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Geheime Profi-Tricks für schnellere Websites!
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Geheime Profi-Tricks für schnellere Websites!

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About this ebook

Warum ist Ihre Website trotz schnellen Internets langsam?

“Geheime Profi-Tricks für schnellere Websites!” ist die neue Bibel für alle, die ihre Website beschleunigen wollen. Lernen Sie aus erster Hand von einem Branchen-Insider mit mehr als 50000 Entwicklerstunden Erfahrung, wie Sie die Website-Bremse lösen und den Turbo einschalten: Peter Debik, Inhaber des Webhosting-Anbieters und Softwareentwicklers Bitpalast, verrät Ihnen anbieterneutral mehr als 90 geniale Kniffe, die Ihre Website spürbar beschleunigen.

Debik beleuchtet alles, was Sie dazu brauchen, in diesem leicht verständlichen Ratgeber: Systemumgebung, E-Mail-, Datenbank- und Webserver, Prozessplanung, Webgestaltung und Programmierung. Lernen Sie mit mehr als 70 Praxis-Beispielen pfiffige Strategien, Ihren Server bestmöglich zu nutzen, Ihre Website von unnützer Last zu befreien und deutlich mehr Leistung zu gewinnen.

LanguageDeutsch
PublisherPeter Debik
Release dateFeb 25, 2014
ISBN9783980507233
Geheime Profi-Tricks für schnellere Websites!
Author

Peter Debik

Peter Debik wurde 1970 in Frankfurt am Main geboren. Nach einem Umzug nach Berlin (West) im Jahr 1978 besuchte er die Britisch-Deutsche Charles-Dickens-Grundschule, dann die durch Musik und Kunst geprägte Erich-Hoepner-Oberschule (heute Heinz-Berggrün-Gymnasium). Ein Schüleraustausch-Jahr in den USA 1987/88 schloss er mit dem US High-School-Diplom ab.Der USA-Aufenthalt markierte den Beginn seiner IT-Karriere. Innerhalb weniger Wochen und ohne Vorkenntnisse schrieb Debik auf einem „Epson Equity II“ Personal Computer mit Intel 8086 Prozessor autodidaktisch ein GW-Basic-Programm, das Einnahmen und Ausgaben eines Haushalts verwalten und die Ausgabenentwicklung grafisch darstellen konnte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Sommer 1988 kaufte er von mit Ferienjobs erarbeitetem Geld einen IBM AT03 PC mit Intel 80286 Prozessor, VGA-Grafikkarte und Intel Above Board, das die üblichen 640 KB RAM auf für damalige Verhältnisse fantastische 1,6 MB erweiterte. Er schloss 1990 das deutsche Gymnasium mit dem Abitur ab und veröffentlichte nebenei erste eigene Software, darunter ein Malprogramm für die damals neu aufkommenden VGA-, dann EGA-Grafikkarten und eine Volltext-Datenbank mit Most-Likelihood-Algorithmus, die nach dem gleichen Prinzip wie spätere Internet-Suchmaschinen Suchergebnisse nicht durch die Und-Oder-Verknüpfung von Datenfeldern, sondern anhand von Beliebtheit und Stichwortähnlichkeit ermittelte.Nach einer Bankausbildung bis 1992 arbeitete Debik einige Zeit als IT-Betreuer bei der Berliner Volksbank eG, studierte danach aber noch Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kommunikationstechnik und Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Berlin und arbeitete nebenbei einerseits weiterhin selbständig als IT-Unternehmer und zusätzlich kurze Zeit bei der Innovationsgesellschaft der Deutschen Telekom AG T‐Nova Berkom. Sein Studium beendete Debik im Herbst 2002 mit dem Magisterabschluss und „sehr gut“ in allen Prüfungsteilen.Debik gründete seine erste Firma 1990 nebenberuflich, 1994 dann die Debik Medien GmbH, die seit dem Jahr 2000 als Bitpalast GmbH von ihm geführt wird und unzählige Software- und Website-Projekte verwirklicht hat. Debik hat mehr als 50 000 Entwicklerstunden IT-Erfahrung. Unter der Marke Bitpalast® liefert er heute Webhosting-Dienstleistungen und entwickelt Software für Internet-Anwendungen und Websites. Debik ist Mitglied im Arbeitskreis evangelischer Unternehmer e.V., in der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. und aktiver, ehrenamtlicher Opferhelfer für Kriminalitätsopfer beim Weissen Ring e.V.

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    Book preview

    Geheime Profi-Tricks für schnellere Websites! - Peter Debik

    Vorwort

    Sind Sie wirklich unabhängig oder ständig auf die Beratung von IT-Experten angewiesen? Schlimmstenfalls betreiben Sie ein aufwendiges System, z.B. einen großen Onlineshop, und kennen nicht einmal die Standorte der Dateien oder die Struktur der Datenbank dahinter, wissen nicht, wie man sich überhaupt in die Datenbank einloggt. Was werden Sie tun, wenn Ihr System ausfällt? Wäre es nicht toll, wenn Sie sich selbst helfen könnten? Zum Glück sind Sie ja gerade auf dem besten Weg, genau das zu lernen. Der Weg dorthin ist steinig und oft zum Verzweifeln. Trotzdem Sie eine Anleitung genau befolgt haben, will sich das erwartete Ergebnis nicht einstellen? Bleiben Sie am Ball und vertrauen Sie Ihrem eigenen Können und Denken. Viele IT-Probleme lassen sich leicht lösen, wenn man statt Dinge auszuprobieren und dabei im Nebel zu stochern erstmal genau nachliest, wie etwas wirklich funktioniert. Viele Anwender scheuen diesen Zeitaufwand. Langfristig sparen Sie aber viel Arbeitszeit ein, wenn Sie sich einmal die Zeit nehmen, IT-Vorgänge wirklich zu verstehen.

    Viel Fehlverständnis entsteht in der IT zum Beispiel dadurch, dass englischsprachige Begriffe falsch ins Deutsche übersetzt werden, die wirkliche Bedeutung von Begriffen und Abkürzungen unbekannt ist oder Sachverhalte und Gegenstände wegen der Ähnlichkeit ihrer Bezeichnungen wie „Server und „Surfer miteinander verwechselt werden. Eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme, mehr von Computern zu verstehen, ist, die vielen englischen Begriffe durch deutsche zu ersetzen und Abkürzungen aufzulösen. Dadurch machen Sie sich bewusst, was Begriffe wirklich bedeuten und gelangen zu einem besseren Verständnis von Sachverhalten.

    Ein Schulfreund von mir schnitt einmal damit auf, sein PC habe einen „Streamer, deshalb sei sein Computer auch besonders schnell. Er hatte tatsächlich aus dem stromlinienförmigen Wortklang „Streamer abgeleitet, dass müsse ein Teil sein, was den Computer beschleunige! Sie wissen natürlich, dass ein „Streamer ein Bandlaufwerk ist, mit dem Datensicherungen auf Magnetband angefertigt werden können. Aber wenn Sie es nicht wussten oder sich eben nicht ganz sicher waren, sollten Sie unbedingt genau nachlesen! Überprüfen Sie sich stets selbst und fragen Sie sich, ob Sie die Bedeutung eines Begriffs wirklich kennen, ob Sie die Funktionsweise eines Systems wirklich verstanden haben. Was genau bedeutet die Abkürzung „IT? Was ist ein „Peak? Was ist „Balancing? Was bedeutet eigentlich „Server übersetzt? Was ist ein „Host im Deutschen? Und was ist der Unterschied zwischen „Host und „Server? Ein paar Erklärungen lesen Sie im Abschnitt 3.1 „Glossar".

    Etwas Gutes an Computern ist, dass Sie immer ganz genau das tun, was man will (wenn man Ihnen richtig sagt, was man will). Die Arbeit mit Computern braucht dafür eine sehr hohe Genauigkeit. Kleine Details entscheiden über Erfolg oder Misserfolg. Ein Apostroph ' ist für einen Computer zum Beispiel etwas anderes als ein Accent grave ` oder ein Accent aigu ´. Ein kleines vergessenes Zeichen – z.B. ein vergessenes Semikolon am Ende einer PHP-Programmzeile – schon funktioniert das ganze Programm nicht mehr. Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, dass sogar erfahrene Programmierer solche feinen Unterschiede nicht beachten und deshalb sehr lang brauchen, Fehler in einem Programm aufzuspüren. Nehmen Sie es deshalb ganz genau. Schnell mal nebenbei eine Einstellung zu ändern oder unter Zeitdruck eine Website zu optimieren, schlägt sicher fehl. Bevor Sie eine Servereinstellung ändern, sollten Sie immer eine Sicherungskopie der vorherigen Version anfertigen oder wenigstens genau aufschreiben, welche Einstellung Sie ändern oder welche Arbeitsschritte Sie nacheinander ausführen. Sie ersparen sich dadurch das blanke Entsetzen, wenn plötzlich überhaupt nichts mehr geht. Und glauben Sie mir: Diesen Moment, in dem gar nicht smehr geht, erlebt jeder IT-Spezialist trotz aller Vorkehrungen und Datensicherungen mehr als einmal im Leben.

    Schließlich möchte ich Sie noch vor Leuten warnen, die so tun, als hätten Sie ein tiefes Hintergrundwissen. Denn häufig ist das, was viele als Wissen verkaufen eine Sammlung aus Gerüchten und Halbwahrheiten. Diese Halbwahrheiten sind so fest im Bewusstsein verankert, dass auch nachvollziehbare Argumente manchmal nicht dabei helfen, falsches Wissen durch richtiges zu ersetzen. Erst vor kurzem war einer meiner Kunden beinhart davon überzeugt, dass sein Magento Onlineshop einen Varnish-Cache habe, aber alles, was er zu dem dadurch verursachten IT-Problem beschrieb, bezog sich auf einen Seiten-Cache. Der Seiten-Cache wurde vom Hersteller falsch als „Varnish-Cache betitelt (es gibt einige solche Plugins, die sich irreführend „Varnish-Cache bezeichnen). Zwischen Varnish-Cache und Seiten-Cache gibt es große technische Unterschiede (siehe 2.6.17 „Dynamische Webseiten statisch speichern). Der Kunde war nicht davon zu überzeugen, dass die Ursache seiner Onlineshop-Probleme die Seiten-Cache-Software war. Nur weil ihm ein vermeintlicher „Experte erzählt hat, er habe einen Varnish-Cache, war sein Blick auf den tatsächlichen Ablauf in seinem Onlineshop verstellt. Wie viel Arbeitszeit und Ärger hätte er sich ersparen können, wenn er einfach nur einen anderen Blickwinkel auf sein IT-Problem eingenommen hätte? Seien Sie wachsam, hinterfragen Sie, was Ihnen „Experten" und Dienstleister erzählen. Wenn Sie an einer Stelle nicht weiterkommen, lesen Sie nach. Hinterfragen Sie auch ruhig das, was ich in diesem Ratgeber schreibe – und informieren Sie mich bitte, falls Sie einen Fehler finden!

    interhHManche Anwender suchen Rat in Internetforen – und das ist durchaus gut, wenn man kritisch bleibt –, treffen aber gerade dort auf Experten, die eigentlich keine sind. Ich lese in Internet-Foren häufig auf Dialoge wie die folgenden:

    Frage eines Hilfesuchenden:

    „Ich möchte die Software ‚A’ installieren, bekomme aber immer die Fehlermeldung X gezeigt. Wie bekomme ich den Fehler weg?"

    Antwort eines „Experten":

    „Warum nimmst Du nicht einfach die Software ‚B’, die ist doch viel besser."

    Meistens funktioniert die Experten gepriesene Lösung „B aber auch nicht, weil das Problem, das die Einrichtung der Software „A verhinderte, nicht verstanden wurde und „B genauso blockiert wie „A. Echte Experten wissen auch echten Rat oder sagen Ihnen, wenn sie ratlos sind. Statt Ersatz anzubieten, nennen Experten Lösungen. Mein wichtigster Tipp für Sie ist: Wenn Sie etwas nicht wirklich wissen, lesen Sie nach! Geben Sie sich niemals mit Halbwissen oder „Glauben" zufrieden oder damit, was ein Freund meint. Es ist besser und langfristig wirkungsvoller, Zusammenhänge selbst zu verstehen, statt wegen vermeintlichem Zeitdrucks oder Lustlosigkeit irgendwas zu konfigurieren, was irgendwie funktioniert – aber vielleicht Nebenwirkungen hat, die Sie nicht überblicken.

    Das Gleiche gilt für die Beschleunigung Ihrer Website. Rechnen Sie nicht damit, dass Sie Ihre Website im Handumdrehen auf Lichtgeschwindigkeit katapultieren. Erst viele kleine Schritte führen zum Ziel. Dazu brauchen Sie Geduld. Jede Minute, die Sie heute investieren, die Zusammenhänge und Strategien, die zu einer schnelleren Website führen, zu verstehen, rechnet sich später durch viele Minuten gesparter Zeit.

    Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen. Befreien Sie Ihre Website von unnötiger Last, damit Ihre Inhalte so schnell und problemfrei wie möglich zu Ihren Anwendern gelangen. Ist das schwierig zu erreichen? Nein, aber Sie müssen etwas Aufwand investieren, denn es sind viele Dinge zu beachten: Hardware, Webserver, Mailserver, Datenbankserver, Website-Gestaltung und schließlich die Programmierung. Wenn Sie sich in die geheimen Profi-Tricks einarbeiten, die ich Ihnen hier verrate, werden Sie aus schneckenlangsamen Programmen rasende Rennpferde machen! Sie werden lernen, wie Sie mit weniger Mitteln mehr erreichen. Sie werden sich und Ihren Webserver auch von vielen Vorurteilen und falschen „Experten" befreien können und verstehen, wie man Websites wirklich schnell macht. Die in diesem Ratgeber vorgestellten Prinzipien sind zeitlos und deshalb ein dauerhafter Gewinn und Wettbewerbsvorsprung.

    Ich habe den Ratgeber kurz gefasst und beschreibe die wichtigsten und wirkungsvollsten Methoden, mit denen Sie die Geschwindigkeit Ihrer Website steigern können. Für verschiedene Hardware, Betriebssysteme, Server und Programmiersprachen gibt es viele weitere Strategien. Zu jedem einzelnen hier behandelten Bereich könnte man ein ganzes Buch schreiben. Ich bin aber davon überzeugt, dass Sie mit diesem kompakten Leitfaden schon ein mächtiges Werkzeug in der Hand haben, um Ihre Website spürbar zu beschleunigen. Im Detail und in den Beispielen verwende ich die am häufigsten genutzten Werkzeuge: Linux Betriebssystem, Apache Webserver, Sendmail Mailserver, MySQL Datenbankserver, die Skriptsprache JavaScript, die Programmiersprache PHP und natürlich die Auszeichnungssprache HTML. Die hier vorgestellten Prinzipien gelten aber auch für andere Systeme.

    Die Tipps und Beispiele sind eigenes Insider- und Erfahrungs-Wissen. Ich habe sie nicht aus anderen Dokumentationen übernommen, sondern aus dem eigenen Tagesgeschäft entwickelt. Deshalb finden Sie im Anhang kein Literaturverzeichnis. Als Online-Junkie schlagen Sie sowieso lieber in Google und bei Wikipedia nach, oder? Alles, was Dritte beigesteuert haben, ist natürlich mit einer entsprechenden Quellenangabe gekennzeichnet.

    Die Tipps sind nicht wirklich „geheim", wie es der Titel andeutet, aber so ein Buchtitel macht neugierig und verkauft sich besser. Trotzdem werden Sie manches so noch nicht gelesen haben. Denn für die wirklich pfiffigen Kniffe braucht man das geballte Wissen und tiefe Verständnis der Zusammenhänge aus mehr als 25 Jahren IT-Arbeit. Verlassen Sie sich darauf, dass das, was Sie hier lesen, das ist, was Sie wirklich wissen und verwenden müssen, um Ihre Website zu höchster Leistung anzutreiben.Nun will ich Sie nicht viel länger auf die Folter spannen und zur Sache kommen.

    Berlin, Februar 2014

    1 Verrückt nach Geschwindigkeit

    1.1 Schnell ist noch zu langsam

    Noch nie waren Internetverbindungen, Netzwerke, Computer, Webserver und Webbrowser so schnell wie heute. Ich erinnere mich, dass im Jahr 1998 der Richtwert für Antwortzeiten einer Website bei „höchstens acht Sekunden lag. Im Jahr 2000, als ich einen großen Onlineshop einrichtete, verlangte der Shopbetreiber „höchstens fünf Sekunden Antwortzeit. Ende 2013 beschwerte sich ein Kunde, dass sein bei meinem Betrieb gemieteter Webserver mehr als zwei Sekunden Antwortzeit brauche. Das sei zu langsam. (Abgesehen davon, dass nur ein kleiner Bruchteil dieser zwei Sekunden tatsächlich Antwortzeit des Servers ist und der größte andere Teil auf den Datentransport über das Internet und die Reaktionsgeschwindigkeit des Kundenbrowsers entfällt, bin ich überzeugt, dass auch eine sofortige Lieferung von Websites für manche Anwender noch „zu langsam" wäre.)

    Sie haben schon erraten, dass ich Webhosting-Anbieter bin. Und Softwareentwickler seit mehr als 25 Jahren. Ich habe in dieser Zeit zehntausende Arbeitsstunden damit verbracht, mich in immer neue Hardware, Betriebssysteme, Programmiersprachen und Konzepte einzuarbeiten. Durch meine tägliche Arbeit stehe ich ständig in Kontakt mit Anwendern und erfahre aus erster Hand, was Internet-Surfer wollen. Und die wollen nur eines: Höhere Geschwindigkeit. Wie im Rausch surfen Internet-Nutzer nach dem Motto: „Nur ein schneller Server ist ein guter Server". Website-Geschwindigkeit ist eine Droge, die schnell abhängig macht und Surfer sofort an Entzugserscheinungen leiden lässt, wenn die Dosis zu klein gerät. Geschwindigkeit, die offensichtlich trotz der heute hohen Rechenleistung von Computern noch immer fehlt. Warum?

    In vielen Websites läuft etwas falsch. Trotz immer schnellerer Rechner und Netzwerke sind manche Websites langsam, belegen kleine Programme unfassbar viel RAM und erzeugen unnötig viel Rechenlast. Nicht nur Laien, sondern auch geschulte Programmierer gehen mit den großen Leistungsresourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, verschwenderisch um. Kaum jemand kümmert sich mehr darum, Fehlerprotokolleinträge zu verfolgen und die Fehler zu beheben (die meist für unnötige Rechenlast sorgen). Langsame Programmschleifen werden nicht etwa berichtigt oder durch eine andere Anordnung von Befehlen beschleunigt. Stattdessen erhöhen Programmierer einfach die Systemvoraussetzungen für ihre schlecht gemachte Software. Anwender müssen in schnellere Hardware investieren. Sie wissen meist gar nicht, dass ihre Software einfach schlecht programmiert ist und die gleiche Funktion – wäre sie richtig gebaut worden – sogar auf einer langsameren Hardware schneller liefe.

    Ich erinnere mich an einen Fall, in dem ein Onlineshop-Kunde trotz eindringlicher Hinweise meines Webhosting-Betriebes, dass die langsame Geschwindigkeit seines Shops an einem von ihm installierten Plugin [1] läge, bei uns gekündigt und bei einem anderen Provider einen größeren Server gemietet hat. Meiner Webhosting Firma gelang es nicht, den Kunden vor dem Umzug davon zu überzeugen, dass er lediglich ein Softwareproblem mit einem Plugin habe. Ich unterstelle nicht, dass der Kunde uns nicht glauben wollte. Er konnte uns nicht glauben, weil sein Wissenshorizont nur zu dem Modell „schnellerer Computer = schnellere Website" reichte. Die tatsächlichen Zusammenhänge, warum eine Anwendung langsam arbeiten könnte, hatte der Kunde mangels Grundlagenwissen nicht verstanden. Der Onlineshop musste mit großem finanziellen und personellen Aufwand zum neuen Server umgezogen werden. Einen Monat darauf rief der Kunde an und erklärte, er habe erkannt, dass es wohl am Plugin gelegen hätte, dass sein Shop so langsam war. Nun zahle er ja monatlich mehr Geld für seinen Server, ob man da nicht etwas tun könne.

    Ich bin ganz und gar nicht schadenfroh, sondern traurig darüber. Denn mein Betrieb bemüht sich täglich darum, die bestmögliche Leistung zu bringen und den Geschäftserfolg unserer Kunden zu fördern. Da fühlt es sich schlecht an, wenn man zusehen muss, wie ein guter Kunde unter einer Fehlentscheidung leidet. Einen neuen schnellen Server zu mieten, ist sehr einfach und erfordert kein besonderes Wissen. Probleme eines Programms zu finden und zu beheben braucht hingegen viele Wissen, Erfahrung und Zeit. Die meisten Anwender gehen deshalb den leichten Weg. Sie nehmen dabei höhere Betriebskosten in Kauf. Ein sehr großer Fehler. Denn nicht nur die Betriebskosten sind durch diese Entscheidung dauerhaft höher. Schlecht gemachte Programme und fragwürdige Konfigurationen sind unsicherer und instabiler. Sie lassen sich auch oft schlechter ändern und erweitern. Leistungsprobleme deuten praktisch immer auf grundsätzliche Fehler im System hin. Werden diese Fehler nicht behoben, stapeln sie sich zu einem Turm, der früher oder später einstürzt. Hinzu kommt, dass viele neue Geschäftsmodelle davon ausgehen, dass der Webserver stets erreichbar ist. Obwohl sogar große Anbieter wie Vodafone, Facebook und Amazon schon von stundenlangen Serverausfällen betroffen waren, hält sich hartnäckig der Mythos, Webserver müssten ausfallsicher sein. Ich empfehle Ihnen, Ausfälle einzuplanen und sich intensiv mit der Funktionsweise von Systemen zu befassen, die Sie nutzen. Und ich empfehle Ihnen, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und Langsamkeit gelegentlich hinzunehmen. Wenn die Website gerade langsam ist, könnten Sie dann nicht die Zeit für andere Tätigkeiten nutzen?

    1.2 Was bremst Websites?

    Ich habe eine andere Vorstellung des Begriffs langsam als viele Internet Anwender. Denn ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1992, in der ich die ersten Online-Gehversuche mit einem analogen Modem unternahm: mit sagenhaften 28,8 KBit/s. Das war schnell, da die meisten Modem-Besitzer höchstens 19,9 KBit/s erreichten! Manche ADSL Downstreams [2] sind heute 100 MBit/s schnell und damit rund 3400 [3] mal schneller als mein 28,8 KBit/s Modem damals. Ich empfinde die heute üblichen Downstream-Geschwindigkeiten allerdings für Privatanwender als groben Unfug. Wenn man nicht mindestens 20 Arbeitsplätze versorgt, die zeitgleich im Internet arbeiten, Dateien dorthin laden und von dort herunterladen oder mehrere Online-HDTV-Fernsehkanäle gleichzeitig anschauen möchte, braucht man die hohe Geschwindigkeit nicht.

    In meiner Webhosting- und Softwareentwicklungsfirma war ich bis vor zwei Jahren an meinem eigenen Arbeitsplatz mit 2 MBit/s am Internet angeschlossen. Der mittlerweile schnellere Downstream mit 6 MBit/s ist eigentlich nur ein Abfallprodukt: Eine Freundin bat mich darum, die Geschwindigkeit ihres WLAN-Netzes zu erhöhen. Bei Tests dafür entdeckte ich zufällig, dass mein eigener Internetanschluss wegen eines veralteten DSL-Modems langsamer war als nötig. Es gab in meiner Firma noch nie einen Vorgang, für den diese eher im unteren Bereich angesiedelte Downstream-Geschwindigkeit zu langsam gewesen wäre. Ich nutze täglich Video-Telefonie und transportiere Gigabytes an Daten von Server zu Server, nutze Online-Backup-Systeme und surfe sehr intensiv während ich gelegentlich sogar noch Musik- oder Video-Streams laufen lasse. Zur gleichen Zeit laden e-Mail Systeme im Hintergrund e-Mails herauf und herunter. Trotzdem fühlt sich alles so an, als passiere es verzögerungsfrei. Falls gelegentlich große Dateien aus dem Internet geladen werden müssen, gibt es auch genügend andere Tätigkeiten, die man erledigen kann, während man auf das Download wartet. Man muss akzeptieren lernen, dass ein Video gelegentlich mal haken darf oder ein Download 10 Sekunden länger braucht. Dafür spart ein Anschluss mit geringerer Bandbreite Monat für Monat viel Geld. Im Grunde genommen ist die Netzanbindung, die in vielen EU-Ländern verfügbar ist, traumhaft gut und für alle Anwendungszwecke ausreichend.

    Viele Anwender werden das anders sehen. Das ist so wie mit den Auto-Rasern in der Innenstadt. Zwischen den roten Ampeln wird auch gerne mal 70 km/h statt 50 gefahren, obwohl das gar nichts nutzt. An der nächsten roten Ampel warten doch wieder alle Autos in der gleichen Schlange. Raser wollen

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