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Gier und Geld: Der Albtraum unserer schönen Welt
Gier und Geld: Der Albtraum unserer schönen Welt
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Gier und Geld: Der Albtraum unserer schönen Welt

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About this ebook

Es wird gezeigt, wie das Geld im Laufe der Zeit seine wichtige, dienende Rolle verloren hat. Dabei wird besonders auf jene Entwicklungen hingewiesen, die es möglich gemachten haben, dass Geld, Geld erzeugen kann. Eine Widersinnigkeit, die sich als Krebsübel für die weitere Entwicklung entpuppte, denn sie machte es der Gier möglich, sich trickreich und schamlos auszutoben. Ein Rattenschwanz von Problemen war die Folge. Nach dem Ausleuchten dieser Entartungsorgie, werden Versuche vorgestellt, mit denen man bisher - leider vergeblich - die verfahrene Situation bereinigen bzw. mildern wollte. Erfreulicherweise hat die Informationstechnik inzwischen ein so hohes Niveau erreicht, dass mit ihrer Hilfe, die verfahrene Situation bestens saniert werden kann. Ein entsprechendes Konzept wird skizziert.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 16, 2017
ISBN9783743133273
Gier und Geld: Der Albtraum unserer schönen Welt
Author

Ferdinand Demelbauer

Die berufliche Laufbahn von Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Demelbauer hat sich fast ausschließlich im Umfeld der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften abgespielt.

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    Book preview

    Gier und Geld - Ferdinand Demelbauer

    für meine geliebte

    – viel zu früh verstorbene –

    Reni

    Vorwort

    Es geht sehr ungerecht zu auf dieser Welt. Die Ungerechtigkeiten ‚rund ums Geld’ sind dabei besonders krass. Es wird zwar viel darüber geredet, beraten und lamentiert, aber wirklich bekämpft werden die Zustände nicht. Die Privilegierten – also die Starken und Mächtigen, die von den bestehenden Ungerechtigkeiten profitieren – starten zwar immer wieder Scheinaktionen um zu beruhigen, werden sich aber hüten, tatsächlich etwas zu verändern. Die Benachteiligten – also die Schwachen und Ausgebeuteten – sind der festen Überzeugung, ohnedies nichts ändern zu können und so läuft alles weiter wie es läuft.

    Resignation ist aber falsch, die Hoffnung auf eine gerechtere Welt darf nicht aufgegeben werden! In diesem Buch sollen deshalb Ungerechtigkeiten ‚rund ums Geld’ aufgezeigt und Tipps zu ihrer Beseitigung vorgeschlagen werden.

    Da das Zusammenleben der Menschen einem steten Wandel unterliegt, müssen die Änderungsmöglichkeiten laufend überprüft werden, denn was gestern noch unmöglich war, kann heute bereits möglich sein. Die letzten Jahrzehnte wurden durch besonders rasante Veränderungen geprägt. Vieles von dem, was für unsere Großeltern noch unveränderlich war, können wir heute bereits ändern. Damals waren ferne Länder noch wirklich fern und fremd, heute bringen Telefon, Radio und Fernsehen die ganze Welt ins Wohnzimmer. Fernreisen sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Navigationssysteme unterstützen den explodierenden Verkehr zu Land, zu Wasser und in der Luft. Informationsnetze machen es möglich, dass Milliarden von Menschen – weltweit – in Schrift, Bild und Ton miteinander in Verbindung treten können. Riesige soziale Netze unterstützen den globalen Meinungsaustausch. Mächtige, vernetzte Informationsspeicher und Online-Lexika sorgen dafür, dass praktisch jede Information in Windeseile beschafft und verteilt werden kann. Die Welt ist zum globalen Dorf geworden.

    Diese Globalisierung hat leider die Welt nicht automatisch gerechter, sondern vorerst nur hektischer gemacht. Sie hat sogar vielen Menschen mehr Unglück als Glück beschert. Da gingen beispielsweise reihenweise Jobs verloren, da diese – im Zuge der Globalisierung – ins billigere Ausland verschoben wurden. Auch sonst nahmen die Ungerechtigkeiten eher zu als ab. Die Schere zwischen Arm und Reich ging – und geht noch immer – weiter auseinander. Und warum das alles? Weil es die Starken und Reichen waren, die in der Globalisierung sofort ihre Chance erkannten und trickreich nutzten.

    Das muss aber nicht so bleiben! Erfreulicherweise lassen sich viele der neuen Möglichkeiten auch im Sinne der Schwachen nutzen. Es besteht sogar die berechtigte Hoffnung, dass die Globalisierung auf lange Sicht eher für die Schwachen als für die Starken von Vorteil sein wird. Auf jeden Fall ist die moderne Informationstechnik ein Hoffnungsträger für die Schwachen, denn intelligent genutzt, kann ein globales Netz wie Internet, zum starken Arm für die Schwachen und Ausgebeuteten werden. Zu einem Arm, der Kraft genug hat, ihre Hilflosigkeit zu beenden und eine gerechtere Welt realisierbar zu machen.

    Das alles gilt aber nur, wenn die Schwachen ihre Kreativität zum Einsatz bringen, denn nur dann können positive Entwicklungen erhofft werden. Hilfe von den Starken ist nicht zu erwarten, die kochen ihr eigenes Süppchen!

    Erfreulicherweise ist zu beobachten, dass die Schwachen ihre Lethargie und Schicksalsergebenheit zu überwinden scheinen. Jahrzehnte nach den letzten Großprotesten, die sich damals gegen den Imperialismus, die Atomkraft und die Nachrüstung richteten, gehen die Leute wieder auf die Straße, wenn ihnen etwas nicht passt. Eine neue Lust an der Revolte scheint um sich zu greifen.

    Seit dem Frühjahr 2011 kommt es rund um den Globus wieder zu Protestbewegungen. Sie begannen in Spanien und breiteten sich rasch auch in andere Länder aus. Der Protest organisiert sich. Eine dieser Protestinitiativen ist die ‚Occupy-Bewegung’. Sie stellt sich als eine vor allem über das Internet verbundene Bewegung ohne Hierarchien oder Anführer dar, was den Unterschied zu politischen Parteien ausmacht. Das verbindende Element dieser Bewegung ist die Überzeugung, über grundlegende Probleme im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen System, informieren und diskutieren zu müssen. Sie will aufklärend tätig werden und nach Lösungsansätzen suchen, um so ‚durch den Druck von unten’ auf Veränderungen hinzuwirken, damit die gesellschaftlichen Regeln neu überdacht werden.

    Mit der Gruppe ‚Occupy Wall Street’ in den USA hat es begonnen. Sie erzielte durch ihre Aktionen im Zuge der Finanzkrise die größte mediale Aufmerksamkeit und hat damit weltweit Demonstrationen gegen die Macht der Finanzbranche angestoßen. Es formierten sich neue Gruppen und Protestzentren in mehreren Ländern. ‚Occupy Germany’ ist der deutsche Ableger.

    Die Proteste richten sich nicht nur gegen das Bankensystem, sondern auch gegen die Regierungen. Die Menschen sind insgesamt unzufrieden und erheben ihre Stimme für soziale Gerechtigkeit, mehr Arbeitsplätze, mehr Freiheit und wirkliche Demokratie. Sie werfen ihren Parlamenten und Regierungen vor, ihre Wünsche und Interessen nicht mehr zu repräsentieren.

    An all den Versuchen, mehr ‚Geld-Gerechtigkeit’ herbeizuführen, will dieses Buch mitwirken. Dazu sollen die Themen ‚rund ums Geld’ ausgeleuchtet, Wissen unter die Leute gebracht und folgende Fragen beantwortet werden:

    Wie ist es zu den bestehenden Mängeln und Ungerechtigkeiten im ‚Geld-Bereich’ gekommen?

    Wie erreicht man, dass der nötige Änderungsdruck erzeugt wird, um die Beseitigung der Missstände zu erwirken?

    Wie kann ein gerechteres Geldsystem aussehen?

    Was muss bei der Einführung eines solchen Geldsystems alles beachtet werden?

    Welche Vorkehrungen sind zu treffen, um mit den heftigen Abwehrreaktionen jener fertig zu werden, die von den existierenden Zuständen profitieren?

    Wie sind die Änderungsschritte und der Änderungsdruck zu organisieren, um erfolgreich sein zu können?

    Obwohl der Egoismus für all die von uns betrachteten Probleme hauptverantwortlich ist, werden wir uns trotzdem nicht in erster Linie mit ihm befassen, denn er kann durch keine noch so intelligente Lösung außer Kraft gesetzt werden. Wir können ihn aber durch kluge Maßnahmen in seinen schädlichen Auswirkungen begrenzen und damit werden wir uns beschäftigen.

    Trotzdem soll gegen Ende des Buches doch noch kurz auf den Egoismus eingegangen werden, denn eine einmalige Fähigkeit von uns Menschen – mit dem Egoismus umzugehen – unterscheidet uns grundsätzlich von allen anderen Geschöpfen. Diese einzigartige Fähigkeit würde es uns – und nur uns – ermöglichen, Gerechtigkeit in allen Belangen und in der schönsten, weil nachhaltigsten Weise herbeizuführen, ohne dabei jemanden zu diskriminieren.

    Leider wird dieser menschlichste Lösungsweg, aller Voraussicht nach, Utopie bleiben.

    Zum Abschluss sei noch festgestellt, dass die dargelegten Ideen natürlich nur als Anfang, als Kristallisationskeim, gewertet werden können. Es soll damit ein Beitrag geleistet werden, eine weltweite Diskussion in Schwung zu bringen. Erst durch die Zusammenarbeit der riesigen Internetgemeinde – in der sich Milliarden Menschen mit den vielfältigsten Kenntnissen und Fähigkeiten tummeln – kann es gelingen, ein fundiertes Konzept für mehr Gerechtigkeit zu entwickeln und dieses auch gegen enormen Widerstand durchzusetzen.

    Glück auf!

    Ferdinand Demelbauer

    Inhaltsverzeichnis

    Einführung

    Geld und sein Umfeld– Wie aus gut schlecht wird

    Eine segensreiche Erfindung– Der Mensch weiß sich zu helfen

    Vom Wohltäter zum Betrüger– Die Gier sieht ihre Chance

    Zins und Zinseszins– Gier ist unersättlich

    Geldmenge und Verschuldung– Gier liebt Schulden

    Finanzwirtschaft– Die egoistische Schwester der Realwirtschaft

    Spekulation– Eine Tochter der Gier

    Börsen– Im Geschwindigkeitswahn

    Außerbörslicher Markt– Gier will keine Zügel

    Vermögensverwaltungen– Die Spinnen im Netz

    Hedgefonds– Die unersättlichen Söhne der Spekulation

    Vom Lobbyismus zum Lobbyegoismus– Gier will gestalten

    Rating-Agenturen– Die bezahlten Stimmungsmacher

    Banken im Machtrausch– Was kostet die Welt?

    Steuervermeidungs-Tricks– Gier will nichts abgeben

    Schneeballsysteme– Kriminelle Blüten der Gier

    Banken-Skandale– Eine endlose Geschichte

    Finanzkrise 2008– Ein Lehrbeispiel

    Null-Zins-Politik der EZB– Die Ungerechtigkeit nimmt zu

    Von der ‚Fuselanleihe’ zum ‚Rettungsschirm’– Kabarett pur

    Der ‚Wolf im Schafspelz’– Geld nach dem Sündenfall

    Versuche den ‚Wolf’ zu zähmen– Erfolglos!?

    Religion als Wegweiser– Die Hölle hat ihren Schrecken verloren

    Silvio Gesellund sein Freigeld– Ein Idealist braucht Partner

    Das Wunder von Wörgl– Es kann nicht sein, was nicht sein darf

    Regionalwährungen– Leider nur Spiele in der Puppenstube

    Steuern eintreiben mit erfreulichen Folgen– Ein Zwischenhoch

    Der Goldstandard– Ein Korsett, das bei Beschwerden drückt

    Zurück zum Tauschhandel– Ein modernes ‚Zurück in die Zukunft’

    Gemeinsam nutzen– Schönes, regionales Konzept

    Zeit als Währung– Originelle Idee für kleine Regionen

    Occupy-Bewegungen– Könnten in Zukunft schlagend werden

    Bedingungsloses Grundeinkommen– Interessanter Gedanke

    Philanthropie– Auch hier dominiert bereits das Gewinnstreben

    Geldsystem-Neu– Mehr Gerechtigkeit ist das Ziel

    Konzept– Geld ohne Zins

    Technische Realisierung– Kein wirkliches Problem

    Praktische Einführung– Ein Drama in vielen Akten

    Der menschlichste Weg– Eine schöne Utopie

    Resümee– Die Hoffnung lebt

    Fachbegriffe, Abkürzungen

    Einführung

    Was heißt eigentlich ‚gerechte Welt’? Müssen in einer gerechten Welt alle das Gleiche bekommen? Sicher nicht! Folgendes Gleichnis zeigt sehr anschaulich, was mit Gerechtigkeit gemeint ist. In diesem Gleichnis werden die Menschen mit unterschiedlich geformten und unterschiedlich großen Gefäßen verglichen:

    Totale Gerechtigkeit wäre dann gegeben, wenn alle Gefäße bis zum Rand voll sind. Das heißt, ideale Gerechtigkeit liegt vor, wenn jeder, seinen Bedürfnissen entsprechend, zufrieden gestellt wird. Dieser Idealzustand kann zwar angestrebt werden, er wird aber im praktischen Leben stets Illusion bleiben. Wir müssen zufrieden sein, wenn es uns gelingt, in der realen Welt ein paar der gröbsten Ungerechtigkeiten zu beseitigen.

    Jetzt gibt es natürlich die unterschiedlichsten Ungerechtigkeiten. Da können das Geschlecht, die Nationalität, die Hautfarbe, das Einkommen, der soziale Status eine Behinderung und vieles mehr, Benachteiligungen bewirken. In diesem Buch wird es ausschließlich um Ungerechtigkeiten gehen, die durch unser Geldsystem verursacht werden.

    Die meisten Menschen haben sich noch nie genauer damit beschäftigt, herauszufinden was Geld eigentlich ist und wie die darauf aufbauenden Währungs- und Finanzsysteme funktionieren. Sie stellen lediglich fest, dass Geld ungleich verteilt ist und sie ständig zu wenig davon haben. Über die Fehlkonstruktion unseres Geldsystems und den riesigen ‚Filz’ – aus Kumpanei, Korruption und Machtmissbrauch – im Umfeld des Geldes, sind sie nicht wirklich informiert. Nur so ist zu erklären, warum die Menschen nicht entschlossener gegen dieses Unrechtssystem vorgehen. Vom amerikanischen Auto-Pionier Henry Ford stammt der Ausspruch: „Eigentlich ist es gut, dass die Menschen unser Banken- und Währungssystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich verstehen, hätten wir eine Revolution vor morgen früh."

    Dieses Buch hat nicht die Absicht, eine Revolution anzuzetteln, es will lediglich dazu beitragen, den Durchblick zu verbessern, denn es ist ein fataler Irrtum zu glauben, dass unser derzeitiges Geldsystem alle gleich behandelt.

    Zur Einstimmung auf unser Thema, sollen bereits hier die Hauptübel unseres Geldsystems benannt werden: Es sind dies Zins und Zinseszins und die – erst durch das Zinssystem so richtig geförderten – Formen exzessiver Spekulation. Kein Zins, also ein ‚Null-Zins-System’, weckt sofort das Misstrauen, denn das erinnert stark an die missglückte Null-Zins-Politik der EZB (Europäische Zentralbank). Dass dieses negative Vorurteil unberechtigt ist, wird später in einem eigenen Kapitel gezeigt.

    Mit voller Absicht soll – bereits hier – auf einige der fatalen Auswirkungen der benannten Übel hingewiesen werden und zwar in plakativer, überspitzter und provokanter Form, denn der Leser soll etwas in Wut geraten. Ein wütender Leser ist nämlich viel eher bereit, sich mit dem sperrigen Thema ‚rund ums Geld’, ausführlich zu beschäftigen.

    Also, was ist nun so verwerflich am Zins und der Spekulation?

    Viele sind der Meinung, dass die Zinsproblematik nur jene betrifft, die einen Kredit am Laufen haben. In Wirklichkeit ist aber jeder betroffen, denn in allen Preisen des täglichen Lebens – egal ob es sich um Waren oder Dienstleistungen handelt – ist ein Zinsanteil von etwa 40 % enthalten (siehe unter ‚Zinslast’ im Anhang). Jeder ist somit ‚Verlierer’, der weniger Zinsen kassiert, als 40 % seiner laufenden Kosten ausmachen. Das trifft – bis auf eine kleine Minderheit – auf fast alle Menschen zu.

    Das heißt, die meisten Menschen müssen schuften, damit einige wenige, ein ‚arbeitsloses’ Einkommen erhalten. Das ist moderne Sklaverei!

    Es ist somit der Zins, der dafür verantwortlich ist, dass

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