Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Diät Dilemma: Wie Sie den Meinungsdschungel durchbrechen, spielend abnehmen, gesund bleiben und länger leben
Diät Dilemma: Wie Sie den Meinungsdschungel durchbrechen, spielend abnehmen, gesund bleiben und länger leben
Diät Dilemma: Wie Sie den Meinungsdschungel durchbrechen, spielend abnehmen, gesund bleiben und länger leben
Ebook270 pages3 hours

Diät Dilemma: Wie Sie den Meinungsdschungel durchbrechen, spielend abnehmen, gesund bleiben und länger leben

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Stellen Sie sich vor, Sie kennen 100 Wege nach Sparta und kommen doch nie an.
Stellen Sie sich vor, Sie kennen 100 Diäten und nehmen doch nie ab.

Vielleicht liegt das Problem nicht in den Wegbeschreibungen, sondern in zu starren Diätanweisungen, die uns regelmäßig und zwangsläufig zum Scheitern bringen. Für nahezu alle Diäten sind deshalb tiefergehende, zeitlose Prinzipien notwendig, die uns helfen die Wanderung durchzustehen und zufrieden und schlank in Sparta anzukommen.

Dieses Buch untersucht die moderne Kontroverse der "absoluten Diät" und ihrer religiösen Anhänger. Veganer kennen nur einen Gott und er wächst in der Erde. Das gleiche gilt für Kalorienzähler, Trennkostler und Urzeiternährer. Atkins, Paleo, Low Fat, High Fat, Vegetarier, Pescetarier, Frutarier, Vollkostler, Rohkostler, Selbstversorger, Ökologen uvm. Die Liste der Ernährungsweisen ist schier endlos und alle beanspruchen die alleinige Richtigkeit in allen Fragen der Ernährung. Die schiere Tatsache, dass alle Diätkonzepte nebeneinander existieren und zahlreiche Anfänger finden, zeigt, dass die Ursache woanders liegen muss. Diäten sind in der Regel nicht nur Ernährungspläne, sondern moralisch aufgeladene Ideologien und Lifestyle-Bekenntnisse. Wir landen durch Prägung bei ihnen, nicht durch Wahl. Der Mensch ist ein adaptiver Allesesser. Unterschiedliche Menschen fühlen sich mit unterschiedlichen Ernährungsweisen wohl. Das wird vom Marketing einer neuen Trenddiät oft unterschlagen. Wenn dann Diät und Anwender nicht zusammenpassen, endet der Anwender schnell im Diät Dilemma und sucht den Fehler bei sich.

Dieses Buch zeigt Ihnen einen Ausweg aus dem Irrgarten widersprüchlicher Meinungen und verhilft Ihnen dazu, endlich, tatsächlich und dauerhaft abzunehmen, gesund zu bleiben und länger zu leben.

Es kann ganz einfach sein.
Wenn die Herangehensweise stimmt.

Denn oftmals schiebt sich für einen Wanderer nach Sparta der Weg unter die Füße, solange er die grobe Richtung kennt. Viel wichtiger ist, dass er das Durchhalten lernt und weiss, wie er in steinigem Gelände und plötzlichem Unwetter zurechtkommt. Diese unerwarteten Problemstellungen, die in ihrer möglichen Vielzahl von keinem Diätratgeber abgedeckt werden können, führen dann oft zum Scheitern.
LanguageDeutsch
Release dateMay 12, 2016
ISBN9786050436358
Diät Dilemma: Wie Sie den Meinungsdschungel durchbrechen, spielend abnehmen, gesund bleiben und länger leben

Related to Diät Dilemma

Related ebooks

Medical For You

View More

Related articles

Reviews for Diät Dilemma

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Diät Dilemma - Karsten Mitternich

    Impressum

    Diät Dilemma

    Wie Sie den

    Meinungsdschungel

    durchbrechen,

    spielend abnehmen,

    gesund bleiben

    und länger leben

    Karsten Mitternich

    Copyright © 2014, Karsten Mitternich

    Urheberrechtlich geschütztes Material. Alle Rechte liegen beim Autor. Ohne die ausdrückliche, schriftliche Zustimmung von Karsten Mitternich darf das vorliegende Werk und Auszüge daraus, die nicht dem Zweck der Rezension dienen, weder elektronisch noch mechanisch vervielfältigt, kopiert oder weitergegeben werden.

    Disclaimer

    Endlich einen Durchblick im Wirrwarr der Diäten zu haben, die wahren Mechanismen dahinter zu verstehen und dadurch sicher und dauerhaft abnehmen zu können, ist nicht nur reizvoll, sondern machbar. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie es geht. Ich stehe zu den hier gezeigten Methoden und lebe selbst äußerst erfolgreich nach ihren Maßgaben. In gewisser Weise habe ich »Diät Dilemma« für mich selbst geschrieben, um aufwendig aufbereitetes und recherchiertes Wissen nicht der Gefahr des Vergessens preiszugeben. Gleichzeitig habe ich die hier vorgestellten Tipps schon vielen Menschen erfolgreich empfohlen und mich an ihrem gesünderen Leben erfreuen können. Dennoch bin ich kein Mediziner und kein Wissenschaftler in diesem Fachbereich. Dieses Werk erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Korrektheit. Diät Dilemma ist kein medizinischer Ernährungsratgeber. Jede Person hat einen anderen persönlichen Hintergrund, der in diesem Buch nicht berücksichtigt werden kann. Ich empfehle daher jedem Leser vor dem Anwenden meiner Methoden, einen Arzt zu konsultieren. Insbesondere wenn Ihr BMI bei 26 und höher liegt oder bei Ihnen Adipositas oder Diabetes Typ 2 diagnostiziert wurde, sollte ein Behandlungsplan nur von einem dafür geschulten Mediziner oder Ernährungsberater ausgearbeitet und begleitet werden. Ich übernehme keinerlei Haftung für eventuelle Gesundheitsschäden oder Nebenfolgen. Die hier vorgestellten Informationen basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und Studien an mir selbst. Das zugrunde liegende Wissen habe ich aus zahlreichen Studien und Fachbüchern zu einem Ganzen zusammengefügt. Eine Auswahl dieser Bücher, Webseiten und Autoritäten findet sich im Anhang unter Quellen. Ich bin nicht der Originator dieser Ideen, sondern profitiere genauso wie Sie von Ihnen, indem ich auf den Schultern von Giganten stehend weit zum Horizont blicken kann. Den Pionieren und Schöpfern dieser Werke gebührt mein besonderer Dank!

    Dabei möchte ich klarstellen, dass ich mich phasenweise bewusst sehr vereinfacht und unwissenschaftlich ausdrücke, weil es mir nicht um das Darlegen wissenschaftlicher Fakten geht, sondern um den praktischen Ratschlag und die Hilfe, die dieser bietet. Wem die Unwissenschaftlichkeit aufstößt, der möge mir verzeihen.

    Für Sabrina, die schon an mich glaubte, als ich noch Kuchen aß ...

    Prolog - Oder »Hey, Dickerchen«

    Hallo, mein Name ist Karsten Mitternich. Ich bin verheiratet, habe einen Hund und liebe das Speisen. Das muss ich so schreiben. Ich liebe das Essen. Ich liebe es, zu essen. Ich liebe Restaurants und das Beisammensitzen an einer gedeckten Tafel. Die Folgen dieser Leidenschaft trug ich seit etlichen Jahren auf Bauch und Hüften. Mir war zwar unterbewusst immer klar, dass ich mit meiner Gesundheit spielte, aber vieles schmeckte einfach zu gut. Nach mehreren gesundheitlichen Warnschüssen habe ich mich zur Umkehr entschieden, nachhaltig abgenommen und markiere mit diesem Buch den Endpunkt meiner Leidensgeschichte.

    Das Schönste an den Feiertagen früher waren immer die groß aufgefahrenen Mahle mit der pompösen Auswahl an Köstlichkeiten und der damit verbundenen geschmacklichen Vielfalt. Leichte Vorspeisen, deftige Hauptgänge und süße Desserts. Ich liebte den Abwechslungsreichtum von Essen, die verschiedenen Konsistenzen, Temperaturen, Geschmäcker, Düfte und Rituale. Essen konnte mich wärmen oder erfrischen. Es war gleichermaßen Genuss und Notwendigkeit. Wenn mich meine Mutter früher von der Schule abgeholt hat, dann bat ich sie regelmäßig um einen Umweg über die städtische Pommesbude. Manchmal habe ich zum Lehrer im Unterricht gesagt, ich müsse auf Toilette und habe mir dann in Wirklichkeit ein Schokocroissant beim Bäcker an der Ecke gekauft.

    Aus heutiger Sicht weiss ich, dass ich nicht das Essen an sich so mochte, sondern vor allem den Zucker darin, der die Suchtschaltkreise in meinem Hirn befeuerte.

    Meine Liebe zum Essen ging jedenfalls so weit, dass ich mit 12 Jahren unter dem Namen Dickerchen ein- und ausging. Sogar dem Religionslehrer ist der Spitzname einmal herausgerutscht, als er auf dem Gang nach mir rief. Mit 15 Jahren war ich dann ein deutliches Stück gewachsen und aus »Dickerchen« wurde der ähnlich schmeichelhafte Spitzname »der Dicke«. Als wir eines Tages zwei neue Schüler in unserer Klasse willkommen hießen und beide noch am ersten Tag gelernt hatten, dass mein Name »der Dicke« war, ist mir die Hutschnur geplatzt. Ich habe den Unterricht früher verlassen und mich in den Bus gesetzt, um einen Arzt aufzusuchen. Diesem erklärte ich in seiner Praxis meine Zwangslage und bekam den Rat, weniger zu essen und mehr Sport zu machen. Das tat ich dann auch und ich entdeckte das Langstreckenschwimmen für mich.

    Die Effekte waren zunächst nicht zu übersehen. In mehrfacher Hinsicht. Ich nahm in zwei Jahren über 31kg ab und die Mädchen begannen langsam aber sicher, sich für mich zu interessieren.

    Erstaunlicherweise wurde in dieser Zeit mein Heisshunger auf Torten und andere Leckereien immer größer, nicht kleiner. Obwohl ich schlanker wurde. Und so gelang es mir zwar zu einem ausdauernden Schwimmer zu werden, aber so richtig körperlich fit wurde ich nie. Man musste mich nur in der Badehose anschauen. Obwohl ich täglich schwamm, zuweilen sogar zwei Stunden am Stück, behielt ich meinen Bauchansatz. Die Amerikaner hätten mich als skinny fat bezeichnet. Der einzige soziale Fortschritt in meinem Freundeskreis war dann darin zu sehen, dass aus dem Spitznamen »der Dicke« wieder »Dickerchen« wurde. Doch der Ehrgeiz hatte mich gepackt und ich begab mich auf eine jahrzehntelange Odyssee durch die moderne Diätenlandschaft, um auch den letzten Pfunden den Kampf anzusagen. Denn um ehrlich zu sein, stand ich zu dieser Zeit vor einem absoluten Rätsel. Es war ein Buch mit sieben Siegeln für mich, denn ich betrieb mehrmals die Woche intensiven Ausdauersport, ich aß nach dem Training meine Nudeln und hielt mich den Rest der Woche über an die Ernährungspyramide. Ich aß viel Obst und Gemüse, kam auf meine mehrmals am Tag empfohlenen Portionen an Getreideprodukte und mied die Fette wie der Teufel das Weihwasser. Zu meinem Erstaunen schlug sich dieses Bemühen nicht im Spiegel und der Waage wieder. Ich hielt mein Gewicht ziemlich konstant und war weitestgehend schlank, mit einem erkennbar v-förmigen Rücken vom Schwimmen, aber richtig athletisch und durchtrainiert war ich nicht. Egal, wo ich auch nachfragte, ich bekam den gleichen Tipp: weniger essen und mehr trainieren. Genau das war aber das Programm, das bei mir nicht zu fruchten schien, also kam ich zu dem Ergebnis, dass eine andere Diät zur Lösung beitragen würde. Ich probierte alles aus. Unvoreingenommen und gewissenhaft. Ich freute mich wie ein kleines Kind, wenn mir ein neues Diätsystem unter die Finger kam, weil ich jedes Mal fest daran glaubte, nun endgültig meine Traumfigur wahr werden lassen zu können. Da ich ja regelmäßig schwamm, lag für mich der Fehler in der falschen Ernährung. Doch da hatte ich die Rechnung wohl ohne meinen Schweinehund gemacht.

    Denn jede weitere Diät brachte ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich und was ich auch versuchte, ich nahm nicht ab. Mein Waschbrettbauch blieb all die Jahre ein gut gehegter Traum. Ich stürzte mich voller Elan in jedes neue Diätsystem und kaufte den führenden Ratgeber sowie alles an Equipment. Ich las Erfahrungsberichte und Zeitungsartikel. Dann legte ich los und hatte mal mehr, mal weniger Erfolg. Ich stieß bei der Ausführung immer wieder auf Probleme und Schwierigkeiten, die im Diätplan nie vorkamen oder dort unproblematisch erschienen. So enthusiastisch wie ich begonnen hatte, so bitter war meine Enttäuschung nach einigen Wochen, wenn ich auf die Waage blickte.

    Doch dann ging mir ein Licht auf ...

    Warum Diät Dilemma?

    Treten Sie für den Rest Ihres Lebens dem Team der Schlanken und Gesunden bei.

    Dieses Buch stellt die Quintessenz einer jahrzehntelangen Reise durch die verschiedensten Diäten und Regimes dar, die es allesamt nicht vermochten, das eine letzte, widerspenstige Element im Kampf gegen das Übergewicht in den Griff zu bekommen - mich selbst und meine menschlichen Schwächen.

    Ich habe etliche Diäten ausprobiert, enthusiastisch begonnen und gewissenhaft versucht durchzuhalten. Am Ende bin ich immer gescheitert. Ich habe mich vegetarisch und vegan ernährt. Ich aß sieben Monate lang nur Gemüse und Obst. Drei davon schlug ich mich sogar als Rohkostler durch. Das war die schwierigste Phase von allen. Dann hat man mir die Bedeutung tierischer Eiweisse eingebläut und ich wurde zum argwöhnischen Pescetarier. Fisch fand einen vorsichtigen Einzug in meinen Ernährungsplan, denn dieser soll im Meer ja noch naturbelassener sein als manch an Land lebendes Zuchttier. Langsam folgten Eier und andere tierische Proteine, bis ich mich nach langer Überzeugungsarbeit im Lager der sogenannten Paleo-Ernährung oder auch Low-Carb-Diät/Steinzeiternährung wiederfand. Ich habe ewige Zeiten Kalorien gezählt, auf das Basen-Säure-Verhältnis in meiner Ernährung geachtet, auf künstliche Farbstoffe verzichtet und jede neue Trend-Diät mitgemacht. Von Atkins über Brigitte-Diät bis hin zur Logi-Methode und Mittelmeer-Diät. Ich habe meine Speisekammer geleert und alles nach dem glykämischem Index neu aufgefüllt, kategorisiert und eingeordnet. Ich habe Fabrikprodukte gemieden und nur noch mit dem Verweis auf regional und »Bio« eingekauft. Dabei bin ich stolz jeden Umweg gefahren. Ich habe Punkte gezählt nach Weight Watchers und Fette verbannt, wie es die klassische Low-Fat-Diät vorgibt. Ich bin exotischen Verheißungen wie der Shangri-La Diät gefolgt. Ich habe sogar gezielte Lifestyle-Veränderungen vorgenommen, mich im Fitnessstudio für Zumba-Kurse angemeldet und für meine tägliche Pendelstrecke ins Büro das Auto gegen ein Fahrrad getauscht. Und das im Winter. Dazwischen habe ich mich noch an zahlreichen Saftkuren, Entschlackungsprogrammen, elektroimpulstherapien und Hypnosekursen versucht.

    Ich habe zwar abgenommen, teilweise auch beträchtlich und durch gegensätzliche Herangehensweisen, aber es war nie von Dauer. Die Zeit, die ich in einer Woche mit Sport zubrachte, war enorm. Nicht zuletzt durch mein stetig weiter betriebenes Hobby des Schwimmens. Doch wenn ich mein jeweils aktuelles Abnehmprojekt erfolgreich für beendet erklärte und nicht mehr drei Mal die Woche zum Zumba-Training hetzte, dann waren spätestens ein halbes Jahr später alle Pfunde wieder da. Und das obwohl ich weiterhin zum Schwimmen ging. Über das Etikett »vollschlank« kam ich nie hinaus. War ich denn so ein Nimmersatt? Aß ich im Vergleich zu meinen schlanken Kollegen so unverhältnismäßig mehr? Hatte nur ich diesen unbezwingbaren Schweinehund, der mich zu einem fettleibigen Schicksal verdammte? Hat Gott mich zum fetten Hiob auserkoren? Oder sind meine Eltern schuld, weil sie mir diese gefräßigen Gene vererbt hatten?

    Diese Achterbahnfahrt durch die moderne Diätenlandschaft hat mich irgendwann derart frustiert, dass ich mich an der Ehre gepackt fühlte und meinen beruflichen Ehrgeiz auf diesen privaten Bereich übertragen habe. Ich verdiene mein Geld gewissermaßen als Mediator in Bauprojekten. Ich komme weltweit dann zum Einsatz, wenn die Fronten bereits völlig verhärtet und die Gemüter feindselig gereizt sind. Bauprojekte sind prädestiniert für Beteiligungskonflikte, weil die Kosten fast immer höher ausfallen als erwartet. Das verärgert die Leute, die die Mehrkosten tragen sollen und das wiederum verärgert die Leute, die den Zeitplan einhalten müssen. Wenn es einmal soweit gekommen ist, dann höre ich alle Beteiligten einzeln an, nehme mir ein weißes Blatt und beginne mit einer neuen Alternative in der Mitte. Ich löse nahezu alle Konflikte zur Zufriedenheit aller Beteiligten und mein Bestreben ist es, dass jede Partei am Ende besser gestellt ist als vor der Anbahnung des Konflikts. Dazu ist in Laienaugen enorme Kreativität notwendig, in Wirklichkeit geht es aber viel mehr um die Bereitschaft, feste Überzeugungen in Frage zu stellen.

    Mit dieser »professionellen« Methodik ging ich also ans Werk und versuchte mich nun als Mediator zwischen den modernen Diäten und meinem eigenen Schweinehund. Abzunehmen und dauerhaft schlank zu bleiben, war machbar. Das sah ich an vielen Mitmenschen. Ich hatte also nur eine Alternative zu finden, die meinen Schweinehund und die Vielfältigkeit der heutigen Diäten besser stellte als zuvor.

    Die Wahl der Qual

    Also begann ich, indem ich mir einen unvoreingenommenen Überblick über die erfolgversprechendsten Diäten verschaffte, einschließlich derer an denen ich schon vormals gescheitert war. Ich verzog mich in jeder freien Minute an meinen Schreibtisch und arbeitete Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf einem weißen Blatt heraus. Ich las zu jeder Ernährungstheorie ein Gros der Fachliteratur und die führenden populärwissenschaftlichen Stimmen, die in den letzten Jahren in den einschlägigen Beststellerlisten Erfolge feierten. Doch diesmal trug ich nicht die Brille des fetten Enthusiasten, der sich schon durchtrainiert im Freibad sah, sondern ich bewahrte mir den kühlen Blick des Mediators, der durch das Marketing einer jeden Partei hindurchsehen können muss.

    Ich kam zu der Überzeugung, dass ein Crashkurs in Ernährungswissenschaft genug Schwung mitbringen müsste, um das Dilemma meiner beiden Konfliktparteien zu lösen und mich auf ein Plateau zu heben, von dem ich die beste Lösung erahnen könnte. Wenn die Landkarte präzise genug ist und das Terrain detailreich erfasst, dann kann man sich auch orientieren. So habe ich das während meines Wehrdienstes gelernt. Übrigens, eine kurze Episode in meinem Leben, die es auch nicht vermochte, mir zu einem Waschbrettbauch zu verhelfen.

    Verlaufen im Meinungsdschungel

    Nach Monaten der nächtlichen Feldforschung, zahllosen Wochenenden in der städtischen Bücherei und vor dem heimischen Computer kam ich zu folgendem Ergebnis: Die Annahme, dass ich zu einer eindeutigen, alles erhellenden Lösung kommen würde, war ein großer Trugschluss. Je mehr ich mich in meine Studien vertiefte und je mehr ich las, desto widersprüchlicher wurden meine Ergebnisse. War rotes Fleisch nun besonders nahrhaft oder ursächlich für Krebs? Wie steht es um die Fette? Muss ich auf meinen Cholesterinspiegel achten oder war das nun ein groß angelegter Irrpfad verschiedener Ernährungslobbys, weswegen meinem Körper wichtige Nährstoffe fehlten? Muss ich auf die Kalorien achten oder kann ich mir das schenken? Es schien zu jeder These, zwei sich militant gegenüberstehende Lager zu geben. Als berühmtesten Vertreter möchte ich die Frage nach dem Fleischverzehr benennen und die verschiedenen Fleischbefürworter sowie -gegner. Die Auseinandersetzung ist tief emotional und kommt einer Glaubensanschauung gleich. Jede Seite hat überzeugende Argumente des Für und Wider. Einem neutralen, unvoreingenommenen Laien ist es nahezu unmöglich, sich auf Grundlage des Meinungsstandes sinnvoll für eine Seite zu entscheiden. Und Befürworter beider Lager widersprechen mir an diesem Punkt, denn die Argumente seien ja offensichtlich. Aber genau das ist das Problem. Neutral betrachtet endet die Frage nach dem Für und Wider des Fleischverzehrs in einem Patt. Der Ratsuchende ist so nass wie zuvor. Er ist gefangen im Meinungsdschungel und die Argumente über ihm sind teilweise so dicht, dass es schwer wird die Orientierung zu behalten. Das verstehe ich unter Diät Dilemma. Anstatt zu helfen, verschlechtern sie in vielen Fällen die Situation eines Ratsuchenden.

    Ich habe auf meiner Suche nach der einen Wahrheit sogar für einen teuren Datenbankzugang zu wissenschaftlichen Artikeln im Volltext bezahlt, um jenseits der Populärliteratur den Meinungsstand an der Forschungsquelle zu eruieren. Denn es gärte immer noch in mir, dass professionelle Untersuchungsansätze zu professionellen - sprich genauen und eindeutigen - Ergebnissen führen müssten. Dann stolperte ich über folgendes Zitat von Albert Einstein:

    »Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.«

    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Denn der einzige gemeinsame Nenner, über alle Diätenmodelle hinweg, war ich. Mein Problem ging über den theoretischen Rahmen aller Diäten hinaus. Die Dinge, die mich zum Scheitern brachten, waren in der Regel von meiner derzeit betriebenen Ernährungsweise gar nicht erfasst. Meine Problematik ging immer über den technischen Aspekt der Aneinanderreihung von Ernährungsregeln hinaus.

    Ich wurde schwach, wenn ich wenig geschlafen hatte und im Büro ein Termin den nächsten jagte. Dann brach ich die Regeln und aß, was mir gerade in die Quere kam. Die Mittagspause musste schnell über die Bühne gehen und meinen Kreislauf etwas anpeitschen. Ich wurde schwach auf Geschäftsreisen, weil ich mich in dem fremden Land nicht auskannte und ich aus Zeitmangel in der Nähe des Hotels und des dortigen Arbeitsplatzes blieb. Ich wurde schwach, wenn ich erschöpft nach Hause kam und keine Zeit mehr zum Einkaufen war. Dann aß ich, was eben da war und gelegentlich war mir eine süße Belohnung auch willkommen, nach all der mentalen Anspannung den ganzen Tag über. Ich wurde schwach, wenn ich nachts aufwachte und meinen Magen knurren hörte. Aus Gewohnheit

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1