FASTIGIA: Texte der Latinumsprüfung und des Latein-Abiturs mit kommentierter Musterübersetzung und Kurzgrammatik
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Lucius Annaeus Senecio
Lucius Annaeus Senecio, geboren 1973, hat Altertumswissenschaften und Kunstgeschichte studiert. Er ist klassischer Humanist und Moralphilosoph sowie ein scharfer Zeit- und Gesellschaftskritiker. Als Verfechter der klassischen Ethik, Ästhetik und Bildung ist er insbesondere ein entschiedener Gegner des modernen Schul- und Universitätssystems, welchem gegenüber er das antike Humanitätsideal eines Cicero, Seneca und Erasmus vertritt. Durch die erneute Zusammenführung der römischen, griechischen und biblischen Weisheit schuf er eine in heutiger Zeit einzigartige ethische Lebenslehre, welche er ohne akademischen Dünkel auch in Seminaren und Vorträgen vermittelt. Darüber hinaus lehrt er die klassischen Sprachen Latein und Altgriechisch an seinem Sprachinstitut in Berlin.
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Book preview
FASTIGIA - Lucius Annaeus Senecio
FASTIGIA ist ein hervorragendes Übungsbuch für jeden, welcher sich bestmöglich auf die Latinums- oder Abiturprüfung in Latein vorbereiten und daher an originalen Prüfungstexten üben will. Demjenigen, welcher den Stoff noch nicht sicher beherrscht, bietet dieses Buch verschiedene Hilfsmittel: Jedem Prüfungstext ist eine möglichst wörtliche Musterübersetzung beigegeben, welche das Original deutlich durchschimmern läßt, die lateinischen Sätze und Formulierungen nachvollziehbar macht. Ein Kommentar bietet Erläuterungen zu Grammatik, Stilmitteln und Inhalt der einzelnen Texte. Besonders schwere oder ausgefallene grammatikalische Phänomene werden in einem Anhang genau erklärt, auf welchen in den Fußnoten jeweils verwiesen wird. Die Texte dieser Sammlung stammen von verschiedenen Prüfungsautoren wie insbesondere Cicero, Seneca, Livius oder Plinius und decken das gesamte Spektrum relevanter Formen und Stile ab.
Lucius Annaeus Senecio, geboren 1973 in Landshut/Bayern, studierte Altertumswissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Salzburg sowie Musikpädagogik am Salzburger Mozarteum. Er unterrichtet Latein, Altgriechisch, deutsche Grammatik und antike Philosophie an dem von ihm gegründeten Sprachinstitut Ad Fontes in Berlin. Seinen Schülern ist Senecio als klassischer Humanist unter den Sprachlehrern bekannt geworden, indem er nicht nur solide und fundierte philologische Kenntnisse mit Humanität und Witz vermittelt, sprachliche Phänomene eingängig enträtselt, sondern insbesondere auch an den kulturhistorischen Schätzen sowie der philosophischen Weisheit der antiken Geister als lebendigem Erbe des Altertums teilhaben läßt. Auf diesem Wege hat er bereits zahlreiche Schüler zum Latinum und Graecum geführt. In seiner Eigenschaft als Übersetzer hat Senecio unter anderem die Fabulae des Hyginus sowie die Epistulae Morales des Seneca ins Deutsche übertragen.
Inhalt
PROOEMIUM
PRÜFUNGSTEXTE
CICERO - Summum ius summa iniuria
SENECA - Quod licet bovi non licet Iovi
ERASMUS - Affekte als Teile des menschlichen Wesens
SENECA - Die Philosophie führt zur Glückseligkeit
LIVIUS - Hannibals Rede vor Scipio
CICERO - Das höchste Gut wird um seiner selbst willen erstrebt
LAKTANZ - Sämtliche Dinge sind auf einen Zweck hin ausgerichtet
SENECA - Nicht anderswo, sondern anders muß man sein
CICERO - Marc Anton präsentiert sich der Öffentlichkeit
CICERO - Cicero gegen Antonius und für die Tugend
QUINTILIAN - Ist Rhetorik eine Kunst?
SENECA - Von der Kürze des Lebens
CICERO - Über die Redekunst
SENECA - Über die Vorsehung
CICERO - Ausflug in Epikurs Garten
CICERO - Cicero befeuert die Römer ein letztes Mal zur Freiheit
TACITUS - Tiberius äußert sich zur Verschwendungssucht der Reichen
TACITUS - Germanen und Gallier vor den Toren Kölns
LAKTANZ - Die Geschichte Roms in Lebensaltern
QUINTILIAN - Hausunterricht oder Schulunterricht
SENECA - Die Ziele des Lebens
TACITUS - Verteidigung und Lob der Dichtkunst
PLINIUS - Titus Catius
OVID - Jupiter spricht zu den Olympiern über der Menschen Laster
OVID - Thisbe trauert über Pyramus‘ Leichnam
OVID - Fleischliche Liebe und Ehrbarkeit
OVID - Ratschläge
VERGIL - Jupiter beauftragt Merkur und sendet ihn zu Aeneas
VERGIL - Aeneas hemmt die Seinen und rüstet sich zum Kampf
VERGIL - Jupiter spricht zu den Göttern
APPENDIX GRAMMATICA
Prooemium
Betrachtet man die Bildungslandschaft in Magna Germania, stellt sie sich dem Betrachter dar als ein Urwald, in dem vieles wuchert, wenig fruchtet. Insbesondere durch die jüngeren und jüngsten Veränderungen, die nun auch in Bayern ein verkürztes Gymnasium hervorgebracht haben, sieht sich unsere Gegenwart einer Schülergeneration konfrontiert, die in einem längst schon maßlos überfrachteten Bildungssystem einen keineswegs kleineren Berg in deutlich kürzerer Zeit abzutragen hat. Auch ungeachtet der Tatsache, daß die neben den Alten Sprachen bei weitem wichtigsten Fächer, nämlich Religionslehre, Musik und Kunst, schon seit Jahrzehnten selbst dem Überflüssigsten nachgeordnet werden, muß man von einem Bildungswahnsinn sprechen, der schöngeistig und überhaupt menschlich vollkommen unterernährte Wesen zeugt, um die Frucht ihrer Humanität ganz und gar betrogen.
„Nicht der, welcher viele Wissenschaften geübt hat, ist achtbar, sondern der, welcher menschlich nützliche, lehrt trefflich Aristippos von Kyrene. Seneca aber fragt: „Das soll ich wissen? Und was werde ich dann nicht wissen?
An anderer Stelle spricht er das erst heute gänzlich wahre Wort: „Wie in allen Dingen, so auch in der Wissenschaft leiden wir an Maßlosigkeit: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir!"
Der gegenwärtige Abiturient oder Maturant ist ein Margites, der viele Dinge nicht einmal schlecht versteht, da Ziel der Ausbildung nicht ist, etwas zu verstehen, sondern komplett fragmentiertes Achtelwissen, fluktuierend wie die Gebilde eines Kaleidoskops, im Kurzzeitgedächtnis abzuspeichern. Welcher Abiturient oder Maturant, mag er auch von den Früchten des Lateinischen und Altgriechischen genossen haben, ist sich dessen bewußt, daß sein „Gymnasium nach jenem Orte benannt ist, da des Altertumes Jugend sich nackt ertüchtigen ließ (γυμνάζειν), „Abitur
sich zusammensetzt aus „ab sowie dem Partizipialstamm von „ire
und einen Menschen betrifft, der im Begriffe sowohl als auch im Stande abzugehen?
Es kann unmöglich geleugnet werden, daß der heutige gymnasiale Unterricht dem Schüler höchste Leistungen abverlangt, ihm allerdings nicht annähernd entsprechende menschliche Bildung zurückgibt. Könnte man die theologischen, philosophischen, historischen, literarischen, sprachlichen, künstlerischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Abiturienten und Maturanten unserer Gegenwart auf eine Waagschale legen, würde sich deren Gewicht als geradezu lächerlich im Vergleich mit der Elitebildung jeder beliebigen Epoche erweisen. Daher wollen nun nicht auch wir noch nehmen, von wo kaum mehr etwas ist, sondern geben, was immer wir zu geben vermögen. Wer auch immer nach dem Latinum strebt, sei es das sogenannte KMK-Latinum¹ (Latinum), sei es das Große Latinum, sich in einem „Leistungskurs befindet, Latein auf „Erhöhtem Anforderungsniveau
studiert oder das „Langlatein dem „Kurzlatein
vorgezogen hat und gelegentlich der Latinums- oder Abiturprüfung seine Fähigkeiten in der lateinischen Sprache unter Beweis wird stellen müssen, hat in diesem Buch, welches auch im Rahmen meiner Latinum-Kurse bei Ad Fontes² herangezogen wird, einen echten Commilito und an geistigen wie moralischen Gütern reichen Contubernalis gefunden, zugleich einen kundigen Führer zum Erfolg.
Latinum und Abitur
Legt man die Latinums- und Abiturprüfungstexte einzelner Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Bundesländer nebeneinander, zeigt sich, daß nicht leicht möglich ist, richtigerweise zu behaupten, hier müsse man dieses zusätzlich, dort jenes nicht wissen. Zwar gibt es gewisse graduelle Unterschiede, doch diese bestehen auf demselben Niveau. Wer immer sich der Latinums- oder Abiturprüfung in Latein unterziehen will, sollte sich von jeglichem Minimalismus verabschieden und Mut zur Lückenfüllung entwickeln, zumal es einerseits nichts Erbärmlicheres gibt als ihn, der stets nur nehmen, nie geben will, nichts Achtbareres andererseits als den, der alles gibt, um hinsichtlich einer Sache von Wert das Mögliche zu erreichen. Einerlei also, ob jemand in Berlin, in München, in Köln, in Salzburg, in Wien oder in Zürich sich auf seine Latinums- oder Abiturprüfung in Latein vorbereitet, die Texte in diesem Buche sind der beste Stoff seiner Übung.
Textauswahl
Sämtliche Texte in diesem Buche sind entweder ehemalige Latinums- und Abiturprüfungstexte oder ausgewiesene Übungstexte, welche einem Latinums- oder Abiturprüfungstext in Hinblick auf Länge, Schwierigkeitsgrad, Art und Wesen entsprechen. Die Originale aber waren Teile verschiedenster Latinums- und Abiturprüfungen, welche nicht weiter als vier Jahre zurückliegen.
Diese Sammlung bietet dem Übenden Texte sowohl der Goldenen als auch der Silbernen Latinität, und sogar der Begründer dieser Termini und Kategorisierung, der große, edle Erasmus von Rotterdam selbst, ist vertreten. Neben Ausschnitten aus Reden beinhaltet FASTIGIA Auszüge aus Werken über Rhetorik und Philosophie sowie Textpassagen aus philosophischen Schriften, historiographischen Opera, Briefen und Dichtungen. Auf Texte in Prosa folgen Passagen in gebundener Rede.
Freilich wird nicht jeder Lernende jeden Autor, jede Form, jedes Fach gleicherweise beherrschen müssen; dennoch wird dem Cicero nützlich sein, sich auch an Laktanz oder Seneca geübt, dem Vergil, auch Tacitus und Quintilian konsultiert, dem Ovid, auch