VB-Feldpost: Landser lachen: Fronthumor dieses Krieges
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VB-Feldpost - Edition Historica
AM BUNKEROFEN AUFGEWÄRMT
Siehste!
Es war die Zeit der langen Märsche im Osten, da kamen hinein die letzten hundert Meter wie mehrere Kilometer vor; man fluchte und schimpfte und hatte die Knochen nicht mehr in der Gewalt.
ßodo stellte dazu fest: „Ick wer immer kleener von’t Loofen, ick loofe bald uff’m Zahnfleesch!"
Bodo war dreimal leicht verwundet und hatte das EK. II. „War nich doll, ick gloobe, die wolln ma zentimeterweise abschießen, wa?"
Eines Tages hatte er die Taschen voll roher Eier und freute sich schon auf die Rühreier, die er abends machen wollte. Der Tag wurde länger als sonst, ebenso der Marsch. Bodo hatte immer zentimeterweise Pech. Plötzlich stolperte er so unglücklich, daß sich die Eier aus den Hosentaschen in die Unterhosen verzogen und schließlich den nackten Körper entlang liefen.
Außerdem fiel er mit einer Hand genau in einen großen Haufen „Glück".
Zuerst eine Weile große Stille. Allen, außer Bodo, stand ein leichtes Grinsen im Gesicht. Dann tobt Bodo los:
„So eine Sch …., da ha ick früher jede Woche drei Mark für die ‚Rote Hilfe’ gezahlt, und noch nich mal anständige Straßen haben die Brüder gebaut."
Das war zuviel!
Leutnant K., der B-Offizier einer Batterie, sitzt auf Beobachtungsstelle und sucht mit seinem Scherenfernrohr das Feindgelände ab. Plötzlich entdeckt er vor sich im Schußfeld einen haltenden Lastkraftwagen.
Sofort ruft er nach hinten an und bittet um „Feuer frei" Da ist aber jemand am Apparat, dem das Ziel nicht lohnend erscheint.
Eine Unmasse Fragen werden gestellt. „Wie groß ist der LKW.?"
— „Was hat er geladen? — „Sind Leute dabei?
—Und so weiter.
Leutnant K. wird langsam ungeduldig. Wie leicht kann das schöne Ziel wieder davonfahren!
Da kommt noch eine Frage: „Was macht der LKW.?"
Das war zuviel. Wütend ruft der Leutnant in den Apparat: „Er grast!"
Ostfront-Chor
Gemurmelt im ersten Ostfront-Winter
Viele Wünsche, viele Schmerzen
sitzen tief im Landserherzen:
Urlaub. Feldpost, Wintersachen,
Bücher, die uns lachen machen —
wißt ihr nicht beim Regiment,
was uns auf den Fingern brennt?
C h o r d e r G r e n a d i e r e :
(mit zitternder Stimme zu sprechen)
Öfen, Kerzen, Nägel, Krampen,
Fensterglas, Petroleumlampen,
Ofenrohre, Pappe, Bretter,
Äxte, Kabel, Sägeblätter,
Spatenstiele, Mot.-Draisinen,
Stacheldraht, Karbid und Minen,
Feilen, Roste, Fensterrahmen gebt uns
armen Schluckern! Amen.
Schlaflos wälzt sich oft der nette
Adjutant in seinem Bette.
Sind’s die Läuse? Sind’s die Wanzen?
Mäuse, die im Strohsack schanzen?
Liegt die Liebe ihm im Sinn? Nein, er
murmelt vor sich hin:
Öfen, Kerzen usw.
Wir im Osten sind ja heute wirklich
schon bescheidne Leute, oder sind es
doch geworden.
Nein, wir streben nicht nach Orden!
Mögen sich die ändern schmücken!
Uns könnt ihr was andres schicken:
Öfen, Kerzen usw.
„Auto nicht fahrbereit"
Es war irgendwo in weiter russischer Steppe. Wir marschierten schon einige Tage und waren zum Umfallen müde. Keiner sprach mehr ein Wort, der Körper schleifte die Beine gerade noch nach; wenn ein Rastkommando erscholl, lag alles im Graben (d. h. wenn einer da war). Bald darauf konnte man ein vielstimmiges Schnarchkonzert vernehmen. Vom Feind sahen wir schon lange nichts mehr, nur seine zerstörten Waffen und Geräte, die am Wegrand lagen, kündeten un3 vom Krieg.
Unter den vielen Autos, die dort verbrannt und zerstört lagen, fiel eins ganz besonders auf. Es fehlte das Schutzblech, ebenso der Motor, und das Führerhaus war zerschossen. Sämtliche Reifen waren verbrannt. An diesem Auto hing ein Schild, mit weißer Kreide — streng nach der Vorschrift der Heimatgarage — von Landserhand beschriftet:
„Vorsicht! Wagen nicht anwerfen, Kühlwasser abgelassen. Auto nicht fahrbereit!"
Dem getreuen LKW. zum Gedächtnis
Goethe
Über allen Kühlern ist Ruh, von den
meisten Motoren hörest du kaum
einen Hauch. —
Sie fuhren manche Meile,
Wart’ nur eine Weile und die letzten
stehen auch.
Schiller
Und die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
auch ein totes Gefährt kann sie üben.
Und hat es durch Jahre die Pflicht treu getan, so sollst du es
ehren und lieben.
Und klappert auch dürre das alte Gebein, laß dich
nicht beirren und pflege sein!
Und der Schirrmeister gehe und schaffe mit Fleiß eine
Werkstatt den ruhmvollen Alten, darinnen mit Lötlampe,
Schraubstock und Schweißapparaten die Panzerwart’ walten.
Und pflegen die Wunden der Ehrwürd’gen wohl, die treu dich
getragen von Pol zu Pol.
Sie lehren uns stille Bescheidenheit, wie sie laßt uns
üben im Leben, die Pflicht und die Treue zu jeder Zeit,
das Letzte, das Beste zu geben.
Und willst du verzweifeln in Not und Weh, so denk an
den alten LKW.!
Liliencron
Dort oben im Lande des Eises und Schnees, da liegt
ein Friedhof in Kirkenes.
Nicht Kreuze trägt er, nicht Kirchlein und Grab, hier zieht
man den Hut und die Mütze nicht ab. Und doch herrscht
auch hier der allmächtige Tod, die Leichen sind Autos, die
Knochen sind Schrott. Ein Friedhof ist es von Kämpfern und
Helden, von denen nicht Bücher noch Tafeln melden.
Ein Friedhof der alten LKW.
Wilhelm Busch
Auf dem Marktplatz stellt ein Haufen Wagen, welche
nicht mehr laufen oder die man nur mit Tücke noch
bewegen kann ein Stücke.
Sei es wegen der Motoren, weil sie
nämlich eingefroren,
oder weil der Kühler leckte, oder im Vergaser steckte
wohlgetarnt ein Klümpchen Eis.
Dieser oder andrer Weis’
sind sie alle invalide und erheblich altersmüde.
Morgens in der dunklen Frühe hab’n die Fahrer alle Mühe,
um mit raffinierten Listen anzuwerfen ihre Kisten.
Manche kommen, manche nicht, manche denken, Pflicht ist
Pflicht. Angeseilt gleich einem Hunde zieht man sie so manche
Runde.
Um den Marktplatz geht im Kreise stundenlang die frohe
Reise.
Jedermann ist froh bewegt, wenn im Motor sich was regt.
Wenn es aus dem Auspuff pustet und in den
Zylindern hustet, und der Motor mit Gestöhne
rasselnd