Der hermetische Bund teilt mit: Hermetische Zeitschrift Nr. 9/2015
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Johannes H. von Hohenstätten
Der Autor war Schüler und Freund von Anion und Ariane, welche ihn beide auf dem "Weg zum wahren Adepten" von Franz Bardon meisterlich weiterhalfen. Die beiden Meister gaben ihm den Auftrag, sein Wissen und seine Erfahrungen niederzuschreiben um sie so der Öffentlichkeit preiszugeben.
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Der hermetische Bund teilt mit - Johannes H. von Hohenstätten
Aktivitäten?
1. Spiegel der essentiellen Punkte
Ein Brief zur Preisung der Leerheit von Jsrayang Dorje an seine Mutter
Ich verbeuge mich zu den Lotus-Füssen von Tenpe Nyima, der untrennbar ist von Lord Longchen Rabjam und der den natürlichen Zustand der Leerheit der ozeangleichen Unendlichkeit der Dinge erkennt.
Edle Mutter Paldzom, ich bringe dir einen Brief mit Ratschlägen; höre eine Weile ohne Ablenkung zu!
Ohne Unbehagen, in dem Zustand eines freudevollen Geistes hier verweilend, bin ich entspannt und frei von Verwirrungen. Bist du gesund und geht es Dir gut, Mutter?
Hier, in einem Land des Westens, gibt es rot- und weißhäutige Menschen. Sie besitzen alle möglichen Arten von Zauberkräften und Schaukünsten, wie durch die Himmel zu fliegen, und sich wie Fische in den Wässern zu bewegen. Die vier Elemente beherrschend wetteifern sie in der Zurschaustellung von Wundern mit tausenden von wundervollen Farben.
Da gibt es eine unendliche Menge von Schauspielen, gleich Zeichnungen mit Regenbogenfarben, doch bloß wie ein Traum, wenn man sie untersucht. Sie sind die falschen Wahrnehmungen des Geistes.
Alle Aktivitäten sind wie Spiele, die Kinder spielen; einmal begonnen, können sie niemals zu Ende gebracht werden. Sie sind dann vollendet, sobald Du sie lässt, aufhörst – wie Burgen aus Sand gemacht.
Doch das ist noch nicht alles; Samsara und Nirvana, alle Phänomene, obwohl man sie für bleibend hält, sind sie nicht von Beständigkeit. Werden sie untersucht, sind sie nichts als leere Formen; die erscheinen ohne wirkliche Existenz. Obgleich unwirklich, wird gedacht, sie seinen wirklich. Doch wenn untersucht, sind sie unwirklich wie eine Illusion.
Schau nach außen zu den erscheinenden Objekten – und wie das Wasser einer Fata Morgana sind sie mehr trügerisch als eine Täuschung, unwirklich wie Träume und Illusionen – sie gleichen dem im Wasser widergespiegelten Mond und den Regenbögen.
Schau nach innen, in den eigenen Geist! Er scheint recht aufregend zu sein, wenn nicht untersucht. Doch wenn untersucht – so ist nichts an ihm zu finden. Erscheinend, ohne zu sein, er ist nichts als leer. Er kann nicht näher bestimmt werden, indem man sagt: „Das ist er", sondern ist schwindend und unfassbar wie Nebel.
Betrachte was auch immer in irgendeiner der zehn Richtungen erscheinen mag, egal wie es erscheint. Das Erscheinende in sich selbst, seine eigentliche Natur ist die himmelgleiche Natur des Geistes, jenseits der Projektion und Auflösung von Gedanke und Vorstellung.
Alles ist von Natur her leer. Wenn das Leere nach dem Leeren schaut, wer ist es, der etwas leeres schaut?
Was ist der Nutzen der vielen Klassifizierungen, solchen wie „leer sein und „nicht leer sein
, da es Illusion ist, die Illusion betrachtet, und Täuschung, die Täuschung sieht.
Die anspannungslose und himmelgleiche Natur des Geistes, großer weiter Raum der Erkenntnis, ist der natürliche Zustand aller Dinge. In diesem ist, was immer du auch tust in Ordnung, wie immer du weilst, du bist entspannt. Dieses haben Jetsun Padmasambhava und der große Siddha Saraha gesagt.
All die begrifflichen Gestaltungen, solche wie „es sind zwei! oder „es sind nicht zwei!
, lasse sie, wie Wellen auf einem Fluss, sich spontan in sich selbst befreien.
Der große Dämon unwissender und weitschweifender Gedanken verursacht es, in den Ozean von Samsara zu sinken. Doch wenn man befreit ist von diesen abschweifenden Gedanken, so ist da der unbeschreibliche Zustand jenseits des begrifflichen Verstandes.
Neben bloßer sprunghafter Gedanken existieren nicht einmal die Worte von „Samsara und „Nirvana
. Das völlige zur Ruhe kommen dieser abschweifenden Gedanken ist die Soheit des Dharmadhatu.
Mach es nicht kompliziert durch komplizierte Aussagen dieses eine, nicht fabrizierte Bindu ist die Shunyata-Leerheit, der natürliche Zustand des Geistes. So sagte es der Sugata.
Das eigentliche Wesen von dem, was immer auch erscheint, einfach in sich selbst belassen, ist die unfabrizierte und unverfälschte Sichtweise, die Dharmakaya-Leerheit-Mutter.
Jeder Gedanke ist Leerheit, und der Seher der Leerheit ist Gedanke. Leerheit zerstört nicht Gedanke, und Gedanke hindert nicht Leerheit.
Die vierfältige Leerheit des Geistes selbst ist die letztendliche Wahrheit von allem. Tief und friedvoll, frei von Verwicklungen, unzusammengesetztes klares Licht, jenseits des Geistes begrifflicher Vorstellungen. Dieses ist die Tiefe des Geistes der Siegreichen.
In diesem ist nichts zu entfernen, noch irgendetwas notwendiger Weise hinzuzufügen. Es ist lediglich das Natürliche, natürlich nach sich selber schauend.
Kurz – hat der Geist die Fesseln des Festhaltens an etwas völlig gelöst, sind alle Punkte darin zusammengefasst. So ist die Tradition des erhabenen Tilopa und des großen Pandita Naropa.
Solch ein tiefer natürlicher Zustand wie dies, ist unter all den Arten von Glückseligkeit die Weisheit der GROSSEN GLÜCKSELIGKEIT. Unter all den Arten von Freude ist es der KÖNIG DER HÖCHSTEN FREUDE. Es ist die höchste vierte Ermächtigung aller tantrischen Sektionen des Geheimen Mantrayana, die letztendliche hinweisende Belehrung.
Das Sehen von Samsara und Nirvana als untrennbar, und das von Mahamudra, von Dzogpachenpo, Umachenpo und anderen – obwohl viele verschiedene Namen, ist da nur eine essentielle Bedeutung. Dieses ist die Sichtweise von Jamgön Mipham.
Als Hilfe für diesen König der Sichtweisen sollte man mit Bodhicitta beginnen und mit Widmung beenden.
In Hinsicht auf das Abschneiden der Fixierung auf ein Ego, der Wurzel von Samsara, durch geschickte Methoden, ist das unübertreffliche Bodhicitta der König aller exzellenten Methoden.
Der König vollkommene Widmung ist das Mittel, die Wurzel von Tugend zu vergrößern. Dieses ist die besondere Belehrung von Shakyamuni, welche bei anderen Lehrern nicht gefunden werden kann.
Zur Verwirklichung völliger Erleuchtung ist mehr als dieses nicht nötig, doch weniger als dieses wird unvollständig sein. Dieser schnelle Weg der drei Vortrefflichen, Herz, Auge und Lebenskraft genannt, ist das Vorgehen von Longchen Rabjam.
Shunyata-Leerheit, ein wunscherfüllender Edelstein, ist nicht-anhaftende Großzügigkeit.
Sie ist unbestechliche Disziplin.
Sie ist ärgerfreie Geduld.
Sie ist ungetäuschte Anstrengung.
Sie ist unabgelenkte Meditation.
Sie ist die Essenz von Prajna.
Sie ist die wesentliche Bedeutung der drei Fahrzeuge
Leerheit ist der natürliche Zustand des Geistes.
Leerheit ist die nicht-begriffliche Zuflucht.
Leerheit ist absolutes Bodhicitta.
Leerheit ist der von Übel freisprechende Vajrasattva.
Leerheit ist das die Ansammlungen vervollkommende Mandala.
Leerheit ist der Guru Yoga des Dharmakaya.
Im natürlichen Zustand der Leerheit zu verweilen, ist das „ruhig verweilen von Shamatha, und sie lebhaft klar wahrzunehmen, ist das „klar erkennen
von Vipasyana.
Die Sichtweise der vervollkommneten Entwicklungsphase, die Weisheit von Glückseligkeit und Leerheit der Vollendungsphase, die nichtdualistische Große Vollkommenheit – Dzogpachenpo – und das eine Bindu des Dharmakaya, alle sind in ihr enthalten.
Leerheit reinigt das Karma.
Leerheit zerstreut die blockierenden Kräfte.
Leerheit zähmt die Dämonen.
Leerheit vollendet die Gottheiten.
Der tiefe natürliche Zustand der Leerheit trocknet den Ozean anhaftenden Verlangens aus, er stürzt den Berg des Ärger, erleuchtet die Dunkelheit der Dummheit, beruhigt den Sturm