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Heilige Quellen Niederösterreich, Burgenland & Wien
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Ebook525 pages6 hours

Heilige Quellen Niederösterreich, Burgenland & Wien

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About this ebook

Nichts vermittelt das Gefühl reiner Lebensfreude und Gesundheit besser als eine dem Felsen entspringende, munter sprudelnde Quelle. Frisches, wohlschmeckendes Wasser gehört zu den wichtigsten Ressourcen unseres Landes und ist das 'Lebensmittel' schlechthin. Jede Quelle ist in einem gewissen Sinn heilig, manche werden aber als heiliger empfunden als andere, weil sich bei ihnen die 'Geister' der Quelle sichtbarer manifestieren. An diesen Stellen wachsen meist große Bäume, Kapellen oder Kirchen wurden um sie herum erbaut. Erstmals sind jene Quellen, die von Einheimischen und Wallfahrern als heilsam und heilig verehrt und benützt werden, genau beschrieben. Der Leser findet über die Tradition der einzelnen Wasserstellen mit ihren Geschichten, Sagen und Heilberichten zu einem Stück Natur zurück.
LanguageDeutsch
PublisherFreya
Release dateJul 28, 2016
ISBN9783990252581
Heilige Quellen Niederösterreich, Burgenland & Wien

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    Heilige Quellen Niederösterreich, Burgenland & Wien - Siegrid Hirsch

    12,3

    ¹

    Albrechtsberg »Augenbrünnl« Quelle und Andacht

    Gemeinde und Pfarre Albrechtsberg; Bezirk Krems

    Der Ort:

    Albrechtsberg ist die Heimat von Berühmtheiten, z. B. des Weinpfarrers Hans Denk und des Geologen Tollmann, Autor zweier Aufsehen erregender Bücher und Besitzer des schönen Schlosses. Das Schloss ist mit der Kirche durch einen Gang verbunden. Der Gebäudekomplex bietet einen imposanten Anblick und ist infolge seiner Höhenlage weithin sichtbar. Dieses Schloss und seine verschiedenen Besitzer haben durch Jahrhunderte die Geschichte der Ortschaft und ihrer Bewohner bestimmt. Von den vielen Sehenswürdigkeiten seien zwei erwähnt, ein geologischer Lehrpfad und die berühmte Gudenushöhle in einem Kalkmarmorband des Felsens unterhalb der Burg Hartenstein. Die Fundstücke stammen aus der Zeit vor ca. 70.000 Jahren, als Neandertaler Mammut, Wollnashorn, Wildpferd und Höhlenbär jagten. 130 km markierte Wanderwege führen auf zahlreichen Routen durch die Gemeinde, im Sommer bietet ein Naturteich Abkühlung. Auf den Hängen des Seidenbühels, im Westen der Ortschaft, findet man eine botanische Seltenheit, die sonnenliebende Kuhschelle.

    Der Weg zur Quelle:

    Inmitten des Ortes liegt rechter Hand das Schloss, man fährt an der Mauer entlang bis zum Parkplatz auf der hinteren Seite. Der asphaltierte Weg endet hier und geht in einen feinschottrigen über. Die Straße führt in Richtung Wald. 100 Meter nach dem letzten Häuschen macht der Weg eine Rechtskurve, hier geht man links in den Wald und folgt dem Schild »Augenbrünnl«. Der Ausblick in das weite Land, kurz bevor man den Forst betritt, ist atemberaubend. Nach etwa 7 Minuten Fußmarsch auf einem Waldsteig, der über Wurzeln und Felsen leicht bergab führt, weitet sich der Platz. Von weitem schon hört man die Quelle.

    Allgemeines:

    Die Legende stammt aus einer Zeit, als die herrschaftlichen Kalköfen noch in Betrieb waren. Als wieder einmal Kalk gebrannt werden musste, wurden drei Bauern eingeteilt, Wache zu halten. In der Nacht bekamen sie großen Durst. Da der einzige Dorfbrunnen in der Taverne wegen der vorgerückten Stunde nicht mehr zugänglich war, ging einer der Wächter zum Augenbründl, kam jedoch bald darauf mit einem leeren Krug zurück. Er war völlig außer sich, fiel auf sein Angesicht nieder und stammelte unzusammenhängende Worte. Erst am folgenden Tag war er fähig, etwas zu erzählen. Nie mehr wieder, nicht einmal um 1.000 Kronen, würde er nochmals zur Wasserstelle gehen, denn dort habe er einen Geist gesehen. Was ist wirklich geschehen? Vielleicht war der Mann auf Grund seiner Übermüdung in einer Art Trancezustand, der ihn empfänglich für die Wesen anderer Dimensionen machte? Vielleicht hat er das gesehen, was von den Vorfahren Geist der Quelle oder Quellnymphe genannt wurde?

    Die Quelle:

    Die Kultdynamik des Platzes ist beachtlich. Die Quelle entspringt im Abhang inmitten tiefen Waldes, über dem Ursprung ist eine Holzhütte erbaut worden. Seltsamerweise ist keine Kapelle entstanden, auch Heilungen sind nicht überliefert, wiewohl das Gewässer im Volksmund immer schon Augenbrünnl hieß. »Mögst immer Labung finden du, an dieser schattenkühlen Stelle, im stillen Wald, an frischer Quelle, der heil’gen Schöpfung weiter Pracht, so wundersam für dich erdacht.« Über ein Holzrohr fließt das Wasser in einen großen Holztrog und von dort über den Waldboden den Abhang hinab zur Krems. Einige Bänke sind aufgestellt, es kommen wenige, aber regelmäßige Besucher. Der Kultgegenstand war früher ein Bildnis der hl. Odilie, einer blinden Herzogstochter, die nach der Taufe (nachdem sie glaubte) ihr Augenlicht zurückerhielt.

    Das Wasser:

    Reinstes, feinstes Quellwasser, kühl und belebend und mit extrem hoher Schwingung, sprudelt in hoher Schüttung aus dem Gerinne. Eine Flasche ist in ½ Minute voll, allerdings ist der Transport umfangreicher Gebinde wegen des Waldsteigs etwas beschwerlich. Radiästheten der Region bescheinigen dem Wasser kraftvolle Stärke. Die enthaltene Information könnte Naturliebhaber besonders erfreuen: »Wild und unbezähmbar sein wie die freie Natur.«

    ²

    Altruppersdorf »Lourdesgrotte«Quelle und Grotte

    Gemeinde und Pfarre Poysdorf; Bezirk Mistelbach

    Der Ort:

    Altruppersdorf gehört mit seinen etwa 350 Einwohnern zur Großgemeinde Poysdorf mit ihren Weingärten und Kellergassen, selbst bezeichnet man sich als »Sekthochburg« Österreichs. Direkt im kleinen Ort findet man außer Wein viel Korn und große Felder mit Feinschmeckerspargel.

    Der Weg zur Quelle:

    Den Kirchenweg, die erste Gasse rechts an der Kirche vorbei, bis zur Gabelung fahren, hier rechts in den Bäckersteig einbiegen und kurz darauf wiederum rechts in den Grotte-Weg. Am Parkplatz stehen bleiben. Eine Treppe führt zu einer Lichtung am Waldrand. Die Grotte ist jener in Lourdes nachempfunden. Sie ist zwar erst 1908 unter Pfarrer Karl Rasberger gebaut worden, die Quelle war aber schon vorher bekannt - »ein gutes Wasser«, »zum Augenauswaschen«! Die vielen Holzbänke zeigen, hier werden häufig Andachten gehalten und es kommt eine große Anzahl Menschen. So gibt es alljährlich Grottenfeste und regelmäßige Maiandachten.

    Das Wasser:

    Die Wasserstelle liegt tiefer als die Andachtsstätte. Stetig rinnt frisches Quellwasser aus dem Berg, es schmeckt prickelnd. An einem Haken hängt - zum Gebrauch bestimmt - ein Glashäferl. Flaschen können sehr schnell befüllt werden.

    ³

    Amaliendorf »Jägerbründl«Quelle und Rastplatz

    Gemeinde Amaliendorf; Pfarre Langegg; Bezirk Gmünd

    Der Ort:

    1.600 Einwohner sind hier registriert, aber fast ein Drittel davon sind Wochenendhausbesitzer. Kein Wunder, findet man auf 568 m Seehöhe doch die typische Waldviertler Landschaft mit Wäldern, Wiesen und Seen, die Erholungssuchende so sehr lieben. Amaliendorf entstand erst im späten 18. Jh. auf Grund eines Verkaufs von Grundstücken an die Erzherzogin Amalie von Österreich (1746-1804), die auch die Namenspatronin ist. Sie war eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia. Die Bahnstation, von findigen Tourismusmanagern wiederbelebt, ist das Zentrum zahlreicher Aktivitäten. Hier beginnen nicht nur Nostalgie-Bahnfahrten, es gibt laufend Ausstellungen und hier ist auch die Ausgabestelle einer Weltneuheit, des Schienenhochrades, das jedermann mieten kann. Der WWW-Wackelstein-Wander-Weg führt durch die »grüne Lunge« des Waldviertels zu einem noch funktionierenden Wackelstein. Er ist bereits 1927 zum Naturdenkmal erklärt worden und wiegt 105 Tonnen.

    Der Weg zur Quelle:

    In Amaliendorf folgt man den grünen Hinweistafeln zum Wackelstein. Man fährt bis zum Parkplatz, die Forstwege sind für Autos abgesperrt, für Wanderer jedoch gut ausgeschildert. Durch gepflegten Wald gehend passiert man zuerst den riesigen Findling »Kas-im-Lab-Stein«. Bei der nächsten Weggabelung wählt man den linken Waldsteig, bei der folgenden Wegkreuzung geht man wiederum links und dann so lange geradeaus, bis auf der linken Seite ein auffallendes, großes Steingebilde auftaucht. Es ist nicht näher bezeichnet und fällt durch die Steinformationen und die gemeißelte Inschrift im Felsen auf. Verschiedenste Moose bilden Miniaturlandschaften auf einem märchenhaften Kultplatz, der unmittelbar fröhlich stimmt. Kinder (und solche, die es im Herzen geblieben sind) werden sich wohl fühlen. Unsere Gehzeit betrug genau 22 Minuten.

    Allgemeines:

    Ein Besuch am Wackelstein, links am Anfang des Waldes gelegen, ist die richtige Einstimmung für ein zauberhaftes Erlebnis am Jägerbründl. Der Wackelstein sieht aus wie ein riesiger Helm unter hohen Bäumen. Der Koloss liegt auf einem zweiten, flachen Stein in labilem Gleichgewicht. Wenige Meter daneben der Schalenstein mit seiner wassergefüllten Mulde. Mit einiger Mühe kann man den Wackelstein bewegen und nimmt die Schwingung des glatten Felsens wahr. Die Kelten haben diese Steine als Orakelsteine benützt, in ihrer Bewegung fühlten sie das Auf und Ab des Lebens. Man vermutet, dass sie dem weiblichen Geschlecht zugeordnet waren, deshalb oft die Bezeichnung Jungfernstein oder Zitterstein. In den Schalensteinen wurde geopfert. Es gibt kaum noch funktionierende Wackelsteine, denn viele sind mutwillig zerstört worden, umso schützenswerter ist jener von Amaliendorf.

    Die Quelle:

    Ein paar Meter unterhalb der Steinformation entspringt unter den ausgehöhlten Wurzeln einer hohen Fichte das Jägerbrünnlein. Obwohl die Kapelle fehlt, hat man den Eindruck, es wären alle guten Geister des Waldes anwesend und nähmen am Geschehen Anteil. Die lustig sprudelnde Quelle ist nicht gefasst und fließt in einen formlos hingestellten kleinen Holzbottich, bevor sie sich im Waldboden verliert. Hoffentlich bleibt es noch lange so, denn dies ist Natur pur, wie sie zum Beispiel der Homöopath oder Erzeuger von Blütenessenzen oft vergeblich sucht.

    Das Wasser:

    Es schmeckt besonders süß und mild. Man genießt es auf den vielen Rastplätzen aus zartem Sternmoos unter hohen Wipfeln, denn das Abfüllen in Flaschen ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden, man kann das Wasser nur becherweise entnehmen. Dies liegt nicht nur an der schwachen Schüttung, sondern vor allem am geringen Abstand zwischen Boden und Entnahmestelle. Aber was man trinkt, ist von feinster Qualität. Anrainer kommen hierher, wenn sie das Bedürfnis nach »besonders« gesundem Wasser haben, was dann der Fall ist, »wenn eine Krankheit im Anzug ist« oder »ein schlechter Befund ängstlich macht«.

    Bad Deutsch-Altenburg »Schlossquelle«Kuranstalt

    Gemeinde und Pfarre Bad Deutsch Altenburg; Bezirk Bruck a. d. Leitha

    Der Ort:

    Deutsch-Altenburg liegt in einem archäologischen Park voller Schätze und Relikte der Vergangenheit, direkt am Ufer der Donau. Hier gibt es Auen mit beeindruckender Tierwelt und reiche Steppenflora auf den umliegenden Hügeln. Der Kurort wirbt mit dem Slogan »Entspannung pur« und ein kurzer Aufenthalt bestätigt das Versprechen von landschaftlicher Schönheit und hervorragender Küche neben einem reichen kulturellen Angebot. Der riesige Kurpark ist ruhig, die spannenden Ausflugsmöglichkeiten umso aufregender.

    Die Quelle:

    In der Umgebung finden sich Reste römischer Badeanlagen, die zeigen, wie hoch das Ansehen der Therme bereits im 1. Jh. n. Chr. war. Im Mittelalter wurden diese Bäder durch Kriege zerstört, im 16. Jh. durch Kaiser Ferdinand I. aufgebaut und nochmals vernichtet, diesmal durch die Türken. Den beiden Ärzten Basler und Kreuziger ist es zu verdanken, dass Mitte des 19. Jh.s wiederum Bademöglichkeiten geschaffen wurden.

    Trinken kann man das Wasser dieser stärksten Jod-Schwefel-Quelle Österreichs nicht. Man kann es aber trotzdem für die Gesundheit nützen, denn die Bäder haben sich besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (Rheuma, Bandscheibenleiden, Gelenksabnützungen) und bei der Behandlung von Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte bewährt.

    Bad Fischau »Kristalltherme«»Eisbründl« Heilbad

    Gemeinde und Pfarre Bad Fischau; Bezirk Wiener Neustadt

    WK 012

    Der Ort:

    Bad Fischau und Brunn haben sich zwar erst 1969 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, sind aber seit Jahrhunderten an ein gemeinsames Schicksal gebunden. Bereits 5000 v. Chr. haben hier Menschen gelebt, wie Hügelgräber und Steinzeitfunde beweisen. Die erste Ortsbezeichnung »Viscaia« geht auf die Kelten zurück. Um Christi Geburt kamen die Römer, 400 Jahre später die Germanen und Hunnen, um 600 n. Chr. die Awaren. Im 12. Jh. wurde die Münze von Neunkirchen nach Fischau verlegt (1158). Der Ort gehörte damals noch zur Steiermark und kam 1192 an die Babenberger. Mit der Gründung von Wr. Neustadt verlor Fischau an historischer Bedeutung. Heute präsentiert sich Bad Fischau-Brunn als moderner Kurort mit einem reichen Freizeitangebot und ausgeprägter Heurigen- und Wirtshaus-Kultur. Eine Besonderheit ist das Naturdenkmal Eisensteinhöhle, in der heute rund 2 km eines Labyrinthes aus hohen Klufträumen, schmalen Spalten, niedrigen Passagen und engen Schlüfen bekannt sind.

    Der Weg zu den Quellen:

    Die Kristalltherme liegt inmitten des Ortes und ist hinreichend ausgeschildert. Das Eisbründl liegt an der Straße nach Dreistetten (Schild beachten). Man fährt auf der Dreistettnerstraße bis zum Ortsende-Schild von Bad Fischau. Von hier weg sind es genau 2 km (Tacho) bis zum Einstieg zur Quelle. Man stellt den Wagen auf einer kurz nachher folgenden Einbuchtung links ab und geht rechts der Straße leicht abwärts in den Wald. Vom breiten Waldweg führt nach wenigen Metern rechts ein schmälerer Pfad durch Unterholz. Man stößt sehr bald auf einen weiteren, jetzt wieder breiteren Weg, bei dem man sich wiederum rechts hält. Nach etwa 5 Minuten zu Fuß durch den lichten Wald findet man einen großen Trog, wie er früher für die Schafe und Kühe üblich war, die auf die Waldweide getrieben wurden. Hier entspringt das Eisbründl.

    Allgemeines:

    Nach Berichten der Einheimischen ist der Grundwasserspiegel auf dem Steinfeld in den letzten Jahren um elf Meter gefallen. Noch empfindet man dies nicht als tragisch, denn man weiß seit Jahrhunderten um den Rhythmus des Wassers, das sich sieben Jahre zurückzieht, um die nächsten sieben Jahre wieder kontinuierlich anzusteigen. Der Ursprung der warmen Fischa-Quelle, auf die der Thermenbetrieb zurückgeht, befindet sich am Fuß des Blumberges. 1363 wird in der Pfarrchronik die Haltung eines Badeknechtes für das Badestüberl in »Vischau« erwähnt. 1438 erscheint die Herrschaft Fischau als Besitzerin des Bades »die obere Mühle« auf, auch eine Badestube wird in diesem Zusammenhang erwähnt. Bis 1859 wurden nur die Quellen hinter der Mühle für Badezwecke benützt, 1872 wird ein Freibad mit großem Schwimmbassin (heutiges Herrenbassin) vom damaligen Besitzer Franz Plietsch errichtet, es wurde 1898 von Erzherzog Rainer erworben, umgebaut und 1900 eröffnet, genau so, wie es sich auch heute präsentiert - mit Herren- und Damenbassin, Liegewiesen, Kabinen, Badeeinrichtungen und einem großen Park. Neu sind ein Kinderbecken und Anlagen für jugendliche Besucher. Das ganze Bad steht unter Denkmalschutz und wurde in den letzten Jahren renoviert, es sieht bezaubernd aus, die Anlage wurde zwar auf den neuesten Stand der Technik gebracht, hat aber nichts von ihrem nostalgischen Charme verloren und gilt als eines der schönsten Bäder in Europa.

    Quellen und Wasser:

    400.000 Hektoliter Wasser pro Tag werden gefördert. Die Fischa-Quelle entspringt direkt im Kristallbad, weitere Quellen werden zugeleitet, da das ursprüngliche Wasservolumen nicht mehr ausreichte. Das Wasser ist ähnlich jenem in Bad Vöslau, es enthält Kalk, Magnesium, natürliches Chlor, Eisen und Mangan, Spuren von Salpeter und Schwefelsäure. Es ist nachweislich heilsam bei Erkrankungen der Haut und dient der Rekonvaleszenz. 1,6 Millionen l des 19,6 bis 20 Grad warmen Wassers fließen pro Tag in die Becken und rinnen auch wieder ab, das ergibt einen 6-stündigen Wasseraustausch. Beim Kinderbecken gibt es einen 3-fachen Wasseraustausch pro Stunde. Wiewohl Anton Saurer, Pächter des Thermalbades, sein gepflegtes Wasser jederzeit trinken würde, weil es beste Trinkwasserqualität hat, ständig untersucht wird und immer neu zufließt, ist in der Kristalltherme keine Wasserentnahme vorgesehen. Ältere Menschen erinnern sich noch an die Mineralwassermarke Bonaqua, sie wurde in Bad Fischau abgefüllt. Die Heilkraft des Naturbadewassers wirkt über die Haut, das Ambiente tut der Seele wohl. Die Pflanzen in der herrlichen Parklandschaft wachsen auffallend üppig, nicht nur die Exoten, sondern auch Kräuter wie Spitzwegerich, Akelei, Storchschnabel und Weidenröschen. »Wir gießen nur mit Quellwasser.«

    Das Eisbründl hat bestes klares Quellwasser, das über Jahre der Wasserversorgung der Menschen im Gebiet diente. Im Moment ist die Quelle nicht flüssig, aber wenn der Grundwasserspiegel wieder steigt, wird auch sie wieder anspringen und dann ist die Abfüllung in Flaschen oder Kanister leicht möglich. Der Fremdenverkehrsobmann erinnert sich an seine Kindheit, in der das Wasser hoch beliebt war und häufig getrunken wurde.

    Bad Pirawarth »Kirchenbründl« »Parkquelle«

    Gemeinde und Pfarre Bad Pirawarth; Bezirk Gänserndorf

    Der Ort:

    Umgeben von flachen Hügelzügen mit Weinkulturen, Föhrenwäldern und Feldern, liegt der Ort in einer sanften Mulde am Weidenbach. Pirawarth bestand bereits im 11. Jh., ein Kurhaus ist seit dem 19. Jh. bekannt, schon vorher aber verwendeten Menschen die Eisencarbonatquellen zu Heilzwecken. Das alte Kurhaus wurde nach dem 2. Weltkrieg abgebrochen und 1998 wurde an einem neuen Standort mit einer Sonderanstalt für Neurologie die Tradition fortgesetzt.

    Die Quellen:

    Die Hinweisschilder zum vor vier Jahren eröffneten Kur- und Rehabilitationszentrum sind im Ort nicht zu übersehen. Die alte Parkquelle wird hier wieder genützt, allerdings nicht als Therapiemittel, sondern auf Wunsch als Trinkwasser. Anfangs bot man den Patienten das Wasser beim Essen als Getränk an, es dürfte sich manchmal mit den verabreichten Medikamenten nicht vertragen haben, denn es förderte menschliches Rühren. Doch gibt es Anrainer, die sich ihren Tagesbedarf holen und das Wasser abzapfen, was von der Anstaltsleitung toleriert wird. Bis Mitte des 20. Jh.s schrieb man dem Quellwasser heilende Wirkung bei Anämie, manchen Nervenleiden, Stoffwechselstörungen, Frauenleiden, Rheumatismus und Hautkrankheiten zu und die Aktivierung der alten Quelle freut nicht nur die Pirawarther.

    Der Zugang zum Kirchenbründl ist einfacher, weil es direkt neben einer (wenig befahrenen) Straße liegt. Man fährt in die Obere Hauptstraße und links in die Bründlgasse. Unmittelbar nach dem Bahnübergang befindet sich rechts ein Schotterparkplatz, hier bleibt man stehen. Blickt man nach oben, sieht man am steil aufragenden Berg die schöne Kirche. Das Bründl ist erst auf den zweiten Blick auszumachen, denn es liegt unter Straßenniveau und hat weder ein Marterl noch eine Tafel, aber es sprudelt unterhalb des Stopp-Schildes für den Bahnübergang. Man steigt über ein paar Stufen zum Gerinne, das von einem schlichten Eisengestell umgeben ist. Das Wasser läuft über einen gusseisernen Hahn und ein betoniertes Becken ab. Die kleine Anlage wirkt trotz der Straßen- und Bahnnähe appetitlich. Einheimische erzählen von »Zugewanderten«, die sich regelmäßig ihr Trinkwasser holen, darunter ein »Professor«, der auf das Wasser schwört, seine tägliche Ration per Rad holt und seine eiserne Gesundheit auf das Wasser zurückführt.

    Die Quelle entspringt unter der Kirche und ist nicht als heiliges Wasser bekannt, wohl aber als eines mit hervorragender Qualität. Sie kommt in kräftigem Schwall, eine Flaschenbefüllung ist leicht möglich und auch Kanister oder Glasballone werden schnell voll. Radiästheten geben das begehrte Prädikat »rechtsdrehend«.

    Das Wasser:

    Die Parkquelle enthält neben Kalium, Natrium und Kalzium auch Magnesium, Mangan, Aluminium und einen hohen Anteil Eisen, was den leicht metallischen Geschmack, den manche lieben, manche ablehnen, erklärt. Das Kirchenbründl hat diese Inhaltsstoffe nicht im selben Ausmaß, den metallischen Nachgeschmack nimmt man aber ebenfalls wahr und empfindet das Wasser als etwas vollmundiger als andere. Der Eindruck belebender Frische ist sofort da.

    Bad Schönau »Energiequelle« Kuranstalt

    Gemeinde und Pfarre Bad Schönau; Bezirk Wiener Neustadt

    WK 422

    Ort und Quelle:

    Er liegt lieblich in der sanften Hügellandschaft der Buckligen Welt auf ca. 500 Meter, dort, wo sich die Ausläufer der pannonischen Tiefebene und der Alpen treffen (Wechselgebiet). Bad Schönau wurde 1999 als »schönstes Blumendorf Europas« ausgezeichnet. Der weitläufige Kurpark hat einen eigenen Kräuterlehrpfad und hier findet man

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