Die Kraft der Kräuter nutzen: 350 Rezepte und Tipps für Wohlbefinden, Schönheit, Küche, Haus und Garten
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Wussten Sie, was Kräuter alles können? Zum Beispiel können sie Kopfschmerzen lindern, Insekten fernhalten, die Stimmung heben, einer Mahlzeit den letzten Pfiff verleihen, gegen Heuschnupfen helfen, den Teint erfrischen, das Lächeln strahlen lassen, Schnaps besonders machen, als Limonadenzutat herrlich erfrischen und in Aufstrich eine Jause zum kulinarischen Highlight aufwerten. Ob als Hausmittelchen bei Krankheiten, im Badezimmerschränkchen, in der Küche oder in Haus und Garten: Die Möglichkeiten der Kräuteranwendungen sind unglaublich vielfältig. Die Autorinnen haben unzählige Kräuterfrauen besucht und überliefertes Wissen über Anwendungsmöglichkeiten der Kräuter des Alpenraums gesammelt.
Die geballte Kraft der Natur in 350 Rezepten, überprüft und erprobt
Von Erkältungstee, Kräuterbitter und Löwenzahnhonig über Hustensirup mit Isländisch Moos, Salbeizuckerln, Beinwelltinktur zum Einreiben, Arnikaöl für die Gelenke und Heublumenkissen für einen gesunden Schlaf zu Kamillensalbe und Kräuter-Badesalz; von Edelweiß-Feuchtigkeitscreme, Petersilien-Gesichtswasser und Brennnessel-Haarglanzspülung über Wildkräuterlimonade, Ringelblumenbutter und Fichtensprossentiramisu zu Raumsprays, Räuchermischungen und Putzmittel mit Zinnkraut - die Autorinnen haben alle Rezepte selbst erprobt und so übersichtlich beschrieben, dass auch Anfänger sie ganz einfach zubereiten können. Überprüft wurden sie außerdem von einer Apothekerin.
Thymian, Rosmarin, Salbei, Bärlauch, Petersilie, Basilikum: für jedes Lieblingskraut ein Rezept
Das Buch gliedert sich übersichtlich in die vier Bereiche Hausapotheke, Körperpflege und Kosmetik, Küche und Haus und Garten. Wenn Sie nun aber wissen möchten, was Sie aus dem wuchernden Salbei in Ihrem Garten zaubern können, hilft Ihnen ein übersichtliches Glossar. Mit dieser Übersicht finden Sie das Lieblingsrezept zu Ihrem Lieblingskraut - und entdecken zusätzlich noch ungeahnte neue Möglichkeiten.
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Book preview
Die Kraft der Kräuter nutzen - Irene Hager
INHALT
Begleitende Worte der Autorinnen
„Wer heilt, hat recht" – Ein Gespräch mit der Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler
Einleitung zu den Kapiteln
HAUSAPOTHEKE / KÖRPER UND SCHÖNHEITSPFLEGE
HAUSAPOTHEKE
Alle Grundrezepte auf einen Blick
Was hilft wann? –
Register nach Anwendungsbereichen
KRÄUTER-TEES
Frische oder getrocknete Kräuter?
Das Trocknen und Aufbewahren der Kräuter
Einzelkraut oder Teemischungen?
Kräuter selbst sammeln
Frühlings-Tee
Erkältungs-Haustee
Schwitz-Tee
Erkältungs-Tee
Haustee gegen Erkältung
Rollkur mit Wermut-Tee
Thres’ 18-Kräuter-Tee
Speik-Tee (Klebrige Primel-Tee)
Klebrige Primel
Tee dla crûsc – Heiligkreuz-Tee
Silberwurz
Winter-Tee
Schlaf-Tee
Hagebutten-Tee
Leber-Tee
Schlaf-Tee für ältere Menschen
Akne-Tee
TEES FÜR ALLE TAGE
Frühstücks-Tee
Abend-Tee
Kakao-Kräuter-Tee
Gelis Blütentraum-Tee
Mengenangaben
KRÄUTER IN MILCH
Anserine-Milch
Hopfen-Milch
HEIL-LIKÖRE & -SCHNÄPSE
Löwenzahn-Schnaps
Felerbandl-Schnaps (Weiden-Schnaps)
Jochiver-Schnaps (Moschus-Schafgarben-Schnaps)
Moschus-Schafgarbe
Enzian-Schnaps
Gelber Enzian
Labkraut-Schnaps
Kümmel-Schnaps
Lebenselixier nach Schlenz
Hochalpines Elixier zur Rekonvaleszenz
Kräuter-Bitter
Bitterkräuter
Weißdorn-Likör
HEIL-WEINE
Petersilien-Wein
Wermut-Wein
SIRUPE & HONIGE
Spitzwegerich-Sirup der herkömmlichen Hausapotheke
Spitzwegerich-Sirup nach Apothekerart
Spitzwegerich-Quendel-Sirup
Löwenzahn-Honig
Thymian-Sirup
Kräuter-Husten-Sirup
Isländisch-Moos-Sirup
Isländisch Moos
Zwiebel-Isländisch-Moos-Sirup
Zwiebel-Kur
Fichten-Honig
Zipfel-Honig mit feinem Blütengeschmack (Fichtensprossen-Honig)
Zirben-Honig
Zirbe
Erdkammersirup
Schlüsselblumen-Honig
Husten-Honig mit Frühlingsblumen
Königskerzen-Honig
Quendel-Honig
Ingwer-Husten-Honig
Kren-Honig
Rettich-Honig
Rettich-Honig mit Loch
Bärwurz-Birnen-Honig
KRÄUTER-ZUCKERLEN
Omas Salbei-Zuckerlen
Kräuter-Zuckerlen
Mutters Husten-Zuckerlen
TINKTUREN
Welcher Alkohol eignet sich für Tinkturen?
Melissengeist
Pappel-Propolis-Tinktur
Gundelrebe-Frühjahrskur
Spitzwegerich-Tinktur
Storchenschnabel-Tinktur
Stinkender Storchenschnabel
Ackerschachtelhalm-Tinktur
Thymian-Tinktur
Lavendel-Tinktur
Gänsefingerkraut-Tinktur
Isländisch-Moos-Tropfen
Schwedenbitter
Hagebutten-Tinktur
Baldrian-Tinktur
TINKTUREN UND SCHNÄPSE
ZUM EINREIBEN
Schöllkraut-Tinktur
Karwendl-Schnaps (Quendel-Schnaps)
Arnika-Schnaps
Arnika
Meisterwurz
Meisterwurz-Tinktur
Beinwell-Tinktur
Hochalpine Einreibung
KRÄUTER-ÖLE
Welches Öl sollte man verwenden?
Öl für Muskeln und Gelenke
Arnika-Öl
Latschen-Öl
Johanniskraut-Öl zum Trinken
Wacholder-Gemmopräparat
Gemmotherapie (von Raphaela Pixner)
SALBEN
Geeignete Öle beziehungsweise Fette für Salben
Die Konsistenzgeber
Andere Salbenzusätze
Pappelknospen-Salbe
Kamillen-Salbe
Ringelblumen-Salbe
Salbe vom Stinkenden Storchenschnabel
Arnika-Beinwell-Salbe
Salbe für Brustentzündung beim Stillen
Frauenmantel
Traumfängersalbe
Lörget-Salbe (Lärchenharz-Salbe)
Pech-Salbe
Lörget und Pech
Olls-weg-Salbe (Alles-weg-Salbe)
CREMEN UND BALSAME
Die Emulgatoren
Geeignete Öle beziehungsweise Fette für Cremen
Hamamelis-Creme
Wacholder-Creme
Herpes-Balsam
Schmerzerleichterungs-Balsam
HYDROLATE UND ÄTHERISCHE ÖLE
Anwendung ätherischer Öle (von Doris Karadar)
Kühlender Topfen-Wickel
Aua-Notfall-Öl
Mücken- und Zeckenschreck-Körperöl
Aromahonig zur Stärkung des Immunsystems
Abwehrstärkender Brust-Balsam
Badesalz zur Vorbeugung gegen Erkältung
Kopfschmerz-Roll-On
Gute-Laune-Roll-On
Läusestopp-Ölpackung
Läusestopp-Haarshampoo mit Essigspülung
ANDERE KUREN
Birkensaft-Reinigungskur
Spitzwegerich-Saft
Breitwegerich gegen Ohrenschmerzen
Taubnessel gegen Brennnessel
Bettlerbalsam mit Spitzwegerich
Wundersuppe
Kornblumen-Augenbad
Hamamelis-Spülung
Beinwell-Brei
Traudls Grüner Saft
7-Kräuter-Pulver
Kräuterpulver
Holermula (Holundermus)
Aufgelegte Kobisplärtschen (Weißkohlblätter)
Wacholder-Kur
Heublumen (von Rita Frener)
Heublumenbad
Heublumendampfbad
Heublumenkissen
Rosskastanien im Bett
KÖRPER- UND SCHÖNHEITSPFLEGE
HAUTREINIGUNG
Petersilien-Gesichtswasser
Reinigungsmilch für die reife Haut
HAUTPFLEGE
Kräuter-Feuchtigkeitscreme
Avocado-Tages- und Nachtcreme
Nachtgesichtscreme für die reife Haut
Edelweiß
Edelweiß-Creme
Johanniskraut-Nährcreme
Rosen-Salbe
Rosen-Wasser
Lavendel-Wasser
Rose
2-Phasen-Rosen-Fluid für samtzarte Haut
2-Phasen-Rosen-Fluid für Babys
2-Phasen-Aftershave für Männer
Schwangerschafts-Öl
Kamille-Körperöl
Kartoffel-Salbe
Gesichtsmaske gegen Akne
BADEZUSÄTZE
Königinnenbad
Lebensfreude-Badekonfekt und Entspannendes Badekonfekt
Lavendel-Badesalz
Entspannungs-Badesalz
Hautberuhigungs-Badesalz
Winter-Badesalz
Wärmendes Winterbad
DEODORANTS
Kamillen-Deodorant
Labkraut-Deo
Zirm-Deo (Zirben-Deo)
HAARPFLEGE
Roggenmehl-Shampoo
Kräuter-Haarshampoo
Brennnessel-Haarglanzspülung
Brennnesselwurzel-Haarwasser
ZAHN- UND LIPPENPFLEGE
Salbei-Zahnpulver
Zahn-Pasta
Lippen-Balsam
„Ein bisschen selbst versorgen" – Ein Gespräch mit der Ethnologin und Schuldirektorin Gudrun Ladurner
Einleitung zu den Kapiteln KÜCHE / HAUS UND GARTEN
KÜCHE
GESUNDE DURSTLÖSCHER
Wildkräuter in der Küche
Wildkräuter-Blütentrank
Zinnkraut-Limo
Borretsch-Smoothie
Wildkräuter-Smoothie
Früchte-Kräuter-Bowle
Tannen-Bowle
Blüten-Eiswürfel
ALKOHOLISCHE KRÄUTER-GETRÄNKE
Wilder Aperitif
Holunderblüten-Likör
Schafgarben-Wein
Honigklee-Likör
Petscheler – Vinschger Zirm-Schnaps (Zirben-Schnaps)
Lärchentschurtschele-Likör
Zitronenstrauch-Likör
Holunderbeeren-Likör
Edelraute-Schnaps
Edelraute
Enzian-Likör
Quitten-Gewürz-Trunk
KRÄUTER-SIRUPE
Orangenminze-Sirup
Holer-Sirup
Holunder mit Essig
Wildkräuter-Limonade
Goldmelissen-Sirup
Rosen-Saft
Rosenblüten-Sirup
Berberitzen-Sirup
Berberitze
Sanddorn-Sirup
KRÄUTER-BROTE
Sonnenbrot
Vollkornbrot mit Brotklee
Brotklee
Blüten-Brot
KRÄUTER-PESTOS
Bärlauch-Pesto
Falafel mit Bärlauch-Pesto
Wegerichblätter-Pesto
Kräuter-Pesto
Schnittknoblauch-Pesto
Rosen-Pesto
KRÄUTER-AUFSTRICHE UND -DIPS
Lindenblatt-Brot
Ringelblumen-Butter
Kräuter-Aufstrich
Mutmacher-Aufstrich
Ronenaufstrich mit Kräutern
Kichererbsenpüree mit Kräutern
Kräuter-Topfenpralinen
Brennnesselsamen-Brotaufstrich
KRÄUTER-SUPPEN
Brennnessel-Suppe
Gemüsecremesuppe mit Ackerschachtelhalm
Heublumensuppe
Gelis Sommerblütenmischung
SALATE MIT KRÄUTERN
Einfacher Zigori-Salat (Löwenzahn-Salat)
Raffinierter Zigori-Salat (Löwenzahn-Salat)
Löwenzahn-Salat mit Apfel
Löwenzahn
Frischer Wildkräuter-Salat
Salatdressing mit Wildem Rucola
Zitronenkräuter-Dressing
SÜDTIROLER KRÄUTER-KÜCHE
Teigtaschen mit Schafkäse und Bärlauch
Brennnessel-Schlutzer
Teigtaschen mit Wildkräuterfüllung
Guter Heinrich
Armeleute-Kiachln
Wildkräuter-Tirtlan
Brennnessel-Tirtlan
Cancì or arstisc
Schnellerkraut-Spinat
Leimkraut
Brennnessel-Nocken
Wildkräuter-Nocken
Waldknödel
Grüne Schwarzplentene Knödel
Giersch
Giersch-Omelett
Ofenkartoffeln mit Engelwurz
Überbackene Kartoffeln mit Engelwurz
ITALIENISCHE KRÄUTER-KÜCHE
Gemüselasagne mit Wildkräutern
Brennnessel-Nudeln
Ravioli aperti mit Wildkräutern
Löwenzahn-Ricotta-Nocken
Bergkräuter-Risotto mit Bergblüten
Gnocchi alla romana mit Wildkräutern
Kräuter-Pizza
FLEISCHSPEISEN MIT KRÄUTERN
Kräuter-Braten
Tafelspitz mit Wildkräuter-Dressing
Bresaola auf Vogelesalat mit eingelegten Spitzwegerichknospen
Wild- und Waldcarpaccio
Vitello Tonnato mit Kranewitt (Wacholder)
Wacholder
SÜSSES MIT KRÄUTERN
Holunder-Kiachl
Holunder-Kuchen
Fichtensprossen-Honig
Fichtensprossen-Tiramisu
Fichte
Karotten-Äpfel-Löwenzahn-Kuchen
Brennnessel-Kekse
Wiesenblumen-Eis
Gundermann-Erdbeeren
Blüten-Joghurtcreme
Süßer Rosen-Aufstrich
Rosmarin-Schnitten
Wildfrucht-Leder
KRÄUTER ZUM VERSÜSSEN UND GARNIEREN
Rosen-Puderzucker
Ringelblumen-Zucker
Minz-Zucker
Malven-Zucker
Gewürz-Zucker
Kandierte Blüten und Knospen
KRÄUTER-MENÜS
FRÜHLINGS-MENÜ
Vegane Rollmöpse mit Wildkräutern
Bärlauch-Knödel
Löwenzahn-Salat
ROSEN-MENÜ
Rosen-Aperitif
Rosen-Kräuter-Salat
Juttas Rote Rosen-Risotto
Süße Rosenblüten-Kugelen
VENUS-MENÜ – Menü für zwei, die sich lieben!
Venus-Aperitif
Brennnessel-Spatzlen
Chili-Schokomousse mit Granatapfel
HERBST-MENÜ
Beifuß-Aperitif
Kürbis-Quitte-Beifuß-Gemüse
Tannenspitzen-Senf
Weißdorn-Topfencreme
PIKANT EINGEMACHTES MIT KRÄUTERN
Gänseblümchen-Kapern
Schnittlauchknospen-Kapern
Schlehen-Oliven
Schlehdorn
KRÄUTER-WÜRZE UND -SALZE
Wildkräuter-Suppenwürze
Suppenwürze
Suppenpulver
Pizza- und Tomatengewürz
Wiesencurry
Kräuter-Salze
Kräuter-Salz mit getrockneten Kräutern
Kräuter-Salz aus frischen Kräutern
Gelis feuriges Gewürz-Salz
Wein-Salz
Gewürz-Salz
Rosen-Salz
MARMELADEN UND GELEES MIT KRÄUTERN
Holunderblüten-Gelee
Schwarzer Holunder
Hagebutten-Marmelade
Rosenblüten-Gelee
Sanddorn-Marmelade
KRÄUTER-CHUTNEYS
Holunderblüten-Chutney
Rosen-Apfel-Chutney
Champagner-Rosmarin-Chutney
HAUS UND GARTEN
KRÄUTERSÄCKCHEN
Kräutersäckchen selber machen
Lavendel-Kräutersäckchen
Wermut-Kräutersäckchen
Wermut
Kräutersäckchen mit verschiedenen Kräutern
Kräutersäckchen mit Zirm-Spänen (Zirben-Spänen)
POTPOURRIS
„Die rote Schale"
„Die alpine Duftfantasie"
RAUMSPRAYS AUS ÄTHERISCHEN ÖLEN
Anti-Mücken-Raumspray
Raumspray-Essenzen für die Seele
RÄUCHERN
PUTZEN
Desinfizieren mit Rosmarin
Putzen mit Zinnkraut
KRÄUTER FÜR DIE GARTENPFLEGE
Willkommensgruß für Jungpflanzen
Wermut-Tee gegen den Kohlweißling
Brennnessel-Kaltauszug gegen den Kohlweißling
Brennnessel-Jauche mit heißem Wasser
Brennnessel-Jauche mit kaltem Wasser
Zinnkraut-Brühe
Die Kräuterfrauen in diesem Buch
Die Autorinnen dieses Buches
Nachwort von Hiltraud Erschbamer, Südtiroler Bäuerinnenorganisation
Nachwort von Sigrid Prader, Frauenmuseum
Quellenverzeichnis
Fotonachweise und Bildquellen
Glossar, Abkürzungen, Grundrezepte
Register nach Kräutern und nach Anwendungsbereichen
Infotext
Pflanzenbeschreibung
BEGLEITENDE WORTE DER AUTORINNEN
Nach zwei Jahren des Sammelns der Rezepte, des Ausprobierens derselben und des Fotografierens ist es da: unser Buch „Die Kraft der Kräuter nutzen".
VIER BEREICHE ERWARTEN SIE!
350 Rezepte und Tipps sind es geworden, wobei sich vier Bereiche herauskristallisiert haben: Hausapotheke, Körper- und Schönheitspflege, Küche, Haus und Garten. 221 Kräuter sind in diesen Rezepten verarbeitet worden. 24 Pflanzen, die entweder sehr beliebt oder nicht so bekannt sind, haben wir näher porträtiert. Diese Beschreibungen enthalten alle „technischen" Informationen zur Pflanze, aber auch Geschichtliches, überliefertes Wissen oder sonst Interessantes.
Da wir auch viele alte Kräuterfrauen befragt haben, ist das Kapitel Hausapotheke sehr ansehnlich geworden. Dort werden Sie aber nicht nur überlieferte, sondern auch relativ neue Rezepte vorfinden, wie z. B. aus der Aromatherapie oder ein Gemmopräparat. Alt und neu gesellt sich hier nebeneinander.
Ein kleineres, aber feines Kapitel ist der Körper- und Schönheitspflege gewidmet, wobei wir darauf geachtet haben, dass wir Rezepte übernehmen, die von den Kräuterfrauen selbst genutzt worden sind und mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Sowohl die Hausapotheke wie auch dieses Kapitel sind genauestens von unserer Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler begutachtet worden. Wo es notwendig war, hat sie einen Kommentar hinterlassen, um auf besondere Wirkungen der Pflanze oder Gefahren für eine bestimmte Zielgruppe aufmerksam zu machen. Ein Gespräch mit ihr über die Nutzung der Kräuter ist diesen beiden Bereichen mit einer kleinen weiteren Einleitung vorangestellt. Für ihren engagierten Einsatz zur Qualitätssteigerung dieses Buches möchten wir an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen!
Ein umfangreiches Kapitel ist der Küche gewidmet. Hier haben wir nicht nur Gerichte, die sofort verzehrt werden, angeführt, sondern auch Rezepte für die Vorratshaltung für Sie zusammengestellt. Dieser Bereich wird Ihnen Aufschluss geben, wie vielfältig die Anwendungspalette von Kräutern in der Küche ist.
Im letzten Kapitel haben wir die Einsatzmöglichkeiten von Kräutern rund um Haus und Garten beschrieben. Auch hier werden Sie eine bunte Mischung aus alten überlieferten und neuen Rezepten finden!
So wie zu Hausapotheke / Körper- und Schönheitspflege ist auch den Kapiteln Küche / Haus und Garten ein interessantes Gespräch vorangestellt: Mit Dr. Gudrun Ladurner, der Schuldirektorin der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung von Haslach/Bozen und Neumarkt in Südtirol, stand uns eine ausgewiesene Expertin Rede und Antwort, auch ihr ein herzlicher Dank!
WOHER KOMMEN DIE REZEPTE?
Als Autorinnen der „Südtiroler Kräuterfrauen. Ihr Leben, ihr Heilwissen, ihre Rezepte" haben wir im ganzen Land 21 Frauen aufgesucht, darunter drei Mütter mit Töchtern, mit denen wir mindestens einen halben Tag zusammengesessen sind. Für dieses Buch mussten sie sich ein Kraut und ein Rezept aussuchen – was ihnen sehr schwerfiel. Keine von ihnen hatte ein Lieblingskraut. Je nach Jahreszeit, Lebensphase oder gar Situation gab es für sie ein anderes.
Sie waren ein unerschöpflicher Quell an Rezepten, und wir hatten die Qual der Wahl, welches Rezept wir mit ihnen für das damalige Buch aussuchten. Schon bald reifte die Idee, diese Frauen alle nochmals aufzusuchen und ein Buch über die Kräuter-Rezepte zu schreiben.
Manche von ihnen publizieren selbst, halten Vorträge oder schreiben über Kräuter in ihren Blogs. Durchwegs haben alle sehr viel zu tun, aber dennoch haben sie sich freudig bereit erklärt, an diesem Buch wieder mitzuwirken. Es ist uns eine Ehre, dass sie uns ihre Rezepte verraten haben und wir sie hier in diesem Buch vorstellen dürfen. Zu diesen 21 Kräuterfrauen sind mindestens doppelt so viele hinzugekommen, die uns ihre Rezepte zur Verfügung gestellt haben, darunter auch zwei Ehepaare. Wir haben schon bei unserem ersten Buch viel mehr Kräuterexpertinnen gefunden, als wir schlussendlich im Buch der Südtiroler Kräuterfrauen aufnehmen konnten. Damals mussten wir eine Auswahl treffen, dieses Mal konnten wir alle 51 Kräuterfrauen – plus zwei Ehemänner – in unsere Sammlung in diesem Buch aufnehmen. Im Anschluss an die Rezepte sind ab S. 414 bis auf fünf, die anonym bleiben wollten, alle in alphabetischer Reihenfolge mit einem kleinen Porträt aufgelistet. An dieser Stelle auch all diesen Frauen, inklusive der zwei Ehemänner, ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung ihrer Rezepte!
Wir legen darauf Wert, uns nicht mit fremden Federn zu schmücken. Sie finden bei jedem Rezept den Namen der Frau, von der wir es bekommen haben – aber nicht nur! Zugleich erfahren Sie, von wem sie es bekommen hat. Viele Rezepte sind selbst kreiert, nicht weniger wurden überliefert und so manche weiterentwickelt von Büchern, Kursen oder Informationen, die oft auch nebenher aufgeschnappt wurden. Dabei kam heraus, dass so einige Rezepte gar nicht nur aus Südtirol stammen, obwohl das Kraut sicherlich in ähnlicher Art und Weise auch hier verarbeitet und gebraucht wurde, aber die Inspiration mancher Rezepte stammt aus deutschen und österreichischen Quellen. Und das ist auch gut so, denn viele der Kräuter in diesem Buch wachsen schließlich nicht nur im Alpenraum, sondern sogar in ganz anderen Naturlandschaften. Außerdem gibt es viele Rezepte mit Kräutern, die man im eigenen Garten oder auf dem Balkon pflanzen kann. Somit ist dieses Buch für alle Kräuter-Liebhaber/innen interessant.
Kräuter- und Rezepte-Bücher gibt es viele, aber das hat uns immer gefehlt: der Ursprung des Rezeptes. Durch diese kleine Erklärung am Beginn eines jeden Rezeptes und die Porträts der Frauen am Ende des Buches erfahren Sie, welches Weltbild hinter jedem Rezept steht. Ist es ein volksheilkundliches oder ein aufgrund von eher neuerem Wissen erprobtes? Ist es ein bäuerliches Wissen oder aufgrund von Ausbildungen entstanden? Das kann auch für die Entscheidung, das eine oder andere Rezept vorzuziehen, für Sie von Bedeutung sein.
Sie werden es selbst erfahren: Die Kräuterfrauen haben uns teilweise ganz besondere Rezepte verraten, die nicht so leicht in anderen Kräuterbüchern zu finden sein werden. Zudem haben sie uns oft auch Tipps, Variationsmöglichkeiten oder ganz persönliche Hinweise gegeben, die beim jeweiligen Rezept unter Anführungszeichen stehen.
Durch ihre verschiedenen Zugänge ist auch die Rezeptpalette entsprechend groß. Darunter befinden sich auch solche, die uns erstmals verraten wurden, wie z. B. der 18-Kräuter-Tee von unserer lieben Thres Werth. Vielen, vielen Dank für diese Ehre!
Außerdem fanden wir eine Reihe von Frauen, die uns gerne alle Rezepte erzählten, die wir hören wollten, aber nicht bereit waren, ihren Namen preiszugeben, geschweige denn für ein Foto zu posieren. Unter ihnen befanden sich vor allem ältere Frauen, von denen wir annehmen können, dass sie ihr Wissen mit ins Grab genommen hätten, wenn wir nicht mit ihnen zusammengesessen und ihre Erfahrungen mit den Kräutern und ihre Rezepte aufgeschrieben hätten. Diese fünf Frauen scheinen in diesem Buch als Anonimas auf.
INFORMATIONEN ZUR BESTMÖGLICHEN NUTZUNG DES BUCHES
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle anführen, dass wir das Wort „Kräuter" weit gefasst haben. Im Grunde sind das für uns alle Heilpflanzen, die wir für wohltuende Zwecke verwenden können.
Wir haben uns viele Gedanken zur Einteilung des Buches gemacht. Innerhalb der vier Kapitel, die wir schon aufgezählt haben, haben wir nach verschiedenen Zubereitungsarten gegliedert. Bei vielen dieser Unterteilungen haben wir am Anfang eine grundsätzliche Erklärung gegeben, die Allgemeines über das Thema und die Bedeutung der Kräuter in diesem Bereich beinhaltet. Dort stehen auch die Herstellungsverfahren, die für mehrere Rezepte gelten: Vor allem in der Hausapotheke, aber auch in der Körper- und Schönheitspflege gilt das für etliche Unterteilungen, bei denen immer das gleiche Grundrezept oder gewisse Bestandteile dafür gebraucht werden. Falls nicht bei jedem Rezept in dieser Unterteilung angegeben, finden Sie hier auch die Angabe zur Haltbarkeit oder zur Menge, die mit diesen Rezepten hergestellt wird.
Bei der Hausapotheke machen die Tees und sonstigen Möglichkeiten, Heilkräuter so zu verarbeiten, dass man sie trinkend einnehmen kann, den Anfang, dann folgen Honige, Bonbons, Tinkturen, Öle, Salben, Cremen, Balsame, Hydrolate und ätherische Öle sowie noch eine kleine Sammlung von anderen Kuren.
Beim Kapitel Körper- und Schönheitspflege geht es zunächst in verschiedensten Rezepten um die Hautpflege, anschließend um Badezusätze, Deodorants und die Haar- sowie Zahnpflege mit Kräutern.
Die Palette in der Küche ist auch sehr breit: von den Durstlöschern und anderen Getränken mit Kräutern über Brote, Aufstriche und Pestos, Suppen und Salate bis hin zu den Fleischspeisen. Wir haben die Rezepte nicht umsonst in einem Grenzland gesammelt: So werden Sie zum einen typische Südtiroler Gerichte finden, aber zum anderen auch die italienische Küche, die beide mit den Kräutern noch einmal einen besonderen Touch bekommen. Ein Höhepunkt in diesem Kapitel sind sicherlich die vier Menüs, die ein paar unserer Kräuterfrauen extra für dieses Buch zusammengestellt haben. Natürlich darf Süßes, Pikantes, Salziges und Eingemachtes nicht fehlen!
Bei Haus und Garten hingegen geht es ums Bekämpfen der Schädlinge, aber auch um das Räuchern und die Dekoration des Hauses.
In all diesen Unterteilungen wurden die Rezepte nach Jahreszeiten angeordnet: zuerst die Rezepte mit Kräutern bzw. Bestandteilen von Kräutern, die im Frühjahr gesammelt werden, dann die im Sommer usw.
Eine zusätzliche Information zu der jeweiligen Unterteilung bieten die Infokästen, wie z. B. grundsätzliche Angaben zum Sammeln, Aufbewahren und Verarbeiten der Kräuter, aber auch zu Zutaten der Rezepte.
Falls Sie sich bei einem Titel oder einem Kräuternamen bei den Zutaten nicht sicher sind, dann konsultieren Sie Glossar und Kräuterregister am Ende des Buches. Im ersten Register sind die Kräuter alphabetisch angeordnet, mit ihren botanischen (lateinischen) Namen versehen, auch die volkstümlichen Ausdrücke sind aufgenommen. Mit den Seitenzahlen bei den Haupteinträgen finden Sie ganz schnell jedes Rezept, in dem das bestimmte Kraut vorkommt. Das Register nach Anwendungsbereichen führt Sie über den Nutzen zu den einzelnen Rezepten. Wenn Sie ein Mittel gegen ein bestimmtes Wehwehchen suchen oder Sie sich einfach etwas Gutes tun wollen – mit Hilfe der wichtigsten Stichwörter finden Sie zu den einzelnen Rezepten aus den Bereichen Hausapotheke, Körper- und Schönheitspflege sowie Haus und Garten.
WAS SIE SONST NOCH WISSEN SOLLTEN
Jedes Rezept in diesem Buch wurde von uns selbst getestet. Bei manchen haben wir sogar einen Kommentar hinzugefügt. Wenn wir von „uns" sprechen, ist da in erster Linie Irene Hager gemeint. Sie hat ausprobiert, mit den Kräuterfrauen Rücksprache gehalten, die Maße in den Rezepten vereinheitlicht u. v. m. Und an ihrer Seite hat sie Alice Hönigschmid auf Schritt und Tritt fotografisch begleitet und abschließend das Layout kreiert. Astrid Schönweger hat das ganze Buch durchstrukturiert, die Muster zu den jeweiligen Rezepten vorbereitet und sie vereinheitlicht.
Gekocht und fotografiert wurde die meiste Zeit entweder bei Irene zuhause, zuerst in Laatsch im Vinschgau, dann in Borgo, Valsugana, oder in Auer im Haus ihrer Mutter und Großmutter. Ein paar Gerichte hat auch Magdalena Pobitzer aus Mals zusammen mit uns zubereitet und ihre Küche dafür zur Verfügung gestellt.
So manche Fotos im Buch sind während eines „Kräuterfrauen-Shootings" entstanden, das wir auf dem Pflegerhof in St. Oswald, Kastelruth, organisiert haben. Es war zugleich ein Netzwerktreffen, bei dem wir uns kennengelernt, miteinander gesprochen und uns ausgetauscht haben.
Die Kräuter-Abbildungen bei den Pflanzenbeschreibungen stammen hingegen aus alten Kräuterbüchern, die wir ausgegraben haben und die wir wie Schätze hüten.
So, damit wäre alles von unserer Seite gesagt, und wir lassen ab jetzt die Rezepte sprechen! Wir wünschen Ihnen viel Spaß, viel Entdeckungsfreude und natürlich, dass Sie in diesem Buch fündig werden, um Ihr eigenes Rezepte-Repertoire zu erweitern! Ihre
Ihre
Irene Hager, Alice Hönigschmid, Astrid Schönweger
„WER HEILT, HAT RECHT"
Ein Gespräch mit der Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler
Es gibt 500.000 Pflanzenarten auf dieser Welt. Davon sind bislang nur 70.000 eingesetzt worden, ob nun in der Volksheilkunde oder in der Schulmedizin, als Gewürze oder sonst irgendwie. Manche sind ungenießbar, wieder andere giftig, aber schauen wir uns die Zahlen an: Gerade mal ein Siebtel wird angewandt, geschweige denn pharmazeutisch untersucht. Nehmen wir das Beispiel Österreich her: Von 70.000 weltweit angewandten Pflanzenarten werden gerade einmal 400 eingesetzt – ein Tausendstel! Und nur 200 von diesen 400 sind bisher pharmazeutisch untersucht worden. Dennoch sind 80 % der Weltbevölkerung schon einmal im Leben mit der Phytotherapie, der Pflanzenheilkunde, in Kontakt gekommen. Mit diesen interessanten Zahlen wartet unsere Kräuter-Apothekerin Zita Marsoner Staffler auf, als wir uns zum Gespräch mit ihr treffen.
Löst es bei Ihnen auch ein „Wow, das habe ich nicht gewusst" aus?
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren zumindest in Südtirol Apotheken nur in Städten und größeren Dörfern zu finden. Die ländliche Bevölkerung war es gewohnt, nur bei schlimmeren Fällen den Arzt zu rufen oder aufzusuchen. Bis zur Einführung der Krankenkasse war der teuer – genauso wie die Medikamente, die er verschrieb.
Die Leute, vor allem die Frauen der Familie, die für die Versorgung und somit auch Heilung der Familie zuständig waren, kannten selbst viele volksheilkundige Methoden. Oft war eine oder ein Kräuterkundige/r im Dorf, zu der/dem die Leute gingen. Wie schon unsere alte Kräuterfrau Seffa aus Laatsch erzählte, war es normal, dass die Menschen aus dem ganzen Dorf vorbeikamen und sich einen Schnaps oder einen Tee holten, um ihr Leiden in den Griff zu bekommen. Und dafür mussten sie nicht einmal was bezahlen. Auch Martina aus Tarsch ist noch in den 1960er Jahren den Menschen in ihrem Dorf mit ihrem Kräuterwissen zur Seite gestanden. Thres, eine unserer Kräuterfrauen aus Altrei, erzählte, dass in ihrer Familie ein Tierarzt war, dessen Rat und Tat auch bei menschlichen Leiden hinzugezogen wurde.
Andernorts ist 1805 der erste Reinstoff aus einer Pflanze gewonnen worden: der Wirkstoff Morphin aus dem Schlafmohn. Darauf folgten andere, wie z. B. das Kokain 1860. Sie gelten als große Schritte für die Wissenschaft und Medizin. Die Entdeckung der Wirkstoffe ist aber noch lange nicht beendet, wie unsere Kräuter-Apothekerin zu berichten weiß: Zwar wurden vor mehr als 40 Jahren die zytostatischen Eigenschaften des Extraktes aus der Eibe entdeckt, aber erst 1993 wurde Taxol aus der Vorstufe der natürlichen Pflanze halbsynthetisch hergestellt. Seither steht es für die Therapie von Krebs vor allem in der Frauenheilkunde zur Verfügung.
Sie erzählt uns auch, dass die Untersuchung der Pflanzen mit Hochdruck fortgesetzt wird. Vor allem im deutschsprachigen Raum werde sehr viel dafür getan. So eine wissenschaftliche Untersuchung sei aber sehr aufwendig, auch weil eine Pflanze eine Vielzahl von Wirkstoffen enthält, man nicht immer wisse, worauf man sich nun konzentrieren soll, usw. Sie weiß, dass in allen Ländern auf der Welt Forschung zur Pflanzenheilkunde großgeschrieben wird.
Als in den 1930er und 1940er Jahren die neuen Wirkstoffe Kortison und Antibiotika aufkamen, wurde die Phytotherapie ein wenig verdrängt. Die Pflanzenheilmittel sind von da an für einige Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten. Das Schlimme daran ist, dass sie auch nicht mehr so gut angesehen waren. Alle meinten, dass die synthetischen Heilmittel eine bessere Wirkung hätten, meint Dr. Marsoner bedauernd.
Dazu kam die größere Verbreitung der Apotheken. Der Kauf einer Pille ist natürlich einfacher und bequemer als das Sammeln der Kräuter und die Herstellung eines Hausmittels, davon wissen viele Kräuterfrauen zu berichten, die diese Zeit erlebt haben. Außerdem erschien den Leuten, dass die Wirkung sich viel schneller einstellte, das Vertrauen in die Medikamente wurde sehr groß. Die Meinung, dass die Volksheilkunde etwas Überholtes sei, das man eben in der Vergangenheit gebraucht hätte, bevor die „Wundermittel" von der Schulmedizin erfunden worden seien, wurde zeitweise vorherrschend.
Ein Übriges tat die Einführung der Krankenkassen. Damit war der Arztbesuch nicht mehr mit hohen Kosten verbunden, synthetische Mittel wurden verschrieben und vergünstigt weitergegeben.
Das änderte sich langsam wieder, als der Contergan-Skandal in den 1960er Jahren aufkam, so die Kräuter-Apothekerin. Damals wurde dieses Medikament von Ärzten auch für Frauen in der Schwangerschaft verschrieben, und Frauen gebaren oft – selbst nach nur einmaliger Einnahme – Kinder mit Missbildungen. Dieser Skandal ist einer der Gründe, warum die Menschen sich seit den 1960er Jahren wieder auf die Phytotherapie besonnen haben.
Der Trend – so Dr. Marsoner – hält seitdem an. In ihrer Apotheke stellt sie fest, dass in den letzten 20 Jahren die alternativen Heilmethoden immer mehr gefragt werden, vor allem für Kinder und für chronisch Kranke. Auffallend sei, wie die Pflanzen aber zur Vorbeugung bzw. Gesundheitserhaltung eingesetzt werden.
Damit ändert sich eine Geisteshaltung: Die Menschen machen sich mittlerweile Gedanken darüber, was sie für ihre Gesundheit tun können, nicht erst dann, wenn sie schon erkrankt sind. Und dafür ist das ganzheitliche Wissen der Volksheilkunde rund um die Kräuter geeignet.
Darum sei die Nachfrage nach Naturkosmetik so gestiegen. Körper- und Schönheitspflege mit naturbelassenen Mitteln, ohne chemische Zusätze und mit weniger Nebenwirkungen sei immer mehr im Trend.
Die Zahl der Menschen, die sich mit den Pflanzen und ihren Anwendungen und Wirkungen beschäftigen, steigt. Darum sei es für sie kein Wunder, dass das Buch der „Südtiroler Kräuterfrauen" so beliebt geworden ist. Es gäbe eben nicht mehr nur das klassische Kräuterweiblein, sondern viele Expert/inn/en, die sich selbst weitergebildet haben und Fortbildungen, Führungen, Wanderungen und Vorträge anbieten.
Aus ihrer Sicht als Apothekerin erscheint diese Entwicklung äußerst positiv. Ihren Beruf sieht sie als ein „wichtiges Verbindungsglied zwischen traditioneller und wissenschaftlicher Medizin an. Während sie noch vor einigen Jahren recht alleine mit dieser Auffassung dastand, sind jetzt auch in ihrem Berufsstand immer mehr Kolleg/inn/en offen dafür. Die Pflanzenheilkunde mache in der Apotheker-Ausbildung zumindest in Österreich einen großen Anteil aus. „Somit kann man sich bei Fragen dazu getrost an uns wenden.
Natürlich gebe es noch eine Abgrenzung von der Wissenschaft zur Volksheilkunde. Die Pflanzenheilkunde folge klar wissenschaftlichen Regeln, bei denen die Inhaltsstoffe der Pflanzen erforscht und für deren Wirkung eine Erklärung gefunden werden müsse. Der Vorteil sei, dass die empirischen Versuche oft