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Raumfahrt Journal: Das Jahr 2015
Raumfahrt Journal: Das Jahr 2015
Raumfahrt Journal: Das Jahr 2015
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Raumfahrt Journal: Das Jahr 2015

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About this ebook

Das Abenteuer Raumfahrt - Reisen zu fernen Planeten und Ausflüge in den Weltraum. Erst seit knapp 60 Jahren betreibt die Menschheit Raumfahrt und hat den ersten Schritt ins All gewagt. Diese für die Evolution unserer Spezies wichtigen Kinderschritte finden inzwischen tagtäglich statt und der Mensch lernt langsam im All zu “laufen”.

Über unseren Köpfen in knapp 400 km Höhe befindet sich der erste permanente Außenposten der Menschheit im All. Die Raumstation ISS ist ständig von Menschen besetzt, die dort leben und forschen.

Raketenstarts liefern Versorgungsgüter zur Raumstation und bringen Satelliten ins All, ohne die unsere moderne Kommunikations-Gesellschaft nicht funktionieren würde - und auf dem Mars fahren automatische Rover herum, die uns Bilder eines fernen Planeten zeigen, der kurz vor der Besiedelung durch den Menschen steht.

Das vorliegende Buch lässt den Leser an den evolutionären Schritten der Menschheit ins All teilhaben. Berichte von den Missionen in den Weltraum und grandiose Bilder beschreiben die Ereignisse eines Jahres. Beim Lesen wird einem schließlich bewusst, dass dies kein Zukunftsroman ist, sondern Realität, an der wir alle jeden Tag teilnehmen und deren Fortschritte wir täglich nutzen.
LanguageDeutsch
Release dateJan 8, 2016
ISBN9783928769303
Raumfahrt Journal: Das Jahr 2015

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    Book preview

    Raumfahrt Journal - Verlag:T. Block

    Raketenbahnhof

    Orion / EFT-1

    Im Neil Armstrong Operations and Checkout Building wird das Orion Crew and Service Module auf den ersten Testflug EFT-1 (Exploration Flight Test-1) vorbereitet.

    Dazu wurde das Modul aus einem Vorbereitungsraum in einen Teststand gehoben. Nach der erfolgreichen Integration wird es an Lockheed Martins Ground Operations übergeben.

    Nach den Tests wurde das Modul in einer Zeremonie von der Orion Assembly, Integration and Production-Crew an Lockheed Martins Ground Operations übergeben. Ground Operations wird das Modul auf den Flug vorbereiten. Mit Orion plant die NASA Astronauten zum Mars oder einem Asteroiden zu schicken.

    Das neue Raumschiff wird in die Payload Hazardous Servicing Facility überführt werden, wo es betankt und auf einen Testflug mit einer Delta-4 Trägerrakete im Dezember vorbereitet wird.

    Bei dem Testflug soll das Raumschiff in einem 5000 km hohen Erdorbit getestet werden und anschließend an einem Fallschirm landen.

    Das Orion Service Module verlässt das Neil Armstrong Operations and Checkout Building.

    Wenige Stunden später kommt das Orion Service Module in der Payload Hazardous Servicing Facility an, wo es betankt werden soll.

    Kran Wartung im VAB

    Im VAB (Vehicle Assembly Building) im KSC (Kennedy Space Center) wurden Teile des Catwalks entfernt, um an den 175 t schweren Kran zu kommen. Der 45 Jahre alte Kran musste für Wartungszwecke auf den Boden heruntergelassen werden.

    Bergungstest 4A

    Test der Orion-Raumkapsel

    Das Orion Boilerplate Test Vehicle wurde für einen Bergungstest von der USS Salvor in den Pazifik herabgelassen und anschließend ein Bergungsverfahren durchgespielt. Es war der 4. Test dieser Art. Orion soll, wie Apollo, im Wasser des Pazifik landen und dort von Schiffen geborgen werden.

    PCG-2

    Nutzlast Vorbereitungen

    In der Space Station Processing Facility im Kennedy Space Center werden Experimente-Proben für das PCG-2 (Protein Crystal Growth-2) Experiment vorbereitet.

    Während eines Tests von Experimentier-Proben, wird ein Dichtigkeitstest der Probenbehälter durchgeführt. Die fertigen Proben für das PCG-2 Experiment sollen mit dem Dragon-Raumschiff beim SpaceX-4 Flug zur ISS gebracht werden.

    SpaceX / Falcon-9

    Doppelerfolg der privaten Rakete

    Start von Asiasat-6 mit der Falcon-9 Trägerrakete von Cape Canaveral aus am 7. September.

    Im September konnte SpaceX einen Doppelerfolg seiner Falcon-9 Trägerrakete verbuchen. Am 7. September startete eine Falcon-9 mit dem Satelliten Asiasat-6 von Startrampe 40 der Cape Canaveral Air Force Station aus ins All. Der Start erfolgte um 07:00 Uhr MESZ und setzte den Satelliten nach 32 Minuten Flug erfolgreich in der Umlaufbahn aus.

    Nur 2 Wochen später gab es den nächsten erfolgreichen Start. Am 21. September um 7:52 Uhr MESZ startete erneut eine Falcon-9 von Startrampe 40 in Cape Canaveral. Die Mission brachte das 4. Versorgungsraumschiff Dragon zur ISS. Es war der 14. erfolgreiche Start einer Falcon-9. An Bord von Dragon befanden sich diesmal auch 20 Mäuse als Passagiere zur ISS.

    Start von Asiasat-6 als Langzeitbelichtung.

    Die Falcon-9 am Tag vor dem Start mit dem Versorgungs-Raumschiff Dragon-4 zur ISS.

    Erfolgreicher Start der Mission CRS-4 (Cargo Resupply Services-4) zur ISS.

    Delta-IV

    Startvorbereitungen für EFT-1

    Bevor die Nutzlast zur Startrampe 37 transportiert wird, werden in der Launch Abort System Facility die vier aerodynamischen Abdeckungen angebracht, um Vibrationen und Beschädigungen beim Flug auszuschalten.

    Am Startkomplex 37 der Cape Canaveral Air Force Station wurde die Delta-IV Heavy für den ersten Testflug des noch unbemannten Orionraumschiffes aufgerichtet (Bilder links).

    Die Trägerrakete wurde am 1. Oktober von der Integrations-Halle zur Startrampe transportiert (Bilder oben und unten).

    Die aerodynamischen Verkleidungen werden an dem Orion-Raumschiff und dem Rettungsturm angebracht.

    Bevor das letzte Teil der Verkleidung angebracht wird, entfernt ein Techniker die Fenster-Schutz-Abdeckungen.

    Weltraum-Ballon

    Eine chinesische Firma will einen riesigen Wetterballon bauen, mit dem Menschen in eine Höhe von 40 km oder höher über der Erde transportiert werden können. Der Flug in einer, von einem Ballon getragenen, Kapsel soll bis an den Rand des Weltraumes führen. Ähnliche Pläne gibt es auch in den USA. Ein Flug mit einem solchen Weltraum-Ballon soll dort rund 70.000 Euro kosten.

    Indien am Mars

    Indiens Mars-Sonde Mangalyaan hat den Mars erreicht und schwenkte am 24. September um 03:32 Uhr MESZ erfolgreich in einen Orbit um den Roten Planeten ein. Sobald der elliptische Orbit stabil war, begann die Raumsonde Bilder vom Mars zur Erde zu senden. Die von der ISRO (Indian Space Research Organisation) gebaute und finanzierte Sonde war am 1. Dezember 2013 von Indiens Weltraumhafen Shriharikota aus gestartet.

    Indien ist das erste asiatische Land, das den Mars erreicht und präsentierte die ersten Bilder, die aus einer Flughöhe von rund 7.000 km aufgenommen wurden.

    MAVEN

    Die Mars-Sonde MAVEN ist am 21. September in einen Orbit um den Planeten Mars eingeschwenkt. MAVEN war 10 Monate zum Roten Planeten unterwegs und soll die Atmosphäre und Klimaänderungen auf dem Planeten untersuchen. Die US-Mission soll ein Jahr lang dauern und aus rund 6000 km Höhe den Mars erkunden. Die NASA will mit dieser Mission auch eine bemannte Landung ab 2030 vorbereiten.

    Bemannte US-Raumfahrt

    Die NASA hat zwei US-Firmen ausgewählt, um erneut Astronauten eigenständig ins All zu schicken, ohne auf russische Mitfluggelegenheiten angewiesen zu sein. Ausgewählt wurden Boeing mit dem CST-100 und SpaceX mit der bemannten Dragon-Kapsel. Ab 2017 soll die bemannte US-Raumfahrt damit wieder unabhängig werden.

    Riesige Schweißanlage

    In NASAs Michoud Assembly Facility in New Orleans wurde die neueste Schweißanlage für die NASA in Betrieb genommen. Diese ist die bisher größte Anlage ihrer Art, die für Weltraumkonstruktionen zum Einsatz kommt. Mit ihr sollen die Zentralstufen für die neue Riesenrakete SLS (Space Launch System) gefertigt werden. Die Zentralstufe der neuen geplanten Rakete ist 61 Meter hoch und misst 8,4 Meter im Durchmesser.

    Die NASA will mit dieser Rakete bemannte Missionen zum Mars und zu Asteroiden durchführen.

    Chinas 4. Spaceport

    China hat die Fertigstellung eines weiteren Weltraumhafens bekanntgegeben. Das neue Wenchang Satellite Launch Center Startzentrum liegt auf Hainan und hat mit 19 Grad Nord vom Äquator eine ideale Lage, die besser ist als Cape Canaveral.

    Yang Liwei, Direktor für bemannte Raumfahrt in China hat zudem bekanntgegeben, dass die neue Raumstation Tiangong-2 2016 von hier aus starten soll. Wenige Monate später soll dann das bemannte Raumschiff Shenzhou-11 an ihr andocken.

    Yaogan-21

    China hat am 8. September den Erderkundungssatelliten Yaogan-21 erfolgreich ins All gestartet. Der Start erfolgte um 04:22 Uhr MESZ mit einer Langer Marsch 4B vom Taiyuan Launch Center.

    Ebenfalls mit an Bord befand sich ein Kleinsatellit. Tiantuo-2 ist mit vier HD Videokameras ausgestattet und soll bewegte Ziele verfolgen können.

    Der Start war für China der 193. Flug einer Langer Marsch-Trägerrakete. China ist nach den USA und Russland die dritte Nation, die mit eigenen Raketen bemannte Raumfahrt betreibt.

    Langer Marsch 2D

    China hat am 4. September erneut eine Rakete ins All gestartet. Mit einer Langer Marsch-2D wurden vom Jiuquan Startzentrum im Nordwesten Chinas zwei Satelliten ins All gebracht. Die Satelliten waren ein Wettersatellit für den Katastrophenschutz und ein Test-Satellit für neuartige Telekommuniktions-Experimente.

    Virgin Galactic Crash

    Am 31. Oktober ist das „SpacShipTwo" von Virgin Galactic bei einem Testflug abgestürzt. Dabei wurde einer der Piloten getötet. Der Crash erfolgte in der Mojave-Wüste nordöstlich von Los Angeles.

    Das „SpaceShipTwo war mit dem „WhiteKnightTwo Trägerflugzeug in eine Flughöhe von 15 km gebracht und dort ausgesetzt worden. Nur knapp 2 Minuten später lief alles schief und das „Raumschiff stürzte ab. Es war der 35. Testflug von „SpaceShipTwo. Das private Raumschiff soll sechs Personen an den Rand des Weltraumes tragen und für wenige Minuten schwerelos sein. Mehr als 500 Reservierungen liegen bereits für den rund 250.000 Euro teuren Flug vor.

    Zur Absturzursache wurde noch nichts bekannt. Das Unglück wirft Richard Branson und die private Raumschifffahrt jetzt um Jahre zurück.

    Chinas erste Rückkehr-Mission vom Mond

    China hat am 24. Oktober seine erste Mondmission gestartet. Der unbemannte Lunar-Orbiter soll Technologien testen, die bei einer kommenden Mission eingesetzt werden sollen und Proben vom Mond zur Erde zurückführen sollen. Nach dem Orbit um den Mond soll die Sonde zur Erde zurückkehren und sicher auf der Erde landen. Damit soll dann eine bemannte Landung ab 2020 vorbereitet werden. Der Start der Mond-Sonde erfolgte vom Xichang Startzentrum mit einer „Langer Marsch 3C" Trägerrakete.

    Express-Start

    Am 21. Oktober startete erneut eine Proton-M Trägerrakete von Baikonur aus ins All. An Bord befand sich ein weiterer Satellit der „Express"-Reihe.

    Der Kommunikations-Satellit „Express-AM6" besitzt 11 Antennen und soll 15 Jahre lang im All im Dienst bleiben.

    Yaogan-22

    China hat am 22. Oktober einen weiteren „Yaogan-Erderkundungs-Satelliten gestartet. Der Start erfolgte vom Taiyuan aus mit einer „Langer Marsch 4C.

    X-37 gelandet

    Das geheime X-37 Mini-Shuttle ist nach 22 Monaten im All wieder in Vandenberg gelandet. Über die Mission wurde nichts bekannt. Es war die dritte Landung des neuen Militär-Shuttles.

    Rosetta

    Landestelle J ausgewählt

    Die primäre Landestelle J für das Landegerät Philea.

    Die ESA hat aus einer Auswahl von mehreren Landestellen auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zwei Landestellen ausgewählt.

    Das Rosetta-Landegerät Philae wird als primären Landeplatz den Landeplatz J ansteuern, eine faszinierende Region auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, die ein einzigartiges wissenschaftliches Potenzial bietet und dabei für das Landegerät im Vergleich zu den anderen möglichen Aufsetzstellen mit einem minimalen Risiko verbunden ist.

    Landeplatz J befindet sich auf dem „Kopf des Kometen, eine unregelmäßig geformte Welt, die an ihrer breitesten Stelle einen Durchmesser von nur etwas mehr als 4 km aufweist. Die Entscheidung für Landeplatz J als der bevorzugten Aufsetzstelle erfolgte einstimmig. Der Ersatzlandeplatz C liegt auf dem „Körper des Kometen.

    Das 100 kg schwere Landegerät soll die Kometenoberfläche am 11. November erreichen. Dort wird es zunächst intensive Messungen durchführen, um den Kometenkern vor Ort zu charakterisieren – eine absolute Premiere.

    Die Auswahl eines geeigneten Landeplatzes war jedoch nicht einfach.

    „Wie wir bei den jüngsten Nahaufnahmen feststellen konnten, herrscht auf dem Kometen eine schöne, aber dramatische Szenerie – seine Gestalt und Beschaffenheit sind wissenschaftlich reizvoll, stellen jedoch aus operationeller Sicht eine große Herausforderung dar", erläutert Stephan Ulamec, der Verantwortliche für das Philae-Landegerät im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

    „Keiner der potenziellen Landeplätze erfüllte alle der betrieblichen Kriterien zu 100 %. Der Landeplatz J stellt jedoch eindeutig die beste Wahl dar."

    „Wir werden an dieser Stelle die welterste Insitu-Analyse eines Kometen durchführen, die uns bislang einzigartige Einblicke in die Zusammensetzung, Struktur und Entwicklung eines Kometen liefern wird", freut sich Jean-Pierre Bibring, ein auf dem Gebiet Landegeräte führender Wissenschaftler und Hauptexperimentator für das Kamerasystem CIVA vom Institut d’Astrophysique Spatiale (IAS) in Orsay, Frankreich.

    „Landeplatz J bietet uns insbesondere die Chance, ursprüngliche Materie zu erforschen, die Eigenschaften des Kometenkerns zu charakterisieren und die seiner Aktivität zugrundliegenden Prozesse zu verstehen."

    Die Suche nach einem Landeplatz konnte erst beginnen, als Rosetta am 6. August beim Kometen „ankam" und dieser zum ersten Mal aus der Nähe begutachtet werden konnte. Bis 24. August wurden mit Daten, die erfasst wurden, als Rosetta noch immer 100 km vom Kometen entfernt war, fünf potenzielle Landeplätze ermittelt, die genauer untersucht werden sollten.

    Inzwischen hat sich Rosetta dem Kometen auf 30 km angenähert und damit eine genauere wissenschaftliche Vermessung der potenziellen Landeplätze ermöglicht. Gleichzeitig haben die für den Betrieb und die Flugdynamik verantwortlichen Teams die Optionen einer Landung an allen fünf möglichen Aufsetzstellen geprüft.

    Im September nun hat sich die Gruppe für die Auswahl des Landeplatzes im CNES in Toulouse getroffen, um die verfügbaren Daten zu analysieren und den bevorzugten Landeplatz sowie Ersatzlandeplätze festzulegen. Die Gruppe setzt sich aus Ingenieuren und Wissenschaftlern des Philae-Wissenschafts-, Betriebs- und Navigationszentrums der französischen Raumfahrtagentur CNES und des Landegerät-Kontrollzentrums des DLR sowie aus, für die Instrumente des Landegeräts verantwortlichen, Wissenschaftlern und dem Rosetta-Team der ESA zusammen.

    Dabei war eine Reihe kritischer Aspekte in Betracht zu ziehen. Nicht zuletzt eine sichere Flugbahn für das Absetzen des Landegeräts auf der Oberfläche und eine minimale Dichte sichtbarer Hindernisse im Landebereich. Auf der Oberfläche selbst kommen dann andere Faktoren ins Spiel, wie die Ausgewogenheit von Tag- und Nachtstunden und die Häufigkeit der Funkverbindungen mit dem Orbiter.

    Der Abstieg auf die Kometenoberfläche erfolgt passiv, weshalb sich die Landestelle nur mit einer Genauigkeit von einigen wenigen Hundert Metern bestimmen lässt.

    Für jede mögliche Aufsetzstelle wurde eine ein Quadratkilometer große Fläche untersucht. Die Hügel an Landeplatz J weisen größtenteils ein Gefälle von unter 30° im Vergleich zur lokalen Vertikalen auf, was das Risiko, dass Philae bei der Landung umkippt, verringert. Zudem befinden sich an Landeplatz J relativ wenig Gesteinsbrocken und die Lichtverhältnisse vor Ort reichen aus, um das Landegerät aufzuladen und ihm die Fortführung der wissenschaftlichen Untersuchungen auf der Oberfläche auch nach der ersten batteriebetriebenen Phase zu ermöglichen.

    Mehrere Landestellen standen zur Diskussion.

    Eine vorläufige Berechnung der Flugbahn zum Landeplatz J ergab, dass die Abstiegszeit bis zur Oberfläche bei ca. 7 Stunden liegt und somit die Erkundungszeit auf dem Kometen nicht durch einen zu hohen Batterieverbrauch beim Abstieg beeinträchtigt wird.

    Die Landeplätze B und C wurden als Ersatzstellen in Erwägung gezogen, wobei C aufgrund der besseren Lichtverhältnisse und weniger Gesteinsbrocken der Vorzug gegeben wurde. Die Landeplätze A und I schienen in der ersten Beratungsrunde zunächst geeignet, schieden jedoch in der zweiten Runde aus, da sie mehrere Schlüsselkriterien nicht erfüllten.

    Zur Festlegung der genauen Anflugbahn von Rosetta wird nun ein detaillierter Zeitplan ausgearbeitet. Philae muss vor Mitte November am Landeplatz J abgesetzt werden, da der Komet voraussichtlich bei seiner Annäherung an die Sonne aktiver wird.

    „Es gilt, keine Zeit zu verlieren und jetzt, da wir uns dem Kometen nähern, werden die beständig durchgeführten Forschungsund Kartierungstätigkeiten dabei helfen, den bevorzugten Landeplatz sowie die Ersatzstellen besser zu analysieren", so Rosetta-Flugdirektor Andrea Accomazzo.

    Die Back-Up Landestelle C für Philea.

    „Natürlich ist es uns nicht möglich, die Aktivität des Kometen von jetzt bis zur Landung und am Landetag selbst vorherzusagen. Eine plötzliche Zunahme könnte die Position von Rosetta in ihrer Umlaufbahn beim Absetzen des Landegeräts und somit dessen genauen Landeplatz gefährden, was das ganze Unterfangen riskant macht."

    Sobald Rosetta das Landegerät ausgesetzt hat, wird Philae automatisch absteigen, wobei die entsprechenden Befehle vom zuständigen Kontrollzentrum des DLR vorbereitet und über die Rosetta-Missionskontrolle vor der Abtrennung hochgeladen werden.

    Während des Abstiegs wird Philae Bildaufnahmen machen und das Umfeld des Kometen untersuchen.

    Sobald das Landegerät mit Schrittgeschwindigkeit auf der Kometenoberfläche aufsetzt, wird es sich mithilfe von Harpunen und Eisschrauben fixieren. Im Anschluss wird seine Kamera eine 360°-Panoramaaufnahme des Landeplatzes machen, um festzustellen, wo und mit welcher Ausrichtung es gelandet ist.

    Dann beginnt die erste wissenschaftliche Phase, in der weitere Instrumente das Plasma- und Magnetumfeld sowie die Oberflächen- und Untergrundtemperatur untersuchen. Zudem wird das Landegerät Bohrungen vornehmen und Untergrundproben entnehmen, die dann in seinem mitgeführten Labor analysiert werden. Mittels Funkwellen, die durch die Oberfläche zu Rosetta gesandt werden, wird zudem der innere Aufbau des Kometen erforscht.

    „Noch nie zuvor wurde versucht, auf einem Kometen zu landen, was dieses Unterfangen zu einer echten Herausforderung macht, erklärt der Rosetta-Missionsleiter der ESA, Fred Jansen. „Die komplizierte „Doppelstruktur des Kometen erhöht die mit der Landung verbundenen Risiken erheblich, aber für die Chance einer ersten weichen Landung auf einem Kometen überhaupt lohnt sich dies."

    Rosetta und Philea am Kometen 67P/Tschurjumow-Gerrassimenko.

    Die Raumsonde kam am 6. August am Kometen an und war dafür 10 Jahre lang unterwegs gewesen. Sie startete am 2. März 2004 mit einer Ariane-5 Rakete von Kourou aus zu ihrer Mission.

    Mars Express

    Kometengefahr doch nicht so stark

    Komet C2013 und der Mars sowie der berechnete Rendezvous-Punkt.

    Am 19. Oktober kam ein Komet der ESA-Raumsonde Mars-Express und anderen Satelliten im Mars Orbit unangenehm nahe. Der Komet C/2013 Siding Spring kam dem Roten Planeten bis auf rund 140.000 km nahe. Der Komet wurde im Januar 2013 entdeckt und ist knapp einen Kilometer groß. Er passierte den Mars mit einer Geschwindigkeit von rund 56 km/ sek. (!).

    Ursprünglich sollte der Komet mit seiner Gas- und Staubwolke dem Planeten viel dichter kommen, doch neueste Berechnungen bestätigten, dass er doch weiter am Mars vorbeiziehen wird.

    Mars-Express wurde für den Vorbeiflug in eine Flugposition gebracht, wobei die High-Gain Antenne als Schutzschild eingesetzt wurde, um die empfindlichen Instrumente vor den Ausgasungen des Kometen zu schützen.

    Nach dem fly-By konnten schließlich hochaufgelöste Bilder des Kometen gemacht werden.

    Komet Siding Springs, aus der Erdumlaufbahn heraus mit dem Hubble Space Teleskop aufgenommen.

    Expedition-40

    Ereignisse auf der Internationalen Raumstation

    Die Expedition-40-Crew (rechts) bei der Kommandoübergabe und der Verabschiedung von der Expedition-41-Crew (links).

    1. September 2014: Die Crew führte laufende Experimente weiter fort und bereitete die Rückkehr von Swanson, Skvortsov und Artemiev zur Erde vor.

    2. September 2014: Suraev und Swanson führten heute Lärmlevel-Messungen in den ISS-Modulen durch und widmeten sich dann laufenden Experimenten. Swanson unterstützte danach Skvortsov und Artemiev im Poisk-Modul, um die Sokol-Fluganzüge für die Rückkehr zur Erde am 11. September auf Dichtigkeit zu überprüfen. Wiseman und Gerst führten Experimente in den Labor-Modulen Destiny und Columbus durch.

    3. September 2014: Skvortsov, Artemiev und Swanson begannen damit, ihre persönlichen Ausrüstungen für die Rückkehr zur Erde in das Sojus TMA-12M-Raumschiff zu verstauen. Swanson und Wiseman sammelten danach Wasserproben aus den ISS Tanks ein und führten Analysen durch. Anschließend warteten sie noch die Bord-Toilette im Tranquility-Modul. Gerst arbeitete an Experimenten im Columbus-Modul und führte ein verlängertes Körper-Training durch. Skvortsov und Artemiev nahmen mit der Bodenkontrolle in Moskau inzwischen an einer Landeübung teil.

    4. September 2014: Swanson und Gerst sammelten Blut- und Urin-Proben der Crew ein und verstauten diese für die Rückkehr zur Erde im MELFI-Gefrierschrank. Gerst führte medizinische Experimente der ESA durch und half danach Wiseman beim Zusammentragen von Rückkehr-Gütern für das nächste Dragon-Versorgungsraumschiff. Auf der russischen Seite der ISS verpackten Skvortsov und Artemiev Rückkehrgüter im Sojus-Raumschiff, während Max Suraev Wartungen der Systeme in den russischen Modulen durchführte.

    5. September 2014: Die Rückkehr-Crew führte heute Morgen einen Triebwerks- und Steuertest des Sojus-Raumschiffes durch und bereitete sich danach weiter auf die Landung vor. Swanson verstaute dann weitere Blut-Proben im MELFI-Gefrierschrank und stellte durch die Fenster in Kibo fest, dass die Tür am CubeSat-Aussetzmechanismus offen war. Die Bodenkontrolle stellte fest, dass erneut zwei Satelliten versehentlich über Nacht ausgesetzt wurden, ohne dass jemand dies beobachtet hatte. Die Bodenkontrolle arbeitete weiterhin an dem Problem des unkontrollierten Aussetzens der Satelliten.

    Das Emblem der Mission Expedition-40.

    Russische Babuschka-Puppen mit den traditionellen Porträts der Crew.

    6. / 7. September 2014: Die Crew hatte ein freies Wochenende. Lediglich Swanson, Skvortsov und Artemiev mussten etwas mehr arbeiten, um ihre Rückkehr zur Erde vorzubereiten.

    8. September 2014: Swanson und Wiseman führten medizinische Untersuchungen durch und nahmen weitere Blut- und Speichelproben. Anschließend nahmen Wiseman und Gerst an einer Trainings-Einheit für die Ankunft des nächsten Dragon-Raumschiffes teil. Die russische Crew arbeitete weiter am Sojus TMA-12M-Raumschiff und bereitete es auf die Rückkehr vor.

    9. September 2014: Wiseman und Gerst arbeiteten an biologischen Experimenten im Kibo-Modul und führten Experimente mit den SPHERES-Satelliten durch, während die russischen Crew-Mitglieder weiter am Sojus TMA-12M-Raumschiff arbeiteten. Steve Swanson übergab heute um 23:15 Uhr MESZ das Kommando der ISS an Max Suraev und bereitete sich auf die Rückkehr zur Erde vor.

    10. / 11. September 2014: Swanson, Skvortsov und Artemiev bestiegen heute das Sojus TMA-12M-Raumschiff und schlossen um 21:35 Uhr MESZ die Luken zur ISS. Das Raumschiff legte um 01:01 Uhr MESZ (11. Sept.) vom Poisk-Modul ab. Um 03:30 Uhr erfolgte die Bremszündung und leitete die Landung ein. 28 Minuten später trennte sich die Landekapsel vom Rest des Raumschiffes und 3 Minuten danach trat diese in die Erdatmosphäre

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