Vegas, Schnuckie!
By Michael Meyn
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Warum ähnelt amerikanische Schädlingsbekämpfung einem Giftgasangriff apokalyptischen Ausmaßes? Warum ist es schön, doof zu sein? Was passiert wenn Merkur im rechten Winkel zur "fucking" Wasserleitung steht? Warum lösen "German freaky dellen" einen Massenauflauf aus? Und warum ist BINGO für Amerikaner das Non-Plus-Ultra? Was tun, wenn sich urplötzlich auf deinem Bildschirm ein Popupfenster von "Geiles Pärchen" öffnet? Diese und andere Fragen beantworten die wunderbaren Grotesken und Katastrophengeschichten von Michael Meyn.
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Book preview
Vegas, Schnuckie! - Michael Meyn
978-3-95865-455-6
Inhaltsverzeichnis
#What´s up? – Was ist oben?
#Der Kakerlakenschlappen
#Von der hohen Kunst der Doofheit
#Makelloser Körper
#Traumfrau
#Leute, geht zuhause kacken!
#Schnuckie, mein Ei tickt!
#Wenn Merkur im rechten Winkel zur fucking
#Wasserleitung steht
#Frikadellenkrieg in Las Vegas
#Essgewohnheiten
#Humor ist, wenn man trotzdem furzt
#Nimmersatt
#Man kann sich nicht alles merken
#Der kleine Schisser
#Lasterhafter Zeitvertreib (Teil I)
#Lasterhafter Zeitvertreib (Teil II
#Spaß vor der Kamera
#Splitternackt um Mitternacht
#Geklaute Lache
#Thanksgiving bei Mike
#Ein lustiger Mord zur Weihnachtszeit
#Hallo?! Wir warten auf´s Christkind!
#Schönen Dank auch!
What´s up? – Was ist oben?
Eine meiner größten Sorgen ist, dass ich ‐ je länger ich hier in den Staaten wohne – irgendwann einmal amerikanisiertes Deutsch sprechen könnte. Oder noch schlimmer: ich höre mich an wie Siegfried und Roy. Gerade Siegfried kann man überhaupt nicht mehr verstehen, weder auf englisch noch auf deutsch. Mein ehemaliger Arbeitgeber pflegte mit ihm gelegentlich in den Urlaub zu fahren, und seinen Berichten zufolge haben sie sich vorwiegend per Handzeichen unterhalten.
Das finde ich sehr traurig.
Naja, selbst wenn ich bald nur noch Babel‐Fish‐Deutsch beherrschen sollte, meine Geschichten würden davon nicht betroffen sein. ‐ Moment mal eben, ich habe eine Augenlasche irgendwo unter meinem linken Augenball festsitzen. Bin gleich wieder da...
So, es geht wieder. Allerdings habe ich jetzt total den Zug des Gedankens verloren. Wodrum wollte ich schreiben? Es muss diese wahnsinnige Hitze sein. Alles vergisst man. Mir machen die inzwischen hochsommerlichen Temperaturen schwer zu schaffen. Ich leide nun schon seit einiger Zeit unter starker Migräne. Ein stechender Schmerz, direkt hinter meinem Vorderkopf.
Es fährt mich verrückt.
Bei dem Weg, mir tun seit einem knappen Jahr die Kniekappen weh, das ist nicht mehr schön. Irgendeine Entzündung oder so. Beim letzten Arztbesuch sagte dieser: „It will go away. You just have to be patient" Smartarsch! Bin ich doch schon. Und zwar bei ihm! Er speiste mich mit einer Präskription für irgendeine Droge ab und trat mich mehr oder weniger raus. Von den Drogen war ich zu gesteinigt, um zu arbeiten, darum warf ich sie schnell in die Müllkanne.
Vielleicht liegt´s auch an meinem Obergewicht, dass der Heilprozess so kriechend voran geht. Dort ist ein Grund warum manche mich Balou nennen. Wenn Leute Bilder von mir nehmen, sauge ich schon immer den Bauch ein oder stelle mich ganz weit weg von der Kamera. Auf die Skala gehe ich schon lange nicht mehr. Ja, ich weiß, ich sollte sehen, was ich esse. Zumindest die Creme könnte ich aus dem Kaffee lassen. Und weniger roten Wein trinken. Es schreibt sich auch viel besser, wenn man nicht getrunken ist, besonders wenn man mit nur zwei Fingers auf dem Schlüsselbrett tippt.
Ach, jetzt wurschtelt mein Rippchen auch noch mit dem Vakuumreiniger unter meinem Schreibtisch herum. Kann sie das nicht erst mal im Bettraum machen oder die Blumen wässern? Wie soll man da fokussieren? ‐ Mir ist es immer noch nicht eingefallen. War es wirklich Siegfried und Roy oder sollte dies nur ein steppender Stein zum eigentlichen Thema sein? Es wird schon zu mir kommen.
Letztes Wochenende waren wir an der Titanic‐Exhibition im Hotel Tropicana. Unser Auto hatte einen flachen Reifen, daher mussten wir mit dem Bus reiten. Der Ritt war ziemlich anstrengend (die Luftkondition im Bus arbeitete nicht), aber es hatte sich gelohnt. Große Exhibition! Sehr extragewöhnlich. Und für Nevada Residenten gab´s sogar einen Preisnachlass. Ich musste nur meine Treiberlizenz zeigen. In Amerika identifizieren sich alle mit ihrer Treiberlizenz, so wie ihr in Germanyland mit eurem persönlichen Ausweis. So klein wie eine Kreditkarte und passt perfekt ins Portmo... Portoma... Portman... in den Beutel mit Geld. Nach der Exhibition sind wir dann mit dem Taxi nach Hause geritten. War gar nicht so teuer. 15 Dollar, plus drei Dollar Hinweis für den Treiber.
Ich gehe wahnsinnig. Ich kann zum Verrecken nicht mehr daran denken wodrum ich schreiben wollte. Ich weiß jemand, dem kommen die besten Ideen, wenn er sich die Zähne bürstet. Soll ich das mal einen Versuch geben? Ich bürste mir meine Zähne ja immer in der Schauer. Ich weiß sonst niemand, der das macht. Es ist eine eigene Art von mir.
Ich könnte auch ein wenig mehr über meine Akzentangst schreiben, wobei ich da zuerst einen ordentlichen Gehirnsturm machen müsste. Das würde mich bestimmt eine gute Stunde nehmen. Aber wenn ich real da drum denke, wovor sollte ich das machen? Da ist nichts falsch mit meinem Deutsch. Nach allem, mein Rippchen und ich sprechen deutsch am Zuhause. Da ist kein Weg, dass euch Lesern mein schlechtes Deutsch anfällt. Dervor haue ich mich dadrüber nicht ab. Ich nehm´s einfach und sorge mich nicht. – Mutter aller Ärsche, schon wieder eine Augenlasche!
Ich werde zurück sein...
Der Kakerlakenschlappen
Wer in Amerika lebt, muss sich mit einer Tatsache abfinden: hier gibt´s Kakerlaken. Sie sind einfach überall, daran lässt sich nichts ändern. Ganz gleich, wie oft man den Exterminater ruft, welcher dann giftige Chemikalien in der gesamten Wohnung versprüht, die lästigen Schaben lassen sich nicht vertreiben. Sie kommen, sie bleiben, sie treiben mein Rippchen in den Wahnsinn.
Im Grunde habe ich mich schon längst an sie (die Kakerlaken, aber an mein Rippchen selbstverständlich auch) gewöhnt. ‐ Ich habe eine zeitlang in New York gelebt; da war es noch viel schlimmer. Die Kakerlaken krabbelten sogar im Bett herum. Damals konnte ich damit noch nicht so gut umgehen, weshalb ich meist am Küchentisch schlief, den Kopf in beide Hände gestützt. Auch ließ ich immer Licht brennen, weil ich feststellte, dass sich das Ungeziefer besonders gern in der Dunkelheit verbreitete.
Da geht es uns hier in Las Vegas schon viel besser. Eigentlich haben wir nur zwei Problemzonen in der Wohnung: die Küche und das Badezimmer. Während ich die Küche als Ziel noch nachvollziehen kann, verstehe ich nicht, was eine Schabe so interessant an einem Badezimmer findet. Oder heißen die Biester etwa Kackelaken?
Dann