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Von Dir Umworben: Tropische Hitze Serie, #1
Von Dir Umworben: Tropische Hitze Serie, #1
Von Dir Umworben: Tropische Hitze Serie, #1
Ebook298 pages8 hours

Von Dir Umworben: Tropische Hitze Serie, #1

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About this ebook

Er ist ein harter Cop, mitten in einem wichtigen Fall.

Sie meidet Cops wie der Teufel das Weihwasser.

Er ist bereit, diese Herausforderung anzunehmen. 

 

Die alleinerziehende Mutter Isabel Garcia ist entsetzt, als sie beim Pflanzen in ihrem Garten unerwartet einen Beweis der kriminellen Aktivitäten ihres verstorbenen Ehemanns findet. Als sie den Drogenfahnder Linc Heller anruft, muss sie sich einem weiteren Schock stellen – der unglaublichen Anziehung, die er auf sie ausübt.

 

Doch Lincs gefährlicher Job disqualifiziert ihn als möglichen Ehemann und Stiefvater. Um ihre kleine Tochter vor weiterem Leid zu beschützen, schwört Isabel, sich von Linc fernzuhalten. Doch der Lieutenant, seines Zeichens ein typischer Alphamann, ist wild entschlossen, die scheue lateinamerikanische Schönheit zu Umwerben und ihr zu zeigen, dass es manchmal durchaus wert sein kann, ein Risiko einzugehen.

 

TROPISCHE HITZE SERIE

Von Dir Umworben: Linc und Isabel

Verrüct nach Dir: Clay und Marisol

Libe zu Versteigern: Marcos und Gabriela

Von Dir Geküsst: Alex und Georgiana

Von Dir Geliebt: Roman und Piper

 

LanguageDeutsch
PublisherVictoria Koch
Release dateAug 15, 2016
ISBN9781536516111
Von Dir Umworben: Tropische Hitze Serie, #1

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    Book preview

    Von Dir Umworben - Sophia Knightly

    Kapitel 1

    Isabel stach mit der Schaufel in den fruchtbaren Boden um den Gardenienbusch und hielt inne, als sie auf etwas Hartes stieß. Neugierig legte sie die Schaufel beiseite und ging in die Knie. Mit ihren behandschuhten Händen grub sie in der Erde, bis sie eine Aktentasche hervorholte und in kalten Schweiß ausbrach. Die steife schwarze Aktentasche, die in ihrem bunten Garten vergraben gewesen war, wirkte so furchtbar deplatziert und seltsam bedrohlich.

    Die Morgensonne wärmte kaum ihren plötzlich fröstelnden Rücken, als Isabel stolpernd aufstand, die Aktentasche an die Brust gepresst. Thunder, der Mischling aus schwarzem Labrador und Deutscher Dogge neben ihr, stieß ein bedrohliches Knurren aus, das die kalten Schauer nur verstärkte, die Isabels Rücken hinunter liefen.

    „Schhh, Junge, alles okay", sagte sie und streichelte über Thunders großen Kopf, auch wenn sie wusste, dass nichts okay war – bei Weitem nicht.

    Thunders Ohren waren angelegt, und sein massiver Körper war angespannt, als er wie mit einem Schalldämpfer leise bellte und ihr mit der Nase gegen den Oberschenkel stieß.

    Isabel sah sich verstohlen um, um sicherzugehen, dass niemand sie gesehen hatte. Ihr Verstand machte sich jedoch über ihre überflüssige Paranoia lustig. Sie lebte im ländlichen Redland von Miami, wo es meilenweit niemanden gab, abgesehen von dem Häuschen hinter ihrem Haus, in der Javier und Sarita lebten, das Paar, das sich um ihr Anwesen kümmerte und schon seit dem frühen Morgen mit einer Gruppe von Arbeitern in ihrer tropischen Obstbaumschule hinter dem Garten arbeitete.

    Isabel rieb sich mit dem Ärmel den Schweiß von ihrer gerunzelten Stirn, bevor sie die Erdklumpen von den Schlössern der Aktentasche wischte. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Schlösser. Sie keuchte und riss die Augen auf, als sie die ordentlich verstauten kleinen Plastiktüten mit weißem Pulver darin entdeckte.

    Thunder spürte ihren Schreck und knurrte wie ein Löwe. Sein Kiefer war angespannt, und sein muskulöser Körper zitterte, während er achtsam neben ihr saß.

    Isabel starrte einen Augenblick lang die offene Aktentasche in ihren Händen an. Gerade, als sie angefangen hatte, sich nach dem Tod ihres Ex-Mannes wieder normal zu fühlen, musste das passieren – eine verstörende Erinnerung daran, dass Franks kriminelle Vergangenheit weiterlebte.

    Panik brandete in Wellen durch sie hindurch, als sie die Aktentasche hektisch verschloss und fallen ließ. Sie zog ihre Handschuhe aus und warf sie daneben, dann rannte sie ins Haus, dicht gefolgt vom wütend bellenden Thunder. Im Haus angekommen, verschloss sie die Tür und lehnte sich schwer atmend dagegen, bevor sie in die Küche ging.

    Entsetzen erfüllte sie, als sie am Küchenfenster stand und sich mit weißen Fingerknöcheln an der Arbeitsfläche festklammerte. In der Ferne konnte sie die verdammte Aktentasche am Boden liegen sehen, und sie wusste, dass sie die Polizei rufen musste, doch ihr Hals war wie zugeschnürt. Sie musste einen Schluck Wasser trinken und ihre Nerven beruhigen, bevor sie mit jemandem sprechen konnte.

    Mit zitternden Händen füllte sie zuerst Thunders Wassernapf und dann ein Glas für sich selbst, das sie austrank, bevor sie in die Schublade griff. Mit ruhigerem Atem fand sie die Visitenkarte von Lieutenant Linc Heller. Groß und respekteinflößend war er so ziemlich der letzte Mensch, den sie nach ihren letzten Begegnungen mit ihm anrufen wollte – doch sie hatte keine Wahl.

    Thunder schlabberte lautstark das Wasser aus seinem Napf, während Isabel das Telefon ergriff und die Nummer der Polizeidienststelle wählte. Der Hund schnaubte zufrieden, streckte sich neben ihr auf dem Fliesenboden aus und schmiegte sich an ihre Füße.

    Isabel presste ihre zitternde Hand an die Brust. Sie atmete tief ein. „Ich muss mit Lieutenant Linc Heller sprechen, zwang sie sich mit ruhiger Stimme zu sagen. „Bitte, es ist ein Notfall, sagte sie, als jemand sich meldete. Ihr war eiskalt, auch wenn die Sonne sie bis vor wenigen Augenblicken gewärmt hatte. Sie rieb sich die Arme, schloss die Augen und betete, dass ihre Beine nicht unter ihr nachgeben mochten.

    „Einen Augenblick. Ich verbinde Sie", sagte der Polizist am Telefon.

    „Danke." Ihre Stimme war ein verzweifeltes Krächzen, das die entsetzliche Angst widerspiegelte, die in ihr wuchs, als sie sich an die beunruhigenden Ereignisse des letzten Jahres erinnerte, als nach Franks Tod alles den Bach hinunter gegangen war. Lieutenant Heller hatte sie wegen Franks Motorradunfall und seiner Verstrickungen in ein Drogenkartell in die Mangel genommen. Isabel zuckte zusammen, als sie die langen, aufreibenden Verhöre in Gedanken noch einmal durchlebte, in denen sie seine unerbittlichen Fragen beantwortet hatte, bis der knallharte Detective ihr endlich geglaubt hatte, dass sie nichts über Franks kriminelle Machenschaften gewusst hatte.

    „Linc Heller", knurrte eine tiefe männliche Stimme und holte sie in die Gegenwart zurück.

    „Lieutenant, Isabel Garcia hier, sagte sie. „Tut mir leid, dass ich sie stören muss, doch können Sie zu meinem Haus kommen? Jetzt?

    „Was ist los?", fragte er sofort.

    „Das kann ich Ihnen nicht am Telefon sagen, doch es ist dringend. Können sie bitte gleich kommen?"

    „Sie müssen mir schon zuerst sagen, um was es geht."

    Isabel seufzte. Musste er wirklich so kleinkariert sein? „Ich habe einen Beweis gefunden, nach dem sie gesucht haben… in einer Aktentasche. Mehr kann ich nicht sagen."

    „Bin gleich da", sagte er und legte auf. Lt. Heller war ein abgebrühter Cop, doch er war immer rücksichtsvoll mit ihr umgegangen. Hoffentlich würde es heute nicht anders sein.

    Während sie wartete, ließ Isabel Thunder in den eingezäunten Bereich neben ihrem Haus, damit er nicht im Weg stand. Sie eilte zurück hinein und hielt sich so weit wie möglich von der Aktentasche fern bis Lt. Heller ankam. Als sie einen Blick auf die Uhr an der Wand über der Küchentür warf, bemerkte sie, dass es schon zehn Uhr war. Gott sei Dank war ihre Tochter Suzie im Kindergarten, sonst hätte sie eine Menge Fragen gestellt, die Isabel nicht beantworten konnte.

    Isabel ging in der Küche auf und ab und versuchte, die Unruhe zu unterdrücken, die in ihr tobte, bis sie Thunders Bellen hörte, das die Ankunft des Detectives ankündigte.

    Sie eilte ans Wohnzimmerfenster und beobachtete den Wagen, der ihre Auffahrt hinauf fuhr. Zwei Männer stiegen aus, und sie erschrak, als sie sich dem Haus näherten. Sie hatte gehofft, dass Lt. Heller allein kommen würde. Die beiden Männer auf ihr Haus zukommen zu sehen, ließ sie instinktiv eine Abwehrhaltung einnehmen – sie wirkten beinahe bedrohlich.

    Lt. Hellers große, muskulöse Statur war beeindruckend, als er mit schnellen Schritten zur Tür ging. Der andere Polizist war nicht so kräftig gebaut, doch er war genauso groß, mit dunkel-olivfarbener Haut, längeren Haaren und den sehnigen, langen Muskeln eines Marathonläufers.

    Noch bevor sie die Treppen zur Veranda erreichten, öffnete Isabel die Tür. Das grelle Licht der Sonne Miamis glitzerte auf Lt. Hellers kurzgeschorenen, dicken braunen Haaren und seiner Sonnenbrille. Er nahm die Brille ab und steckte sie in die Brusttasche seines blauen Hemdes. „Isabel, das ist Detective Blackthorne", sagte er mit einer Geste in Richtung des Mannes neben ihm.

    Isabel nickte und zwang sich, nicht mehr zu zittern. Sie war so angespannt, dass sie umgefallen wäre, wenn einer der beiden auch nur „Bu!" gesagt hätte.

    Lieutenant Heller musterte sie mit gerunzelter Stirn. „Sind Sie okay?"

    „Nein… nicht wirklich, gab sie mit einem schiefen Lächeln zu. „Es ist besser, wenn Sie reinkommen. Sie schloss die Tür, nachdem die Männer eingetreten waren, und drehte sich zu ihnen um. Ihr Puls stolperte vor Nervosität. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, um das Zittern zu unterdrücken. Wenn sie ängstlich aussah, dachten sie womöglich, dass das da mehr war, als nur ein zufälliger Fund von Franks Drogen. Vielleicht würden sie sie für schuldig halten. „Ich habe im Garten hinter dem Haus ein Loch gegraben, um einen Baum zu pflanzen…" Sie hielt inne.

    „Und?", fragte Lt. Heller. Der andere Detective neben ihm schwieg und beobachtete sie mit unergründlichen dunklen Augen.

    Isabel fühlte sich klein neben den beiden Männern, die sie musterten und jede Bewegung registrierten. Sie atmete tief durch. „Ich habe eine Aktentasche gefunden. Ich denke, dass das das Versteck ist, nach dem die Polizei gesucht hat, nachdem Frank gestorben ist."

    „Gut, brummte Lt. Heller. „Wo ist die Aktentasche? Er sah sie mit seinen wachen stahlblauen Augen durchdringend an.

    Isabel räusperte sich und wich zurück. Lt. Hellers überwältigende Präsenz ließ ihre Glieder schwer werden, und ihre Hände hingen schlaff an ihren Seiten. „Draußen, sagte sie und wandte den Blick ab. „Ich habe sie gelassen, wo ich sie gefunden habe. Kommen Sie bitte.

    Auf wackligen Beinen führte Isabel sie durch die große Doppeltür in den Garten und fühlte sich schwindelig, als sie sich der Aktentasche näherte.

    Sie blieb zurück, während Lt. Heller und Detective Blackthorne neben der Aktentasche in die Hocke gingen. Lt. Heller zog Handschuhe an, um die Tasche zu öffnen, und Detective Blackthorne nutzte einen Schnelltest, um zu bestätigen, dass es Kokain war.

    Anschließend fotografierte Lt. Heller die Fundstelle und zählte die Beutel zur Beweisaufnahme, dann füllte er ein Formular aus, bevor er die Aktentasche wieder verschloss und sie Detective Blackthorne gab.

    Lt. Heller erhob sich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Isabel zu. „Lassen Sie uns reingehen."

    Sie folgte ihm schweigend und fragte sich, was als nächstes passieren würde. Sie bekam ihre Antwort, als Detective Blackthorne die Aktentasche auf den Tisch im Foyer legte und wartete, während Linc Heller einen Durchsuchungsbefehl beantragte. Als der Richter ihn auf elektronischem Weg genehmigte, begann Detective Blackthorne Isabels Haus zu durchsuchen, während Lt. Heller ein paar Anrufe tätigte.

    Isabel kochte Kaffee. Ihre Hände waren ungeschickt und schwer wie Blei als sie Milch, Zucker, Tassen und Löffel auf den Tisch stellte und versuchte, all die „was wäre wenns" zu verdrängen, die ihr vor Angst Übelkeit bereiteten. Es war richtig gewesen, sofort die Polizei zu rufen. Sobald sie wieder gingen, war sie die Aktentasche los.

    Bald stieg der bittersüße Duft frisch gebrühten kubanischen Kaffees in der Küche auf. Sie stellte eine weiße Mokkatasse vor Lt. Heller und wartete darauf, dass er sein Telefonat beendete. Der flüchtige Gedanke, wie winzig die Tasse neben seinen großen, muskulösen Händen wirkte, gewährte ihr die Ablenkung, die sie so dringend brauchte, um ihre Fassung wiederzuerlangen.

    Lt. Heller legte auf und wandte Isabel seine Aufmerksamkeit zu.

    „Möchten Sie einen Kaffee? Ich habe welchen für Sie und Detective Blackthorne gekocht", sagte sie und nickte in Richtung des Tischs.

    „Danke. Ich nehme gerne welchen, doch Detective Blackthorne ist damit beschäftigt, das Haus zu durchsuchen. Bald dürften ein paar Kriminaltechniker eintreffen, um den Garten zu durchsuchen."

    „Oh", sagte sie freudlos. Kriminaltechniker. Die krasse Realität, dass ihr Garten technisch gesehen Schauplatz eines Verbrechens war, machte ihr Angst. So viel zu dem Gefühl, dass ihr Garten ihr Zufluchtsort war.

    Linc setzte sich an den Tisch und trank die Tasse in zwei Schlucken aus. „Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Isabel. Er hielt inne. „Sie müssen aber nicht nervös werden.

    Isabel nickte und versuchte, den Kloß der Angst, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunterzuschlucken.

    „Warum haben Sie genau an dieser Stelle in ihrem Garten gegraben?", fragte er.

    „Letztes Jahr hat mir mein Ex-Mann Frank einen Gardenienbusch zum Muttertag geschenkt und ihn dort eingepflanzt, als ich nicht zu Hause war. Auch wenn ich ihn gedüngt und regelmäßig gegossen habe, hat er nie geblüht. Darum habe ich mich entschlossen, ihn auszugraben und meine Tochter Suzie mit einem Karambolabaum zu überraschen. Sie isst so gerne Sternfrüchte."

    „Ist je jemals gekommen und hat Fragen über Frank gestellt, nachdem Ihr Haus durchwühlt worden ist?", fragte er, während er sich Notizen machte.

    „Nein, das war vor drei Monaten. Seitdem habe ich nichts von seinen Freunden gehört. Er hat sie immer von mir ferngehalten. Während ich geglaubt habe, dass Frank eine Import-/Export-Firma geführt hat, habe ich meiner Mutter in der Baumschule geholfen und mich um Suzie gekümmert. Ihr Herz zog sich zusammen beim Gedanken an Franks Hinterlist und wie es sich auf Suzie auswirken würde, wenn sie jemals davon erfuhr. „Wie ich Ihnen schon gesagt habe, haben Frank und ich uns scheiden lassen, bevor er bei seinem Motorradunfall ums Leben gekommen ist.

    „Was ist mit seiner Familie?"

    „Er hatte keinen Kontakt zu seinen Eltern. Franks Bruder, Miguel, war außer sich, als er erfahren hat, dass Frank bei seinem Unfall auf Koks gewesen war."

    „Hat Miguel Ihnen gegenüber je eine Aktentasche erwähnt?"

    Sie schüttelte den Kopf und starrte ihre verschränkten Hände an. „Nein. Zwischen den beiden hat es viel böses Blut gegeben, und sie haben nicht miteinander gesprochen. Ich vertraue Miguel nicht – und auch sonst niemandem, der mit Frank zu tun hatte… nicht einmal seinen Eltern. Ich muss Suzie beschützen und bin froh, dass sie keinen Kontakt zu ihnen hat", sagte sie und sah ihm in die Augen.

    Lt. Heller zog seine dicken Brauen zusammen, und ein Anflug der Sorge verdunkelte seine Augen als er sie ansah. „Fühlen Sie sich sicher hier draußen, so weit weg von allem?"

    „Das ist das einzige Leben, das ich kenne. Das Geschäft meiner Familie ist hier. Isabel straffte ihre Haltung und wünschte, sich weniger verletzlich und ausgeliefert zu fühlen. „Ich kann es mir nicht leisten, Angst zu haben.

    Sein ernster Blick begegnete ihrem. „Ich will nicht, dass Sie Angst haben. Sie haben meine Büro- und meine Handynummer. Sie können mich jederzeit anrufen." Sein unerwartetes freundliches Angebot wärmte ihr ängstliches Herz, und Isabel wünschte sich, ihm unter anderen Umständen begegnet zu sein.

    Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, und heiße Tränen brannten in ihren Augen. Sie konnte nicht die Kraft aufbringen, ihm vorzuspielen, dass sie alles im Griff hatte, wo sie das Gefühl hatte, dass alles aus den Fugen geriet… schon wieder. Lt. Heller hatte sie in ihren schlimmsten Momenten erlebt, als Franks illegale Geschäfte ihre friedliche Existenz zerschmettert hatten und Isabel verzweifelt nach Luft gerungen hatte. Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf, um das Selbstmitleid zu vertreiben, das sich breit machen wollte.

    Er berührte ihre Hand. „Hey… Es wird schon alles wieder gut werden."

    Sie nickte und kämpfte gegen die Tränen an. Seine große Hand fühlte sich so sicher an um ihre zitternde Hand; sie half ihr, den Mut aufzubringen, ohne Tränen weiterzureden. Sie begegnete seinem suchenden Blick. „Was wird als nächstes passieren, Lieutenant?", fragte sie.

    „Bitte, nennen Sie mich Linc."

    „Okay", sie erinnerte sich, dass er ihr das schon einmal angeboten hatte.

    „Wir nehmen die Aktentasche mit und rollen den Fall neu auf." Er ließ ihre Hand los und stand auf, wobei sich sein blaues Hemd über seinem Bizeps spannte. Als er aufgestanden war und breitbeinig vor ihr stand, war er wieder ganz Polizist.

    Sie stand auf und sah ihn mit flehendem Blick an. „Ich will nicht, dass meine Tochter von alldem etwas mitbekommt. Sie würde sich schämen, wenn sie wüsste, dass ihr Papi schlimme Dinge getan hat. Sie wissen, wie grausam andere Kinder und deren Eltern sein können. Sie könnten sie ausgrenzen."

    Linc nickte. „Ich verstehe. Wie alt ist die Kleine?" Diese Frage überraschte sie.

    Ein seltsames Flattern machte sich in ihrem Bauch bemerkbar, als sie ihn ansah. Sie hatte sich in den vergangenen sechs Monaten so sehr darauf konzentriert, dafür zu sorgen, dass es Suzie gut ging, dass Isabel beinahe vergessen hatte, wie es sich anfühlte, eine Frau zu sein. Zum ersten Mal seit Franks Tod fühlte sie sich zu einem Mann hingezogen. Warum musste es ausgerechnet der Mann sein, der in der kriminellen Vergangenheit ihres Ex-Mannes herumstocherte?

    Sie war während der Ermittlungen vor ein paar Monaten zu verängstigt gewesen, um Lincs ungeschliffene Attraktivität würdigen zu können. Ihr stockte der Atem, als seine überwältigende Männlichkeit ein sinnliches Erwachen in ihr auslöste. Sie stand vor ihm und fühlte sich winzig im Vergleich zu seiner beeindruckenden Persönlichkeit und seiner atemberaubenden Statur.

    Trotz der wenig angenehmen Umstände konnte sie nicht umhin, ihn genau zu betrachten. Seine Schultern waren beinahe doppelt so breit wie ihre, und sein muskulöser Oberkörper sah aus wie aus Granit gehauen. Er hatte schmale Hüften und lange, kräftige Beine. Sein scharf geschnittener Kiefer, sein energisches Kinn und seine stahlblauen Augen, die so sanft sein konnten. All diese Dinge hielten sie in seinem Bann, während sie ihn anstarrte.

    Gefangen in einem Augenblick weiblicher Selbsterkenntnis dachte sie darüber nach, wie sie in diesem Moment aussah. Ihre langen dunklen Haare waren in ihrem Nacken zu einem unordentlichen Zopf zusammengebunden, ihr Arbeits-T-Shirt klebte an ihrer verschwitzten Haut, ihre Jeans waren schmutzig von der Erde, auf der sie gekniet hatte – und dazu war sie vollkommen ungeschminkt. Kein schönes Bild, doch das Aufflackern des Interesses in seinen markanten Augen war nicht zu leugnen.

    „Suzie ist es schwer gefallen, über Franks Tod hinwegzukommen. Isabel wich ein Stück zurück, um sich auf ihre Worte konzentrieren zu können. „Ich dachte, dass sie sich endlich damit abgefunden hatte, dass ihr Vater nicht mehr wiederkommt, doch… Sie seufzte. „Seit kurzem spielt sie verrückt."

    „Inwiefern?"

    „Heute Morgen hatte sie wieder einen Trotzanfall, weswegen sie zu spät zum Kindergarten kam. Sie ist schon fünf. Ich habe gedacht, dass die meisten Kinder in diesem Alter schon über Trotzanfälle hinweg sind." Kaum waren die Worte über ihre Lippen gekommen, starrte sie ihn überrascht an. Sie hatte keine Ahnung, warum sie ihm etwas so Privates erzählte. Vielleicht war es, weil er so freundlich nach Suzie gefragt hatte.

    „Das ist ganz normal. Er lächelte, und Lachfalten tanzten auf seinem gebräunten Gesicht. „Machen Sie sich keine Sorgen. Suzie wird sich schon wieder einkriegen.

    „Das hoffe ich", murmelte Isabel.

    Linc nickte in Richtung Haustür. „Sie haben ja noch immer keine Alarmanlage installieren lassen", sagte er mit leicht vorwurfsvollem Ton.

    Sie erinnerte sich daran, wie er nach ihr gesehen hatte, nachdem ihr Haus verwüstet worden war, und ihr geraten hatte, eine Alarmanlage installieren zu lassen. Suzie war zum Zeitpunkt des Einbruchs im Kindergarten gewesen, doch als Isabel sie erwähnt hatte, hatte Linc seine Sorge um ihre Sicherheit zum Ausdruck gebracht.

    „Ich hätte es zu einer Priorität machen sollen, doch andauernd war irgendetwas anderes und eine Rechnung zu bezahlen. Davon abgesehen haben wir Thunder. Er beschützt uns. Fremden gegenüber führt er sich wie eine gefährliche Bestie auf, doch zu uns ist er sanft wie ein Lamm."

    Linc schnaubte. „Das ist mir ein toller Wachhund."

    Detective Blackthorne betrat den Raum und nahm die Aktentasche vom Tisch. „Ich bin fertig. Auf Wiedersehen, Ms. Garcia."

    „Auf Wiedersehen und danke für… dass sie sich umgesehen haben", sagte sie lahm.

    Detective Blackthorne nickte, dann warf er Linc einen bedeutungsvollen Blick zu. „Ich warte draußen, Steel", sagte er und schloss die Tür hinter sich.

    Steel? Der perfekte Spitzname für Linc, dachte Isabel.

    Doch Linc sah sie mit warmen Augen an. „Vergessen Sie mein Angebot nicht, Isabel. Rufen Sie mich an, falls Sie oder Suzie irgendetwas brauchen sollten, ganz egal wann. Ich meine, was ich sage", sagte er mit fester Stimme.

    Lincs Sorge um Suzie und sein aufmerksames Angebot berührten Isabel tief. Sie schluckte schwer und musste aus ihren mageren Reserven schöpfen, um mit klarer Stimme zu antworten. „Danke, aber wir werden schon zurechtkommen. Meine Mom wohnt ganz in der Nähe, und ich sehe sie jeden Tag."

    Linc lächelte und ging zu Detective Blackthorne nach draußen. Seufzend schloss Isabel die Tür und schlurfte in die Küche. An die Arbeitsfläche gelehnt, beobachtete sie durch das Fenster, wie die beiden Detectives mit den Kriminaltechnikern sprachen. Sie nahm an, dass noch mehr Fragen folgen würden.

    Sie musste sich zusammenreißen, auch wenn ihre Nerven zum Zerreißen angespannt waren.


    Später an diesem Nachmittag konnte Isabel sich nicht auf die geschäftlichen Angelegenheiten konzentrieren, die ihrer Aufmerksamkeit bedurften. Die Bewässerungsanlage der Baumschule musste ausgetauscht werden, und sie musste weitere Arbeiter einstellen, doch andere Sorgen drängten sich in ihrem Kopf. Was, wenn sie vor Gericht aussagen musste? Was, wenn Franks Leute kamen, wenn sie von der Aktentasche erfuhren? Was wenn… Sie rieb sich die Schläfen und versuchte, die lähmende Angst zu vertreiben.

    Ihre Nackenmuskulatur war verspannt, und sie versuchte sie zu massieren, während ihre Gedanken zu Lincs gefährlicher Anziehung wanderten. Seitdem er gegangen war, waren ihre Gedanken um ihn gekreist. Als sie an die Gefühle dachte, die er in ihr ausgelöst hatte, schlug ihr Herz schneller, und ihr Mund wurde trocken. Er war durch und durch Mann – ein Alpha, dominant und so heiß, dass sie sich überaus weiblich fühlte. Die Anziehung zwischen ihnen war intensiv gewesen und deutlich spürbar. Sie hatte sie verunsichert… er verunsicherte sie.

    Ein Schauer lief durch Isabel hindurch, als sie sich an die Art erinnerte, wie er sie in der Küche angesehen hatte, als ob er seinen Claim abstecken wollte. Ihr Selbsterhaltungstrieb warnte sie, ihm keinen Zentimeter zu geben, denn er würde alles nehmen, und sie würde sich nicht dagegen wehren können. Sie war versucht nachzugeben, doch sie konnte nicht – nicht jetzt… niemals. Die bittere Wahrheit war, dass Lincs Beruf viel zu gefährlich war, als dass er als Stiefvater für Suzie infrage käme. Suzie stand an erster Stelle und ging allem anderen in Isabels Leben vor.

    Isabel rollte ihre Schultern, um die Anspannung loszuwerden. Sie hasste es, dass sie so wenig Erfahrung mit Männern hatte. Mit Frank durchzubrennen, um vor den strengen Regeln ihrer Eltern zu fliehen, war der schlimmste Fehler ihres jungen Lebens gewesen, doch vor ihm war sie mit niemandem ausgegangen. Sie hatte eine katholische Mädchenschule besucht, war eine überambitionierte Schülerin gewesen und hatte als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Darum hatte sie

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