, das Avery nur schwer hinter sich lassen konnte.
Trotzdem fragte sie sich, was hätte sein können, denn sie hatte die Chance für ein tolles Leben gehabt. Ein Leben mit Pfostenzäunen, Schulgeld beschaffen, faulen Sonntagnachmittagen im Hinterhof.
Aber die Chance dafür war weg. Rose hatte das perfekte Bild verpasst und Avery hatte noch immer Schuldgefühle.
„Mama?"
„Entschuldige, Rose. Ich werden deinen Vater nicht sehen und ich möchte Dinge in Ordnung bringen, weißt du? Außerdem, fügte sie hinzu und atmete tief ein, um sich vor Rose zurechtzufinden, „vielleicht bist du nicht die Einzige, die jemanden getroffen hat.
Rose wandte sich ihr zu und Avery war erleichtert, ihr Lächeln zu sehen. Sie schaute zu ihrer Mutter wie teuflische Komplizinnen und Freundinnen, die Cocktails trinken konnten, während sie über Männer sprachen. Es wärmte Averys Herz in einer Weise, auf die sie nicht vorbereitet war, und konnte es sich auch nicht erklären.
„Was?, fragte Rose vor Schock. „Du? Details, bitte.
„Es gibt noch keine Details."
„Und, wer ist es?"
Avery kicherte und merkte, wie dumm sie sich fühlte. Sie konnte es fast nicht sagen. Sie hatte es nicht einmal dem Kerl selber erzählt, wie sie fühlte. Um es vor ihrer Tochter zu sagen, wäre es schon ein bisschen surreal.
Trotzdem machten sie und Rose Fortschritte. Es machte keinen Sinn, alles kaputt zu machen, weil sie Gefühle für einen Mann hatte, der nicht Roses Vater war.
„Es