Auf die Hand: Sandwiches, Burger & Toasts, Fingerfood & Abendbrote
By Stevan Paul and Daniela Haug
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About this ebook
Dieses Buch feiert das Lebensgefühl einer neuen Streetfood-Generation, die auf Genussmärkten, in mobilen Küchen und Take-aways unkompliziertes Fast Food de luxe anbietet - frisch zubereitet, hausgemacht und auf die Hand. Das erste umfassende Kochbuch zur neuen Brotkultur versammelt Rezepte aus aller Welt, zeigt die Vielfalt von Burgern, Sandwiches, Bagels und Toasts - Streetfood für zuhause und unterwegs.
Auf die Hand und los!
Stevan Paul
Stevan Paul lebt in Hamburg. Der gelernte Koch arbeitet heute als freier Journalist für Magazine und Tageszeitungen und ist Autor zahlreicher Kochbuch-Bestseller. Paul führt mit NutriCulinary eines der meistgelesenen kulinarischen Online-Magazine im deutschsprachigen Raum. Noch mehr Anstiftung gibt es auf Instagram @stevanpaul.de
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Book preview
Auf die Hand - Stevan Paul
CO.
KLASSIKER
PA AMB TOMÁQUET
Pa amb tomáquet
ZUTATEN
für 4 Portionen
12 Scheiben Weißbrot, Ciabatta oder Baguette
gutes Olivenöl zum Beträufeln
2 Knoblauchzehen
3 sehr reife Tomaten
Fleur de sel* (wahlweise Salz)
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
einige Zweige Basilikum
1 Schale grüne Oliven
1 Schale gesalzene
Rauchmandeln
Das katalanische Tomatenbrot mit Olivenöl und Knoblauch wird insbesondere auf den balearischen Inseln bereits zum Frühstück serviert, mittags gibt es ein bisschen Käse oder Schinken dazu, abends ein Glas Wein und eine Handvoll grüne Oliven. So einfach ist gut.
ZEIT
15 Minuten
ZUBEREITUNG
Brot mit Olivenöl beträufeln und unter dem Backofengrill oder in einer Pfanne von beiden Seiten hellbraun rösten. Knoblauchzehen schälen, halbieren und mit den Schnittflächen über das Röstbrot reiben.
Tomaten warm abwaschen, vierteln und auf den Broten verteilen. Mit Fleur de sel und Pfeffer bestreuen, mit Olivenöl beträufeln und mit Basilikumblättchen bestreut servieren. Dazu gibt es grüne Oliven und Rauchmandeln.
*
Fleur de sel Die zarte Salzblume wächst nur an heißen und windstillen Tagen als hauchdünne Schicht auf der Wasseroberfläche des Meeres. Sie wird in Handarbeit vorsichtig abgeschöpft, dann von der Sonne getrocknet. Die knusprigen Salzflocken kommen überwiegend aus dem Mittelmeerraum. Berühmt sind insbesondere die Salzgärten an der französischen Atlantikküste, aus Mallorca kommt das hochwertige Flor de Sal d’Es Trenc.
BRUSCHETTA
Bruschetta
ZUTATEN
für 4 Portionen
4 getrocknete Soft-Tomaten
4 reife Tomaten
1 kleine rote Zwiebel
Spritzer Weißweinessig
Prise Zucker
Olivenöl zum Würzen und Beträufeln
½ Fladenbrot
1 Knoblauchzehe
fior di sale* (wahlweise grobes Meersalz oder Salz)
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
einige Blätter Basilikum
Der Röstbrot-Klassiker aus Italien war ursprünglich ein Arme-Leute-Essen. Bruschetta (ital. = das Hingestriegelte) findet sich heute für gutes Geld auch auf jeder italienischen Speisekarte. In der neuen Version mit frischen und getrockneten Tomaten, bestem Olivenöl und fior di sale auf krossen Fladenbrotstreifen ist es beinahe schon: unbezahlbar!
ZEIT
15 Minuten
ZUBEREITUNG
Für den Tomatenbelag die getrockneten Tomaten 2 Minuten in Wasser weich kochen, unter kaltem Wasser abkühlen und fein hacken. Die frischen Tomaten würfeln und beides in eine Schüssel geben. Zwiebel sehr fein würfeln und zugeben. Mit einem Spritzer Weißweinessig, Zucker und 1 EL Olivenöl würzen.
Das Fladenbrot längs in dünne Streifen schneiden und auf ein Blech mit Backpapier legen. Die Brotstreifen mit Olivenöl beträufeln und unter dem Backofengrill hellbraun rösten. Das geht sehr schnell, am besten bleiben Sie dabei! Knoblauchzehen schälen, halbieren und mit den Schnittflächen über das Röstbrot reiben.
Tomaten auf dem Röstbrot verteilen, mit frischem Olivenöl beträufeln. Mit Fleur de sel und schwarzem Pfeffer würzen. Basilikumblätter zerrupfen, darüberstreuen und die Bruschetta sofort servieren.
TIPP: Dazu passen Oliven oder Antipasti-Variationen. Sehr fein auch zu italienischem Käse mit einem Glas Lieblingswein.
VARIANTEN: Probieren Sie die Bruschetta auch mal dünn mit Tomaten- oder Basilikumpesto bestrichen (S. 234).
*
Fior di sale oder salfiore heißt das italienische Fleur de sel, die zarte, von Hand abgeschöpfte „Salzblume". In Italien kommen die knusprigen Salzflocken überwiegend von den Inseln Sardinien und Sizilien.
CROSTINI MIT BOHNENPASTE UND GESCHMORTER PAPRIKA
Crostini mit Bohnenpaste und geschmorter Paprika
ZUTATEN
für 4–6 Portionen
Für die Bohnenpaste:
1 Dose weiße Bohnen (425 g EW)
2 Zweige Bohnenkraut (wahlweise ½ TL getrocknetes Bohnenkraut)
1 kleine Knoblauchzehe
2–4 EL Zitronensaft
2 EL Olivenöl
Salz
Für die geschmorten Paprika:
2 EL Pinienkerne
2 EL getrocknete Cranberrys (wahlweise Rosinen oder Sultaninen)
3 rote Paprika
4 EL Olivenöl
Salz
1 EL Honig
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Spritzer Rotweinessig (wahlweise Weißweinessig)
Für die Crostini:
1 Ciabatta-Brot
Olivenöl
Salz
einige Blättchen Basilikum
Crostini (Plural von CROSTINO und die Verniedlichung von CROSTA, „Kruste") sind ein italienischer Vorspeisenklassiker. In der Grundform wird schlicht geröstetes Brot mit Olivenöl beträufelt, mit gehackten Tomaten belegt oder mit Leber- oder Bohnenpaste bestrichen. Hier eine von der marokkanischen Küche inspirierte Variante mit Schmorpaprika, Cranberrys und gerösteten Pinienkernen auf Bohnencreme.
ZEIT
Paste 5 Minuten, Paprika 25 Minuten, Crostini 5 Minuten
ZUBEREITUNG
Für die Bohnenpaste
Bohnen abgießen und in einem Sieb kalt abspülen. Im Mixer mit Bohnenkraut, Knoblauch, Zitronensaft und Olivenöl pürieren. Mit Salz würzen.
Für die geschmorten Paprika
Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten. Herausnehmen und beiseitestellen. Cranberrys grob hacken. Paprika mit einem Sparschäler schälen, halbieren, entkernen und in 1 cm breite Streifen schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, die Streifen zugeben, salzen und unter Rühren 12–15 Minuten bei milder Hitze weich schmoren. Cranberrys die letzten 5 Minuten mitschmoren. Pinienkerne und Honig unterrühren und das Gemüse mit Salz, Pfeffer und Rotweinessig würzen.
Für die Crostini
Ciabatta in Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und auf einem Blech im Ofen unter dem Grill in wenigen Minuten hellbraun rösten (das kann schnell gehen, bleiben Sie am besten dabei!). Crostini mit Bohnenpaste bestreichen, Paprikagemüse darauf verteilen und mit Basilikumblättchen bestreut servieren.
TIPPS
Perfekt für laue Sommerabende, zu einer gut gekühlten Flasche Rosé.
Statt mit Ciabatta können Sie die Crostini auch mit schräg in Scheiben geschnittenem Baguette zubereiten.
BAGEL MIT GEGRILLTEM LACHS, FRISCHKÄSE & SENF-HONIG-SAUCE
Bagel mit gegrilltem Lachs, Frischkäse und Senf-Honig-Sauce
ZUTATEN
für 8 Bagels
Für die Senf-Honig-Sauce:
½ Bund Schnittlauch
4 EL flüssiger Honig
4 EL grober Senf
Für die Bagels:
400 g Lachsfilet, entgrätet
3 EL Olivenöl
Salz
8 Sesam-Bagels
80 g Frischkäse
50 g geputzter Frisée
BAGEL and LOX mit Räucherlachs und Frischkäse gilt als ein Klassiker der New-York-Deli-Küche – hier in Variation mit gegrilltem Lachs und Senf-Honig-Sauce.
ZEIT
Sauce 5 Minuten, Bagels 15 Minuten
ZUBEREITUNG
Für die Senf-Honig-Sauce
Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und mit Honig und Senf glatt rühren.
Für die Lachs-Bagels
Lachsfilets in einer Grillpfanne in heißem Olivenöl bei mittlerer Hitze von jeder Seite 3–5 Minuten glasig durchbraten, salzen und mit 2 Gabeln in gröbere Stücke teilen. Bagels mit einem Sägemesser aufschneiden, mit Frischkäse bestreichen und mit etwas Frisée und Lachs belegen. Mit der Senf-Honig-Sauce beträufeln, Deckel aufsetzen und servieren.
MERGUEZ FRITES
Merguez frites
ZUTATEN
für 8–12 Bratwürste (4–6 Merguez-Sandwiches)
Für die Harissa-Paste:
3–4 Chilischoten
je 1 rote und orange Paprikaschote
3 Knoblauchzehen
1 EL Zucker
80 ml Olivenöl
1 TL gemahlener Koriander
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
Salz
Spritzer Rotweinessig
Für die Bratwürste:
ca. 3–4 Meter Schafdarm (beim Metzger fragen)
300 g Lammschulter ohne Knochen
250 g Rinderhüfte ohne Knochen
200 g fetter Speck ohne Schwarte
1 durchgepresste Knoblauchzehe
1 EL Paprikapulver, edelsüß
½ TL Paprikapulver, scharf
1 EL Harissa-Paste
1 Msp. gemahlener Zimt
1 Msp. gemahlener Kreuzkümmel
1 Msp. gemahlener Koriander
1 Msp. Curry
Salz
Öl zum Grillen oder Braten
Für die Rotisseur-Mayonnaise:
3 EL Mayonnaise
1 EL Joghurt
1 TL scharfer Dijonsenf
1 TL grober (Rotisseur)-Senf
Prise Zucker, Salz
Für die Sandwiches:
1 Handvoll Frisée
4–6 Baguettebrötchen
Öl zum Braten
Pommes frites
Die Merguez kommt ursprünglich aus der maghrebinischen Küche Nordafrikas. Die würzig-feurige Lamm-Rinds- Bratwurst wird mit Knoblauch, Kreuzkümmel, Koriander und Harissa-Chilipaste gewürzt. In Frankreich sind Merguez frites ein beliebtes Tagesangebot in Bistros und Cafés: Merguez mit hausgemachten Pommes frites, Rotisseur-Mayonnaise und milder Harissa-Chilipaste.
ZEIT
Paste 35 Minuten, Würste 1 Stunde + 2 Stunden Ruhezeit, Mayonnaise 5 Minuten, Sandwiches 15 Minuten (ohne Pommes frites)
ZUBEREITUNG
Für die Harissa-Paste
Chilischoten halbieren, entkernen und 30 Minuten in warmem Wasser einweichen. Paprikaschote vierteln, putzen und mit der Hautseite nach oben auf ein Backblech legen. 6–8 Minuten unter dem Grill rösten, bis die Haut schwarze Blasen wirft, aus dem Ofen nehmen und mit einem feuchten Tuch bedecken. 10 Minuten abkühlen lassen und häuten. Knoblauchzehen pellen. Chili, Paprika, Knoblauch mit Zucker, Olivenöl, Koriander und Kreuzkümmel in der Küchenmaschine grob pürieren. Mit Salz und Essig würzen.
Für die Merguez-Würste:
Darm in lauwarmes Wasser legen. Fleisch und Speck in Streifen schneiden, mit dem Knoblauch zweimal durch die mittlere Scheibe des Wolfes drehen. Paprikapulver, Harissa, Kreuzkümmel, Koriander und Curry zugeben, salzen und mit dem Knethaken der Küchenmaschine 2 Minuten mit hoher Umdrehung kneten. Abdecken und 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Eine kleine Probe-Frikadelle braten. Schmeckt sie, fehlt Salz? Wurstfüllhorn auf den Wolf schrauben, Darm aufziehen, das Ende zuknoten. Wurstfüllung portionsweise in den Wolf geben und auf niedrigster Stufe in die Därme füllen. Luftlöcher vermeiden und die Würste nicht zu prall füllen, sie platzen sonst beim Braten. Würste in Wunschlänge abdrehen, bis die Masse verbraucht ist. Würste 1 Stunde abgedeckt im Kühlschrank ruhen lassen.
Für die Rotisseur-Mayonnaise
Mayonnaise mit Joghurt, Senf und grobem Senf glatt rühren. Mit Zucker und Salz abschmecken.
Für die Sandwiches
Salat putzen, in lauwarmem Wasser waschen und trockenschleudern. Baguette halbieren, die Hälften längs aufschneiden und mit Frisée füllen. Würste in einer großen Pfanne in heißem Öl bei mittlerer Hitze 6–8 Minuten braten. Pommes frites dazu servieren.
TIPP
Alternativ fertige Pommes frites zubereiten oder – eine schnelle und praktische Variante – Pommes vom nächstgelegenen Imbiss holen.
STEAK-BAGUETTE
Steak-Baguette
ZUTATEN
für 4 Baguettes
Für die Dijonsenf-Mayonnaise:
1 TL Dijonsenf
1 TL körniger Senf
3 EL Mayonnaise
2 EL Joghurt
Spritzer Estragonessig (wahlweise Weißweinessig)
Salz
Prise Zucker
Für die Portweinzwiebeln:
1–2 rote Zwiebeln
40 g Butter
1 Zweig Thymian
1 Zweig Majoran
30 g brauner Zucker
100 ml roter Portwein
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Spritzer Rotweinessig
Für die Steak-Baguettes:
4 Baguettebrötchen
2 Rindersteaks (Entrecote oder Rumpsteak) à 200 g
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
3 EL Olivenöl
Salz
1–2 Flaschentomaten
4 Salatblätter
Fleischeslust pur: butterzartes, medium gebratenes Entrecote mit geschmorten Portwein-Zwiebeln, gebratenen Tomaten und Dijonsenf-Mayonnaise. Die Franzosen haben es einfach drauf!
ZUBEREITUNGSZEIT
Mayonnaise 5 Minuten, Zwiebeln 10 Minuten, Baguettes 15 Minuten
ZUBEREITUNG
Für die Dijonsenf-Mayonnaise
den Dijonsenf mit grobem Senf, Mayonnaise und Joghurt glatt rühren, mit Essig, Salz und Zucker würzen.
Für die Portweinzwiebeln
Zwiebeln in Spalten schneiden. Butter in einer Pfanne schmelzen, die Zwiebelspalten darin glasig dünsten. Thymian und Majoran hacken und unterrühren. Den braunen Zucker in einem Topf mit 2 EL Wasser aufkochen und goldgelb karamellisieren lassen. Mit Portwein ablöschen und offen auf die Hälfte einkochen. Zwiebeln zugeben und offen einkochen, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist. Mit Salz, Pfeffer und Rotweinessig abschmecken. Warm stellen.
Für die Steak-Baguettes
Baguettebrötchen auf ein Gitter legen und in den 50 Grad warmen Ofen schieben. Die zimmertemperierten Steaks mit Pfeffer würzen und in einer Pfanne in heißem Öl 1,5 Minuten braten, umdrehen und noch mal 1,5 Minuten braten (siehe Tipp). Steaks herausnehmen und auf einem Teller im Ofen warm halten. Tomaten in Scheiben schneiden und im Steakfett kurz und scharf von beiden Seiten anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Baguettes aus dem Ofen nehmen und längs aufschneiden, die Böden mit Dijonsenf-Mayonnaise bestreichen, mit Salatblättern und Tomatenscheiben belegen. Steaks in dicke Streifen schneiden und die Baguettes damit belegen. Mit den Zwiebeln toppen, Deckel drauf und genießen!
TIPP: Wer sein Fleisch nicht medium rare gebraten haben will, verlängert die Bratzeit auf 2 Minuten (medium) oder sogar 3–4 Minuten pro Seite, dann ist das Fleisch fast durchgebraten.
VARIANTE: Knoblauch! Je ½ Zehe verfeinert, fein gewürfelt, sowohl die Senfmayonnaise als auch die Portweinzwiebeln.
EINE KLEINE GESCHICHTE DER STREETFOOD-KULTUR
Flüchtig betrachtet erscheint es, als sei die Streetfood- und Take-away-Kultur eine gänzlich angloamerikanische Erfindung der Neuzeit: der kleine Happen für zwischendurch, oft genug zwischen zwei Brotscheiben und auf die Hand gereicht. Nimmt man die Menschheitsgeschichte genauer unter die Lupe, wird schnell klar: Immer schon und auf allen Kontinenten waren Menschen unterwegs und in Eile, hungrig, neugierig und manchmal auch einfach ein bisschen bequem. Wirtshäuser gab es schon in der Antike, die Erfindung des Restaurants ist aber gerade mal rund 250 Jahre alt.
Gegessen wurde immer schon und gerne auch auf der Straße. In China war die Außer-Haus-Verpflegung bereits Ende des 12. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit, in Großküchen wurde zubereitet, was später an unzähligen Straßenständen erwärmt und serviert wurde. Fressmeile, Foodmarket und Streetfood-Festival? Ein alter Hut! Auf den bunten Basaren des Orients gab es schon im Mittelalter unzählige Garküchen und es war üblich, sich dort sein Mittagessen abzuholen oder gleich auf der Straße zu essen. In ihrem Buch „Wie Bismarck auf den Hering kam zitiert die Kulturhistorikerin Petra Foede einen Reisebericht aus dem Kairo des 14. Jahrhunderts: „Es gibt viele Köche, die draußen auf der Straße prächtige Fleischstücke kochen, in der Nacht wie am Tag, in großen Kupferkesseln. Und kein Bürger, wie reich er auch sein mag, kocht bei sich zuhause … Oft setzen sie sich einfach auf die Straße und essen dort …
Gegessen wurde immer schon und gerne auch auf der Straße. In China war die Außer-Haus-Verpflegung bereits Ende des 12. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit.
Auch in Europa gab es frühe Straßenküchen, im bitterarmen Neapel wurden im 17. Jahrhundert Makkaroni mit geriebenem Käse verkauft, ein Gericht, das sich heute noch, oft als betrübliches Fertiggericht, unter dem Namen „Macaroni and Cheese" in den USA und Großbritannien größter Beliebtheit erfreut. Und noch ein Auf-die-Hand-Klassiker wurde in Neapel erfunden: Die Pizza napoletana eroberte im 18. Jahrhundert die Straßen und Gassen der Hafenstadt. Die sättigenden Teigfladen mit Tomatensauce, Knoblauch und Basilikum waren günstiger zu haben als die Käse-Makkaroni.
Noch früher war man in Sachen Straßenverkauf im bayerischen Regensburg dran. Beim Bau der Steinernen Brücke (1135–1146), heute neben dem Dom das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt, entstand neben der Baustelle die „Garküche auf dem Kranchen (= Kran/Kräne) und verpflegte Handwerker und Bevölkerung mit gesottenem Fleisch, Kraut und Brot. Bis heute steht an dieser Stelle, zwischen Stadtmauer und Donau, die „Historische Wurstkuchl
zu Regensburg, berühmt für ihre Bratwürste vom Holzkohlegrill. Damit dürfte die Wurstkuchl