Jungbrunnen Bier: Gesunder Genuss
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Die positiven Wirkungen des Bieres, zum Beispiel bei Nierensteinen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose, sind wissenschaftlich eindeutig belegt.
Die Vitamine und Spurenelemente im Bier, vor allem die B-Vitamine, leisten - ebenso wie der hohe Wasseranteil - einen wichtigen Beitrag zu einer ausgeglichenen Ernährung.
Diskutiert werden derzeit Testergebnisse über die Inhaltsstoffe des Hopfens, der offenbar in der Vorsorge bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle spielen könnte.
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Book preview
Jungbrunnen Bier - Univ.-Prof. Dr. med. Manfred Walzl
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Zitat
Bitte lesen Sie nicht weiter
Was ist Bier?
Wissenschaft und Volksmedizin
Der Ruf des Bieres
Paracelsus, Hildegard von Bingen
Biertrinker sind gesünder
Das Reinheitsgebot von 1516
Volksfeind Herzinfarkt
Mit Herz und Hirn für Herz und Hirn
Biertrinker sind intelligenter
Hilfe bei Demenz?
Wie ist das mit dem Zucker?
Das Geheimnis des Hopfens
Schützt Bier vor Krebs
Geringeres Risiko für Nierensteine
Das ideale Getränk für den Sportler
Konzentriert, mehr Leistung, bessere Reaktion
Viele Vitamine
Wer heute noch gesund ist, ist bloß zu wenig untersucht
Braugerste, Malz
Bier macht schön
Bierhefe
Wertvolle Mineralstoffe
Ein „neues" Mittel gegen Osteoporose
Das Märchen vom Bierbauch
Macht Bier müde?
Ein guter Schluck für Senioren
Wasser
Gesundes Vergnügen
Hilfe für Verdauung und Stoffwechsel
Alkohol: Heilmittel oder Teufelszeug?
Biergenuss mit Maß (nicht unbedingt im Maß)
Jetzt noch eine kleine Bierkunde
Wie entsteht Bier?
Lagerbiere nach Wiener Art
Zu guter Letzt
Weiterführende Literatur – Wissenschaftliche Quellen
Die Autoren
© Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, A-1010 Wien
www.aerzteverlagshaus.at
Wien, 4. Auflage 2010
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.
ISBN 978-3-902552-61-7
Umschlag, Layout & Satz: www.malanda-buchdesign.at, Andrea Malek, Graz
Umschlagfoto: Luk Thys/PhotoAlto, Paris
Gesamtherstellung: Verlagsagentur Mag. Michael Hlatky
Die Autoren haben alle Buchinhalte sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung der Autoren und des Verlags wird daher nicht übernommen.
Bitte lesen Sie nicht weiter . . .
. . . wenn Sie meinen, dass dieses Buch Vorwand oder Ausrede dafür werden kann, sich einen zu viel hinter die Binde zu gießen.
Damit es von vornherein klar ist: Hier geht es nicht ums Alibi fürs große Zechen, sondern um den mäßigen Genuss, der schlussendlich unserem Körper gut tun kann.
Bier enthält natürlich Alkohol. Deshalb ist Vorsicht angesagt. Niemand soll durch dieses Buch zum übermäßigen Alkoholkonsum animiert werden.
Auf der anderen Seite lässt es sich nicht leugnen: Die gesundheitlichen Qualitäten des Bieres rücken immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Da ist es schön, zu wissen, dass auch Biere mit wenig Alkohol – oder gar alkoholfreie Sorten – dieselben günstigen Eigenschaften für unsere Gesundheit haben wie alkoholhaltiger Gerstensaft.
Ob mit Alkohol oder ohne – Genuss sollte sich immer mit Vernunft verbinden. Genießen Sie also dieses Buch, genießen Sie auch einen guten Schluck Ihres Lieblingsbieres. Und freuen Sie sich über die Vorzüge eines Getränkes der Mäßigung.
Die Grundaussagen dieses Buches haben sich auch nach sechs Jahren und drei Auflagen nicht geändert. Beinahe wöchentlich erscheinen medizinische Studien, welche die Vorzüge eines mäßigen Biergenusses bestätigen und immer neue gesundheitliche Aspekte der Inhaltsstoffe des Bieres belegen.
Was ist Bier?
Bier ist wohl das meistgetrunkene alkoholische Getränk und auch eines der ältesten Lebens- und Genussmittel der Menschheit. Das deutsche Reinheitsgebot definiert die zulässigen Zutaten – Wasser, Malz und Hopfen. Die Hefe als Auslöser der alkoholischen Gärung war im 16. Jahrhundert noch nicht bekannt.
Die in trockenem Juristendeutsch abgefasste Erklärung listet die zulässigen Zutaten und Brauvorgänge bei der Biererzeugung auf. Aber erklärt diese Definition wirklich, was Bier ist, welche Bedeutung dieses Getränk in der Vergangenheit hatte und heute noch immer hat? Wie wir sehen werden, ist auch die medizinische Bedeutung dieses Lebensmittels in der Vergangenheit, aber auch in der Zukunft nicht zu unterschätzen.
Bier ist eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden, denn erst als der Mensch sesshaft wurde und Ackerbau zu betreiben begann, hatte er sich damit die Möglichkeit geschaffen, Getreidesorten wie Emmer, Dinkel, Gerste, Weizen, Roggen oder Hafer zu kultivieren. Den Überschuss dieses Getreides – der nicht lebensnotwendig für die Broterzeugung war – konnte durch Vergärung in Bier oder – besser – in ein bierähnliches Getränk verwandelt werden. Die Biererzeugung war aber auch eine Form der Lagerhaltung, konnte doch das „flüssige Brot" in Tonkrügen leichter vor Ungeziefer, Mäusen und Ratten geschützt werden als das lose gelagerte Getreide, das schutzlos den Schädlingen ausgesetzt war.
Wer wirklich das Bier erfunden hat, lässt sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen, wahrscheinlich ist es in den verschiedenen Kulturen unabhängig voneinander mehrmals „erfunden" oder entdeckt worden. Eine der plausibelsten Erklärungen dafür, dass aus Getreide ein alkoholhältiges Getränk entsteht, ist folgende:
Brotreste waren in einen Behälter mit Wasser gelangt, die Sonne erwärmte das Wasser, und die in der Luft enthaltenen „wilden" Hefen begannen daraufhin, den Gärungsvorgang einzuleiten. Sehr bald begann man dann diesen spontanen, ungeplanten Prozess gezielt und bewusst herbeizuführen. Dieses bei einer wilden Gärung entstandene bierähnliche Getränk ist, auch wenn der biochemische Prozess seit damals unverändert geblieben ist, mit Bier, wie wir es uns heute vorstellen, nicht zu vergleichen. Vielmehr waren die ersten Biere trüb und enthielten Reste der beim Brauvorgang verwendeten Getreidesorten. Abbildungen Bier trinkender Sumerer (ca. 3000 v. Chr.) zeigen diese beim Biertrinken mit Trinkhalmen, damit sie die im Bier enthaltenen Treberreste und Trubstoffe nicht mitschlürfen mussten. Auch war die erfrischende, prickelnde Kohlensäure aus dem Bier zu einem großen Teil bereits entwichen, ganz zu schweigen von der fehlenden Kühlung in heißen Regionen.
Wissenschaft und Volksmedizin
Machen wir uns nichts vor: Wissenschaftliche Heilkunst und Volksmedizin haben sich mit einem Paarlauf schon immer schwer getan. Was von den einen hochgelobt wurde – und wird –, ist für die anderen entweder übertechnisiert oder, auf der anderen Seite, Humbug Marke Teufelszeug. So ist es auch mit dem Alkohol. Für die universitäre Medizin galt er bis vor kurzer Zeit noch in jeder Form als verpönt. Andererseits: In der Volksmedizin – in Omas Arzneischränkchen – hatten Tinkturen und Tropfen auf Alkoholbasis immer schon einen festen Platz. Vor allem das tägliche Quantum Wein oder Bier wurde bereits von unseren Vorfahren ob seiner gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. Der Haken dabei: Die Reime rund um Bier und Wein hatten keinen wirklichen wissenschaftlichen Hintergrund und basierten nur auf Überlieferungen und Beobachtungen.
Neben seiner Wirkung als leicht berauschendes und euphorisierendes Getränk – und, wie wir heute wissen, als eines der historisch gesehen ganz wenigen hygienisch unbedenklichen Getränke – war es immer schon die, wenn auch bis vor kurzem noch vorwissenschaftliche Erkenntnis, dass Bier ein nahrhaftes „Lebensmittel" ist. Bei vernünftigem Gebrauch kann es dem Wohlbefinden und der Gesundheit höchst zuträglich sein. So wurde diesem uralten Naturprodukt stets große Wertschätzung verliehen.
Jahrhundertelang wurde Bier als Naturheilmittel und als Trägermedium für Arzneien und Heilkräuter vor allem in der Volksmedizin eingesetzt. Mit dem Aufkommen der modernen Heilmittel geriet dieses tradierte Wissen in Vergessenheit, und Bier war nur mehr ein erfrischendes Genussmittel.
Kaum ein Nahrungsmittel – und als solches muss Bier wohl auch bezeichnet werden – hat in den letzten Jahren einen derartigen Rufwandel erlebt wie das Bier. Es wurde zum hochinteressanten Forschungsschwerpunkt der Medizin mit mehr als 3000 wissenschaftlichen Publikationen zu verschiedenen gesundheitlichen Aspekten und den gesundheitsfördernden Wirkungen eines mäßigen Biergenusses. Nicht verschwiegen werden soll, dass bei übermäßigem Biergenuss die negativen Begleiterscheinungen des Alkohols die erwünschten, positiven Wirkungen wieder ins Gegenteil kehren. Unabhängig vom Alkoholgehalt enthalten auch Biere mit niedrigem Alkoholgehalt und alkoholfreie Biere diese gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.
Kurz gesagt: Positive Wirkungen sind bei Nierensteinen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose – typischen Zivilisationskrankheiten der westlichen Welt – wissenschaftlich belegbar.